Landesbischof Ralf Meister hat in einem persönlichen Brief seine Glückwünsche zur Vize-Europameisterschaft an Alexandra Popp übersandt, der Kapitänin der Frauen-Fußball-Nationalmannschaft. Popp spielt seit 2012 für den VfL Wolfsburg.
"Sie alle haben mit Ihrer großartigen sportlichen Leistung und mit Ihrer Haltung auch außerhalb des Platzes diesen Sportsommer zu einem besonderen Erlebnis gemacht", schreibt Meister in seinem am Tag nach dem EM-Endspiel versandten Brief. "Mit Ihrer Fröhlichkeit, Ihren klugen Antworten und den vielen Zeichen, die das Team gesetzt hat, sind Sie zu wichtigen Botschafterinnen für den Reichtum von Diversität und den Wert von Zusammenhalt geworden. Ihr Nicht-Einverstanden sein mit Gegebenheiten, die als gesetzt gelten, wird hoffentlich längst nötige Diskussionen in Gang setzen."
Meister betont in seinem Brief überdies die Vorbildfunktion des Frauen-Fußball-Nationalteams. "Sie gehen jungen Menschen voran mit Ihrer Energie und Ihrer Überzeugung." Nach den zurückliegenden Pandemiejahren sei es einer "der wichtigsten Beiträge, die Sie für die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen leisten können." Besonders Mädchen und jungen Frauen bekämen durch diese Erlebnisse Antrieb, ihren Weg zielstrebig zu gehen. Meister ist überzeugt, so schreibt er an Alexandra Popp, dass die Wirkung des Teams "über den Sport hinausgehen wird".
Der Krieg in der Ukraine und seine wirtschaftlichen Folgen zwingen in kaum gekanntem Ausmaß zum Sparen und Maßhalten - eine Notwendigkeit, vor der die Menschheit angesichts des Klimawandels eigentlich schon viel länger steht. Landesbischof Ralf Meister ist davon überzeugt, dass die Krise ein Anlass ist, das Handeln zu überdenken. Mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) sprach er über das Ende alter Gewissheiten, die sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft und den Charme des Reisens mit wenig Gepäck.
epd: Herr Meister, wir stehen am Rande einer Wirtschaftskrise, sogar Menschen, die vorher einigermaßen sorgenfrei gelebt haben, müssen den Euro zweimal umdrehen. Bei allen Härten, die das mit sich bringt: Birgt diese Situation wenigstens die Chance, dass wir nicht nur sparsamer, sondern auch nachhaltiger werden?
Ralf Meister: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist der denkbar schlimmste Katalysator für eine Veränderung von Haltungen und Einsichten. Und es gibt nichts, was so sinnlos Ressourcen vernichtet und jeder Art von Nachhaltigkeit zuwider läuft wie ein Krieg. Die Menschen in der Ukraine erleben das jeden Tag in einer Art und Weise, die wir uns nicht vorstellen können.
Aber es stimmt: In dieser Krisenzeit werden wir auf die Notwendigkeit gestoßen, maßzuhalten. Unsere Abhängigkeit von Ressourcen, die nicht unserer Kontrolle unterliegen und von Erzeugnissen, die unter hochproblematischen Umwelt- und Menschenrechtsbedingungen hergestellt werden, wird uns jetzt direkt vor Augen geführt - auch wenn wir das natürlich schon vor der Krise wussten.
epd: Was macht denn jetzt, in der Krise, den Unterschied?
Meister: Unser ziemlich abstraktes Wissen um die Endlichkeit unserer Ressourcen wird angesichts von Krieg und Krise zu einer sehr konkreten Erfahrung. Wir erleben gerade überall im Alltag, dass scheinbar selbstverständliche Lebensgrundlagen alles andere als selbstverständlich sind: Der Strom kommt nicht einfach so aus der Steckdose und das Brot nicht einfach so vom Bäcker. Auch die Erfahrung durchfrorener Winter, an die sich gerade noch die 80-, 90-Jährigen erinnern, ist auf einmal kein rein gedankliches Szenario mehr.
epd: Haben Sie wirklich Hoffnung, dass die Menschheit - zumindest der Teil, der im Überfluss lebt - jetzt endlich Ernst macht mit dem nachhaltigeren Leben?
