Mehr als 1.600 Schülerinnen und Schüler, dazu eine große Zahl an Lehrerinnen und Lehrern, haben am 4. Dezember beim Schülerforum der Landeskirche vielfältige Entdeckungsreisen machen können. Von Selbstverteidigung bis Seenotrettung, von Schulreform bis Selbstfindung gab es Workshops, hochkarätig besetzte Diskussionen und viele Infostände. „Wir sind neugierig auf Euch und haben uns als Kirche sehr auf Euch gefreut“, ruft Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track, die Leiterin der Bildungsabteilung der Landeskirche, den Eintreffenden zu Beginn des Tages zu. Dann spielt Band Base, die Band der Jugendkirche Hannovers, auf der Hauptbühne „Fragile“ von Sting, einen leisen Song über die Zerbrechlichkeit des Lebens. Darüber spricht auch Landesbischof Ralf Meister in seinem Grußwort. „Wir müssen umgehen lernen mit unseren zerbrechlichen Leben“, sagt Meister. „Geht auf Eurem Weg auch mit Fehlern so um, dass sie sichtbar sind – dann wird am Ende Gott darin sichtbar, und der sieht uns liebevoll an.“
Heute treffen sich in Sievershausen bei Hannover Iris Gur aus Israel und Sulaiman Khatib aus Palästina. Sie werden ausgezeichnet mit der „Sievershäuser Ermutigung“. Das Friedenszentrum, eines von acht Friedensorten in der Landeskirche Hannovers, vergibt diesen mit 5.000 Euro dotierten Preis alle zwei Jahre.
Iris Gur und Sulaiman Khatib sind Mitglieder der Organisation Combatants for Peace. Friedensstreiter*innen. Die Bewegung ist seit Jahren im Einsatz für den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Menschen von beiden Seiten. Sie führen Wachen durch, um palästinensische Bewohner vor Angriffen von Siedlern in den besetzten Gebieten zu schützen. Sie bringen Menschen aus beiden Gesellschaften zusammen, damit sie sich kennenlernen. Das Ziel ist einfach: Redet miteinander. Erzählt euch vom Leben. Sprecht über eure Verletzungen und eure Hoffnungen.
„Friede sei mit dir“ singen die Engel in der Weihnachtsgeschichte. Das bleibt die tägliche Verantwortung auch für unser Leben. Wo immer wir sind. Ich brauche in diesen dunklen Tagen solche Hoffnungsgeschichten wie die von Iris und Sulaiman. Denn selbst dort, wo noch Gewalt herrscht, gibt es Zeichen für ein friedliches Miteinander.
Friede sei mit dir? trägt für mich ein Fragezeichen: Was tust Du in deinem Leben, damit Friede wird? In deiner Familie, in deiner Nachbarschaft, am Arbeitsplatz? Du rettest nicht die Welt, aber das Wenige was du tun kannst - für den Frieden - ist viel.
Friede sei mit dir!
Ralf Meister am 2. Advent 2024 im "Zwischenruf", der Sonntags-Kolumne der KIRCHE IM NDR bei NDR1 Niedersachsen um 12.40 Uhr
Dieser Adventskranz empfängt die Gäste der Kanzlei - und das Team, wenn es morgens ins Büro kommt. Mittlerweile ist es eine schöne Tradition, dass Ralf und Dagmar Meister diesen großen Kranz am ersten Adventswochenende binden und ihn dann im Flur der Bischofskanzlei aufhängen. So gehen wir gemeinsam durch den Advent in Vorfreude auf das Christfest.
Am 28. November starb Christian Krause – der Präsident des Lutherischen Weltbundes, dessen Unterschrift vor 25 Jahren das bedeutendste ökumenische Dokument in Kraft setzte.
Der ehemalige Landesbischof von Braunschweig, Christian Krause, ist am 28. November in Wolfenbüttel im Alter von 84 Jahren verstorben. Von 1997 bis 2003 war Krause Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB). In dieser Funktion unterschrieb er am Reformationstag 1999 in Augsburg die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“, mit der Katholiken und Lutheraner ihre jahrhundertealten gegenseitigen Lehrverurteilungen in dieser Glaubensfrage aufhoben. Das Dokument, das auf katholischer Seite der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Edward Idris Kardinal Cassidy, paraphierte, ist bis heute das einzige ökumenische Konsensdokument in der westlichen Kirche, das offiziell anerkannt und bestätigt wurde.