Meister: Ich bin überzeugt, dass schon in den letzten Jahren immer mehr Menschen verstanden haben, dass es kein „Weiter so“ geben kann. Derzeit besuche ich viele Gemeinden unserer Landeskirche, die sich besonders für Klimaschutz und Nachhaltigkeit engagieren. Beeindruckend, was da auf die Beine gestellt wird - das reicht vom eigenen Windrad, über Feuchtbiotope bis hin zum großflächigen Einsatz von Photovoltaik.
Oft entfalten solche Projekte einen regelrechten Sog. Die Kirchengemeinde geht mit einem Klimaschutzprojekt voran, die Kommune unterstützt es oder zieht mit eigenen Initiativen mit - oder umgekehrt. Auf einmal ist das Thema Umweltschutz Teil des Dorfgesprächs. Und mit ihm die Frage: Was können wir konkret tun, um bewusster und im Einklang mit der Schöpfung zu leben?
epd: Gerade jetzt wird es aber auch viele Menschen geben, die vor Sorge, die Stromrechnung nicht zahlen zu können, wohl kaum über die Rettung der Erde nachdenken ...
Meister: Eine Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft hin zu wirksamem Klimaschutz muss immer sozial abgesichert sein, um den sozialen Frieden zu wahren. Die Solidargemeinschaft ist hier gefordert, gezielte Hilfe für in Armut lebende Haushalte zu leisten. Und das wird nicht nur über staatliche Zuwendungen geschehen können. Veränderungen und Sparmaßnahmen müssen bei den Besserverdienenden ansetzen, nicht bei den Schwächsten der Gesellschaft.
epd: Wie konkret können die Kirchen mithelfen, die Krise zu schultern und darüber hinaus zu einer sozial-ökologischen Wende beitragen?
Meister: Wir müssen unsere Ressourcen - Gebäude, Liegenschaften, Netzwerke, Personal, Geld - noch gezielter einsetzen. Das, was wir haben, gehört nicht uns und hinter Kirchenmauern. Ein Beispiel: Worum sollte ein Gemeindehaus nicht auch Vereinen, Bürgerinitiativen und anderen Gruppen im Dorf oder Stadtteil ein Dach bieten? Lieber ein Gebäude intensiv nutzen, als drei wenig genutzte gleichzeitig heizen zu müssen.
Zudem kann die Kirche einiges zur Debatte beitragen: Überall in den Gemeinden, ob nun im Gospelchor, beim Gemeindefest oder der Arbeitsgruppe für öko-faire Beschaffung gibt es Raum für die Frage: Wie stellen wir uns ein sinnvolles Leben vor? Vieles von dem, was auch zur Klimakrise beiträgt, etwa, viel zu konsumieren und viel zu besitzen, wird kritisch infrage gestellt. Mit dieser Haltung und der Einsicht, dass weniger mitunter tatsächlich mehr ist, fängt der Wandel an.
epd: Fürchten Sie nicht, dass nach dem Ende von Krieg und Krise eine Rückkehr zum alten Status quo erfolgt, also: Wohlstand und Wachstum als wesentliche Treiber unseres Handelns?
Meister: Das klingt mir zu sehr nach Kapitalismuskritik. Ich sträube mich, das so plakativ zu sehen. Ich frage mich lieber, was kann ich, was kannst du tun? Ein Anfang wäre, wenn wir uns bei allem, was wir anschaffen oder konsumieren, fragen, ob wir es wirklich brauchen - die vielen Klamotten, die Flugreisen oder jährlich ein neues Smartphone, in dem neben seltenen Erden und etlichen Giftstoffen auch viel Kinderarbeit stecken kann. Jede Anschaffung ist ein mehr oder weniger großes CO2-Desaster.
epd. Was sagen Sie eigentlich zum Neun-Euro-Ticket, das vor allem die Schwächsten entlasten soll?
Meister: Das befürworte ich sehr. Dazu gehören aber auch zwingend Investitionen in die Infrastruktur, damit so ein Ticket wirklich flächendeckend nutzbar ist. Das Ticket bietet dann dauerhaft die Chance, dass Autos weniger genutzt werden und ärmere oder große Familien die Möglichkeit bekommen, Bahnreisen zu machen, die für sie sonst unerschwinglich wären. Es sollte überlegt werden, wie dieses Angebot aufrechterhalten werden kann, um Ärmeren weiterhin diese Teilhabe zu ermöglichen.
epd: Da Sie von überflüssigen Anschaffungen abraten: Was brauchen Sie nicht wirklich?
Meister: Neben den vielen kleinen und größeren Dingen, die sich zu Hause ansammeln - Wohnaccessoires, kaum genutzte Möbelstücke, vergessene Kellerschätze - ist es wohl ein eigenes Auto. Noch bin ich dienstlich an einen Wagen gebunden. Aber nach meiner Pensionierung werde ich sicher Carsharing machen.
epd: Die Ferienzeit startet. Reisen Sie als Verfechter des Maßhaltens eigentlich mit leichtem Gepäck?
Meister: Ich erinnere mich an vierwöchigen Urlaub, in dem wir als fünfköpfige Familie gerade mal zwei Koffer ins Auto bekommen und Urlaub in einer winzigen Ferienwohnung gemacht haben. Auf der Hinfahrt haben wir uns etwas besorgt gefragt, ob wir wenigstens das Nötigste eingepackt haben. Auf der Rückreise waren wir erholt und glücklich wie selten nach einem Urlaub, weil die Wochen mit so wenigen Dingen so herrlich unbeschwert waren!
Landesbischof Ralf Meister hat sich skeptisch zur kirchlichen Trauung von Finanzminister Christian Lindner (FDP) und der Journalistin Franca Lehfeldt geäußert. „Das entsprechende Kirchengesetz der Landeskirche Hannovers sieht keine kirchlichen Trauungen für Nichtmitglieder vor. Das gilt in jedem Fall, unabhängig von sozialem Status, Wohlstand und Prominenz“, sagte der Landesbischof dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Für eine Trauung von zwei ausgetretenen Kirchenmitgliedern könne es aber seelsorgerliche Gründe geben, die eine Ausnahme rechtfertigten. Zugleich betonte der Bischof, dass er die näheren Umstände, die zu Lindners Trauung geführt haben, nicht kenne.
Die Nordkirche, in deren Verantwortung diese Trauung stehe, erprobe zur Zeit eine Öffnung der Kasualien für Nichtmitglieder, so Meister weiter. Es sei jedoch "problematisch", wenn durch die Hochzeit des Ministers in der Bevölkerung der Eindruck entstanden sein könnte, die Kirche bevorzuge einzelne Menschen.
Zuvor hatte bereits die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschuss, Kritik an der Trauung geäußert. Gegenüber dem in Bielefeld erscheinenden „Westfalen-Blatt“ (Montag) sagte die westfälische Präses, es könne der Eindruck entstehen, man könne die Kirchensteuer sparen, aber bei Bedarf kirchliche Dienste wie ein Event buchen. So sei es aber nicht. „Sonderangebote für Reiche und Wichtige zu machen, ist nicht unser Ding und wird es auch nie sein.“
Am vergangenen Samstag hatten Lindner und Lehfeldt in der evangelischen Kirche St. Severin in Keitum auf Sylt geheiratet, obwohl sie keiner Kirche angehören. Der evangelische Bischof von Schleswig und Holstein, Gothart Magaard, hatte die kirchliche Trauung verteidigt. Zwar sehe die Lebensordnung der Nordkirche vor, dass bei einer Trauung mindestens ein Partner Mitglied sein soll. Ausnahmen lägen jedoch im Ermessen des Seelsorgers. Die evangelische Theologin Margot Käßmann hatte in ihrer Kolumne für „Bild am Sonntag“ kritisiert, hier sei es nicht um christlichen Inhalt, sondern um eine Kulisse gegangen.