Die Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des LWB, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, würdigte Krauses Engagement für die Ökumene und für die Förderung von Frauen in der Kirche: „Wir trauern um einen Lutheraner, der Geschichte schrieb. Er hat beispielhaft die Beziehungen zwischen lutherischen Kirchen in Europa und weltweit gestärkt und sich in seiner Landeskirche für die Besetzung kirchenleitender Ämter mit Frauen eingesetzt.“
Der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister, sagte: „Christian Krause hat es glänzend verstanden, Menschen über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg diplomatisch zu verbinden. Nahezu bis zuletzt blieb er ein geschätzter Gesprächspartner von Papst Franziskus. Wir haben einen begnadeten Übersetzer lutherischer Theologie verloren. Unser Mitgefühl gilt der Witwe Gertrud Krause und den Kindern.“
Vor seiner Zeit als Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Braunschweig (1994-2002) war Krause Generalsekretär des Deutschen Evangelischen Kirchentages und Oberkirchenrat der VELKD. Im Jahr 2000 zeichnete ihn Bundespräsident Johannes Rau mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern aus. 2006 ehrte ihn die katholische Fokolar-Bewegung in Aachen mit dem Klaus-Hemmerle-Preis für sein ökumenisches Engagement.
Hannover, 28. November 2024 Pressestelle der VELKD Frank Hofmann Amtsbereich der VELKD im Kirchenamt der EKD
Trost finden am Ewigkeitssonntag. Mit billigem Trost können wir bei Gott nicht rechnen. Den geben wir uns gegenseitig schon genug mit Durchhalteparolen: Wird schon wieder! Halt durch! Die Zeit heilt die Wunden! Nein. Echter Trost kommt an unserem Schmerz und an unserer Trauer nicht vorbei. Er muss durchs enge Herz. Er muss auch durch unsere Traurigkeit über die Verstorbenen. Unsere Tränen über alle Menschen, die wir verloren haben in diesem Jahr. Sie zu trocknen braucht Zeit. Trost muss meinem Wehklagen standhalten. Ich muss Gottes Trost heraushören aus der Welt. Wir werden ihn nicht antreffen, wo wir ihn erwarten. Aber das Wunder unseres Dasein und die Hoffnung angesichts des Todes lässt Bilder entstehen, die ansonsten schlichter Kitsch wären. Doch in diesem wunderbaren, elenden Leben trösten uns alte Prophetenworte, als wären sie für uns gesagt: „Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein."
Mit einem stillen Gruß zum Ewigkeitssonntag Ralf Meister
Der Rat der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und der Kirchenausschuss der Bremischen evangelischen Kirche haben entschieden, welche Vertreterinnen und Vertreter die Kirchen und die Diakonie in die Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission Niedersachsen-Bremen (URAK) entsenden werden.
Die Vertreterinnen und der Vertreter sind für den Zeitraum vom 1.1.2025 bis zum 31.12.2028 die Theologin und Psychologische Beraterin Sabine Hinrichs-Michalke (Varel), die Sozial- und Organisationspädagogin Dr. Carolyn Hollweg (Hannover) und der Historiker Dr. Steffen Meyer.
Leitend für die Auswahl war, dass die drei Vertreterinnen und Vertreter, die die Kirchen und die Diakonie entsenden, unterschiedliche Perspektiven und Expertisen in die Arbeit der Kommission einbringen.
Dem Rat und dem Kirchenausschuss der Bremischen evangelischen Kirche lagen eine Reihe von Bewerbungen vor, die das Ergebnis einer öffentlichen Ausschreibung innerhalb aller evangelischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen waren. Nach Sichtung der Bewerbungen wurden zusätzlich noch gezielt Personen mit ausgewiesener wissenschaftlicher Expertise in einem Fachgebiet für eine Mitarbeit in der Kommission angefragt.
Nach ausführlichen Abwägungen ist die Wahl auf zwei Personen gefallen, die sich auf die Ausschreibung hin beworben hatten. Eine weitere Person hat sich auf Anfrage bereit erklärt, in der Kommission mitzuarbeiten. Die jetzt ausgewählten Vertreterinnen und Vertreter bilden aus Sicht der Kirchenleitungen ein möglichst breites Spektrum an Erfahrungen und wissenschaftlicher Expertisen ab, die für die Arbeit der Kommission wichtig sein werden.