In seinem "Zwischenruf" bei NDR Radio Niedersachsen hat sich Landesbischof Ralf Meister an seinen Schulabschluss vor über 40 Jahren erinnert. In diesen Wochen endet auch in Niedersachsen für viele Schülerinnen und Schüler ihre Schulzeit. Das geschehe in einer Zeit mit großen Herausforderungen, sagte Meister. "Die jungen Menschen, die jetzt ihre Schulzeit beenden, das weiß ich aus manchen Gesprächen, tun das mit sehr gemischten Gefühlen."
Die letzten Jahre seien für die Schüler*innen geprägt von Corona, der Klimakrise und nun vom Krieg in der Ukraine. All diese Themen würden ihren Alltag noch lange Zeit mitbestimmen. In dieser Situation mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen, sei nicht einfach, so Meister und erinnerte an ein Wort des Apostels Paulus: „Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist.“
Er erlebe heute an vielen Stellen junge Menschen, die "brennen in ihrer Lösungssuche für die Mega-Herausforderungen unserer Zeit." Sie würden klar und eindeutig benennen, "was jetzt dran ist" und dabei Leidenschaft und Ernsthaftigkeit ausstrahlen.
Seine Generation forderte Meister auf, den jüngeren Menschen zuzuhören und sich von ihrer Leidenschaft begeistern zu lassen: "Das sind wir denjenigen schuldig, die heute zur Schule gehen oder jetzt in Ausbildung und Studium starten. Die Hoffnung wird dann wirklich, wenn wir uns dafür einsetzen."
Tatsächlich waren es nur Gewinnerinnen, die am Samstag (9. Juli 2022) zur Preisverleihung nach Loccum gekommen waren. Vor allem wegen Corona konnten viele der ausgezeichneten 39 Studierenden den Weg nicht antreten. So nahmen letztlich elf junge Frauen die Glückwunsche und Urkunden von Landesbischof Ralf Meister persönlich entgegen zur Auszeichnung mit dem Studienpreis des Klosters Loccum. In einem Gottesdienst wurden die verschobene 29. und die 30. Preisverleihung gleichzeitig begangen.
Seit 2007 wurden knapp 500 angehende Theologinnen und Theologen für hervorragende Ergebnisse bei der Sprachprüfung oder der Zwischenprüfung ausgezeichnet. Wer Pastorin oder Pastor werden will, muss in den ersten Semestern Latein, Griechisch und Hebräisch lernen. Als Preisgeld gibt es 500 Euro für eine Sprache und 800 Euro für die Zwischenprüfung. Insgesamt hat sich die Hannoversche Landeskirche die Nachwuchsförderung mit dem Studienpreis bislang 317.900 Euro kosten lassen.
Landesbischof Ralf Meister betonte in seiner Predigt, dass Religion nicht einem erzieherischen Zweck dienen oder Dominanz ausüben sollte. „Christlicher Glaube beginnt nie mit einer Moralvorstellung, sondern immer mit der Freiheit, die Gott jedem Menschen schenkt.“ Direkt an die Studierenden gerichtet, sagte er: „Wir freuen uns auf Sie als Erzählerinnen und Erzähler des Glaubens.“
Pastor Ralf Tyra, Direktor des Hauses kirchlicher Dienste und Mitglied im Konvent des Klosters Loccum, sicherte zu, dass das Geld für den Studienpreis auch künftig zur Verfügung stehen wird. Seit 2021 werden die Preise nicht nur innerhalb der Hannoverschen Landeskirche vergeben, sondern an alle Kirchen, die im Predigerseminar Loccum ausbilden (Braunschweig, Bremen, Oldenburg, Schaumburg-Lippe). Und ab 2023 ist eine weitere Neuerung geplant: Dann soll auch der diakonisch-pädagogische Nachwuchs für besondere Leistungen im Studium der Religionspädagogik und Sozialen Arbeit an der Hochschule Hannover ausgezeichnet werden.