Insgesamt wird die Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission für Niedersachsen und Bremen aus neun Personen bestehen. Das Bundesland Niedersachsen benennt zwei Vertreterinnen oder Vertreter, das Bundesland Bremen eine weitere Person. Drei Kommissionsmitglieder werden aus dem Kreis von sexualisierter Gewalt betroffener Personen im Kontext der evangelischen Kirchen kommen. Ihre Benennung erfolgt durch eine sich aktuell bildende Vertretung von betroffenen Personen.
Hannover, den 22. November 2024
Pressestelle der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen
Graue Sitzkissen liegen auf dem warmen Holzfußboden in der Andreaskirche in Wallenhorst, 36 Zweitklässler*innen aus der Johannisschule in Hollage-Ost knien darauf und schauen gespannt zu den Gästen, die zum bundesweiten Vorlesetag aus Hannover nach Hollage gekommen sind. Sie sind neugierig, wen sie als Vorleser kennenlernen und vor allem welche Geschichten sie hören werden.
Pastor Martin Steinke begrüßt Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, und Nicole Schwarzer, Leiterin des Teams Kultur und Kunst der Service Agentur der Landeskirche, zum bundesweiten Vorlesetag in der Evangelisch-lutherischen Andreasgemeinde in Wallenhorst-Hollage. „Lesen ist so schön, dabei können wir in andere Welten eintauchen. Ich freue mich, dass Ralf Meister bei uns ist. Denn ich habe ihn schon öfter beim Vorlesen gehört und er kann das gut“, kündigt Steinke lächelnd an.
Die Kinder rücken mit ihren Kissen noch ein Stück nach vorne. Bischof Meister setzt sich auf ein bequemes Sofa, das vor dem Altar steht – eine Leihgabe aus der Bücherei im Untergeschoss. Er greift nach dem ersten Buch. „Ein Esel ist ein Zebra ohne Streifen“, lautet der Titel von Martin Ebbertz. Darin stehen „Quatsch-Geschichten, das sind richtige Quatsch-Geschichten“, berichtet Meister. Die Kinder hören vom Hang-Huhn aus der Eifel, das ein kürzeres Bein hat. „Das probieren wir aus“, sagt der Vorleser aus Hannover. Und schon stellen sich alle hin, heben das linke Bein hoch, um sich zu fühlen wie das Huhn aus der Eifel. Danach liest Ralf Meister die Geschichte vor vom Regenwurm, der Regen und frische Luft nicht leiden kann und der sich vom Holzwurm zum Bücherwurm verändert. Und wenn die Geschichten zu verrückt werden, rufen Meister und die Kinder laut und gemeinsam: „Das ist doch Quatsch!“ und lachen laut.
Auch das zweite Buch trainiert die Lachmuskeln. Die Geschichte von Autor Jörg Mühle heißt „Als Papas Haare Ferien machten“. „Das kenne ich, wenn die Haare weg sind“, sagt Ralf Meister und fährt sich schmunzelnd mit der Hand über seinen eigenen Kopf. Die Illustrationen aus der Geschichte sehen die Kinder in groß auf einer Leinwand und erleben so auch in Bildern mit, wie die Haare vom Vater des Ich-Erzählers verschwinden und auf eine große Reise gehen. Der Versuch, sie in der nächsten Stadt wieder einzufangen, scheitert. Sehr zum Vergnügen der Kinder schildert Meister, dass die Haare von ihrer Reise Postkarten und Selfies schicken: „Aus Haargentinien, aus der Sahaara, aus Nord-Haarmerika, Haarakesch oder Singhaarpur“, mit diesen Orten amüsiert Meister (und der Autor) die Zweitklässler*innen aufs Beste. Als am Ende der Geschichte die Haare aus den Wolken wieder auf den Kopf des Papas zurückregnen, können die aufmerksamen Zuhörer*innen das auch nachvollziehen. „Die Haare wurden ins Meer gespült. Da scheint die Sonne drauf, das Wasser verdunstet, mit dem Wasser steigen die Haare in die Wolken und können dann wieder herunterregnen“, findet ein Junge eine sehr logische Erklärung. Fröhlicher Applaus belohnt die Lesung von Landesbischof Ralf Meister.