Dass der Studienpreis seine Wirkung nicht verfehlt, zeigen die vielen positiven Reaktionen der Ausgezeichneten. „Der Studienpreis vergrößert meine Freude über die bestandene Sprachprüfung noch mehr und war beim ständigen Vokabellernen, Pauken der Grammatik und täglichem Übersetzen ein zusätzlicher Ansporn“, sagt etwa die 23-jährige Lena Schaper, die in Göttingen studiert und aus dem Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt stammt.
Quelle: Lothar Veit
Preisverleihung im Kloster Loccum. Bilder: Lothar Veit
Hat der Glaube an Zahlen die Ethik des Maßhaltens abgelöst? Orientieren wir uns zu sehr an Statistiken als an Erfahrungen? Um diese Fragen ging es beim Hanns-Lilje-Forum mit dem Kulturphilosophen und Autor Ralf Konersmann. „Ich will die Versuche, sich die Welt über Zahlen zu erschließen, nicht in Bausch und Bogen verdammen“, sagt Konersmann. „Aber sie ermöglichen keine vollständige Weltbeurteilung.“
Der frühere Direktor des Philosophischen Seminars der Universität Kiel war zu Gast in der Neustädter Hof- und Stadtkirche in Hannover und las Abschnitte aus seinem aktuellen Buch „Welt ohne Maß“. Dazwischen kam er mit Landesbischof Ralf Meister ins Gespräch. Meister sagte, er entwickele keinerlei Leidenschaft für Zahlen. „Für die Erklärung der Zukunft sind sie kein Maßstab.“ Das gelte auch für Untersuchungen zur Entwicklung der Kirchenmitgliederzahlen. Die als „Freiburger Studie“ bekannt gewordene Erhebung, wonach sich die Zahl der Mitglieder bis 2060 halbiert, nannte der Landesbischof „wissenschaftlich simpel gestrickt und theologisch fahrlässig“.
Konersmann betonte: „Die Zahlen sprechen nicht. Sondern wir müssen nachdenken, was wir mit den Zahlen machen, welche Schlussfolgerungen wir daraus ziehen.“ Ihn wundere beispielsweise die Aussage nach einer Expertenrunde zur künftigen Corona-Politik, dass man „nicht genug Daten“ habe. „Wir haben doch die Vernunft - und inzwischen auch Erfahrungen gesammelt im Umgang mit der Pandemie.“
In der Antike seien Maß und Maße, Ethik und Technik, Moral und Wissen zwei Seiten ein und derselben Medaille gewesen, sagte der Kulturphilosoph. Maße wie „Elle“, „Nasenlänge“ oder „Haaresbreite“ hätten immer mit dem Menschen zu tun gehabt. Mit der Einführung der Maßeinheit Meter sei „ein autonomes Messsystem geschaffen worden, in dem der Mensch nicht mehr vorkommt“. Mit der Französischen Revolution seien der frühere Maßbegriff und sein Tugendkatalog verspottet und „auf die Ethik des Mittelmaßes geschrumpft“ worden.
Inzwischen hätten allerdings sämtliche utopischen Entwürfe wie Sozialismus, Kommunismus und Liberalismus abgewirtschaftet, sagte der Professor. Übrig geblieben sei die Zahl. „Wie man seriös intellektuelle Modelle für ein maßvolles Leben entwickeln kann, weiß ich auch nicht.“ Landesbischof Meister hielt die Zahl 1,5 dagegen. Die 1,5-Grad-Schwelle bezeichnet den Punkt, an dem die Klimaauswirkungen für die Menschen und den Planeten zunehmend schädlich werden. „Mit dieser Zahl verbinde ich die Hoffnung, dass viele Menschen daraus Handlungsanweisungen ableiten.“
Beim traditionellen Schützenausmarsch anlässlich des größten Schützenfestes - die einen sagen: Europas, die anderen: der Welt - ist auch die Evangelische Kirche mit dabei. Landesbischof Meister, Stadtsuperintendent Müller-Brandes und viele Vertreter*innen der Kirchengemeinden in Hannover marschierten in strahlendem Sonnenschein mit, um den Besucher*innen ein Segensbändchen mit dem Aufdruck "Gott segne und behüte dich" zu schenken und einen Segen zuzusprechen.
Am 23. Juni 2022 richtete die Klosterkammer Hannover eine Gedenkstunde für ihren im Februar verstorbenen Präsidenten Hans-Christian Biallas in der Marktkirche Hannover aus. Geladen waren Persönlichkeiten aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Kultur, alle Beschäftigten der Klosterkammer sowie die interessierte Öffentlichkeit. Mehr als 150 Menschen folgten der Einladung, darunter Martin Biallas, der Bruder des Verstorbenen, zahlreiche Äbtissinnen aus dem Verwaltungsbereich der Klosterkammer, Prof. Martha Jansen und Sigrid Maier-Knapp-Herbst, ehemalige Klosterkammer-Präsidentinnen, sowie Prof. Dr. Axel Freiherr von Campenhausen, ehemaliger Klosterkammer-Präsident.
Landesbischof Ralf Meister würdigte Biallas in seiner Ansprache als einen aufmerksamen, kämpferischen, manchmal auch unbequemen, weil unnachgiebigen Gesprächspartner, den die Achtung vor seinem Gegenüber durch manche Debatten trug. „Alles, was Ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut im Namen des Herrn Jesus“. Dieser Vers aus dem Kolosserbrief sei nicht nur der Ordinationsvers von Hans-Christian Biallas gewesen, sondern darunter fielen auch seine pastorale und die politische Existenz zusammen, betonte Meister. Für Biallas sei es ein Teil seines Auftrags gewesen.
Auch Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur sowie Mechthild Ross-Luttmann, Vorsitzende des Kuratoriums der Klosterkammer würdigten den verstorbenen Klosterkammerpräsidenten.
Für den musikalischen Rahmen sorgte der Männerchor des Knabenchores Hannover unter Leitung von Michael Jäckel und der Organist der Marktkirche, Ulfert Smit.
Landesbischof Ralf Meister hat dem Naturschutzbund (NABU) in Niedersachsen zum 75-jährigen Bestehen seine Glückwünsche übersendet. Im Namen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers würdigte er in einem Glückwunschschreiben an den Landesvorsitzenden Holger Buschmann die Arbeit des Verbandes und wünschte den Mitgliedern für ihren Einsatz Gottes Segen.
„Umweltschutz und Klimawandel sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die uns allen ein neues Denken und eine Veränderung des Verhaltens abverlangen“, betont Meister. „Im Sinne der Bewahrung der Schöpfung als Auftrag Gottes sieht die Evangelisch-lutherische Landeskirche sich mit Ihnen auf dem Weg.“
Der Landesbischof verwies auf Kooperationen von NABU und Kirche wie etwa Streuobstwiesen auf kirchlichen Grundstücken, der Biodiversität auf Friedhöfen und besonders die Initiative „Lebensraum Kirchturm“.
Der NABU Niedersachsen engagiert sich seit 1947 auf zahlreichen Ebenen für den Schutz von Umwelt und Natur und setzt sich damit für den Erhalt der Lebensgrundlagen ein. Mit inzwischen mehr als 125.000 Mitgliedern ist er demnach der größte Naturschutzverband im Bundesland.