Während die Kinder mit ihren Begleiterinnen Julia Atkinson, Lydia Böhme und Anja Krone den Ausflug in die Andreasgemeinde beenden und sich auf den Rückweg zu ihrer Schule machen, nimmt Meister sich Zeit, um die Bücherei der Andreasgemeinde zu besuchen. Mirjam Hune und ihre vierzehn Kolleginnen betreuen an sechs Tagen pro Woche die evangelische öffentliche Bücherei – rein ehrenamtlich. Zudem gibt es in der Andreas-Kita eine Außenstelle, die auch einmal wöchentlich öffnet. 12.000 Ausleihen zählt die Bücherei, die im Untergeschoss des Gebäudes an der Uhlandstraße 61 liegt.
Etwa 5.000 Medien können ausgeliehen werden: Romane, Krimis, Sachbücher, Bilderbücher, Bücher für Kinder und Jugendliche, Comics, Hörfiguren und seit kurzem auch Spiele. Einmal im Monat findet ein Literaturkreis statt, einmal im Jahr gibt es in der Andreaskirche einen Literaturgottesdienst. „Die Bücherei ist ein wertvolles Angebot, das sehr gern und häufig genutzt wird“, sagt Pastor Martin Steinke und lobt das Engagement des Teams: „Es ist toll, dass wir so eine wundervolle Einrichtung hier bei uns in der Gemeinde haben!“
Lesen an sich sei eine der schönsten Formen der Weltwahrnehmung, betonte der Landesbischof am Rande der Veranstaltung. Es sei „ein Ausflug in neue Gedanken, an fremde Orte und in andere Zeiten“. Kindern aus Büchern vorzulesen, bezeichnete Meister als Schlüssel zu Bildung, Sprache und sozialer Interaktion. „Es eröffnet neue Perspektiven und stärkt das Miteinander.“
„Menschen brauchen Phasen der Besinnung, um bei klarem Verstand zu bleiben.“
Der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister, hat vor einer heißen Wahlkampfphase in der Advents- und Weihnachtszeit gewarnt: „Auf die Glanzlichter, die diese vier Wochen in den Alltag bringen, freuen sich viele Menschen, ob christlich oder nicht. Wollen wir wirklich Wahlkampf und Weihnachtsmärkte, Adventsbeleuchtung und Wahlplakate, Familienfeiern und politische Streits vermischen? Menschen brauchen Phasen der Besinnung, um bei klarem Verstand zu bleiben. Das gilt erst recht in einem Jahr, das uns mit seinen Krisen und Infragestellungen an den Rand der Erschöpfung gebracht hat.“ Zu berücksichtigen sei auch, dass bei einer Wahl im Januar die gleiche Koinzidenz in vier Jahren wieder auftreten könnte.
Hannover, 12. November 2024 Pressestelle der VELKD Frank Hofmann
EKD engagiert sich beim Bundesweiten Vorlesetag 2024
Am 15. November rückt der jährlich stattfindende Bundesweite Vorlesetag, eine Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung das (Vor-)Lesen ins Rampenlicht. In diesem Jahr lautet das Motto „Vorlesen schafft Zukunft“. Die rund 700 öffentlichen Büchereien im Raum der evangelischen Kirche engagieren sich ganzjährig mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Lesungen, um die Freude am Vorlesen zu fördern und die Lesekompetenz zu stärken.
Viele dieser Büchereien werden sich wieder mit kreativen Aktionen am Vorlesetag beteiligen. Helena Schäuble, Leiterin der evangelischen Gemeindebücherei in Remagen, betont die Bedeutung des Vorlesens: „Vorlesen ist ein Schlüssel zu Bildung, Sprache und sozialer Integration. Es eröffnet neue Perspektiven und stärkt das Miteinander.“
Auch in diesem Jahr hat das Evangelische Literaturportal e. V. (Eliport), der Verband für Büchereiarbeit und Leseförderung in der EKD, zur Beteiligung am Vorleseevent aufgerufen. Landesbischof Ralf Meister (Landeskirche in Hannover), Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl (Landeskirche in Württemberg) und Präses Thorsten Latzel (Landeskirche im Rheinland), sowie Mitglieder des Rates der EKD werden mit märchenhaften, lustigen und spannenden Geschichten im Gepäck auf vielseitige Weise am Vorlesetag in Kitas, Büchereien und Gemeindegruppen teilnehmen.
Landesbischof Meister, der auch Vorsitzender des Ev. Literaturportals ist, freut sich auf den Tag: „Lesen ist eine der schönsten Formen der Weltwahrnehmung, ein Ausflug in neue Gedanken, an fremde Orte und in andere Zeiten. Kindern vorzulesen ist eine Form, diese Erlebnisse zu teilen und weiterzugeben, die mich immer wieder begeistert.“