Als Aktionsbotschafter der Fastenaktion der evangelischen Kirchen zieht Landesbischof Ralf Meister nach 4 Wochen ein Zwischenfazit. Wo ist ihm das Leuchten in dieser Zeit begegnet?
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Der vatikanische Ökumene-Beauftragte und lutherische Leitende Geistliche feierten im Kloster Loccum einen gemeinsamen Gottesdienst und tauschten sich zu der Frage aus: Welche Einheit suchen wir?
Kurt Kardinal Koch hat in einem Vortrag die Notwendigkeit unterstrichen, gemeinsam um die „Einheit aller Christen in der einen Kirche“ zu ringen. Der Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen (DPCU) war am 13. März von den Bischöfinnen und Bischöfen der sieben in der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) organisierten Landeskirchen zu ihrer Frühjahrstagung ins niedersächsische Rehburg-Loccum eingeladen worden.
Aus katholischer Sicht, so der Schweizer Theologe, sei die Einheit nur als kombinierte „Bekenntnis- und Kirchengemeinschaft“ denkbar: „Demgemäß wird das ökumenische Ziel in der sichtbaren Einheit im gemeinsamen Bekenntnis, in den gemeinsam gefeierten Sakramenten und in der Gemeinschaft der Ämter gesehen.“ Koch grenzte sich damit vom Modell der Leuenberger Konkordie ab, die in diesen Tagen vor 50 Jahren von lutherischen, reformierten und unierten Kirchen verabschiedet wurde. Darin erklären die reformatorischen Kirchen ihr gemeinsames Verständnis des Evangeliums und gestehen sich wechselseitig die rechte Verwaltung der Sakramente und die volle Kirchengemeinschaft zu – trotz unterschiedlicher Bekenntnisstände.
Der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister (Hannover), betonte die bleibende Bedeutung der Leuenberger Konkordie für den Protestantismus und darüber hinaus, weil sie die „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ erlaube und die Besonderheit des Christentums widerspiegele, dass „die Freude über das eine Evangelium sich in unterschiedlichen Formen“ äußern könne. „Ökumene im Sinn von Johannes 17,21 – ‚auf dass sie alle eins seien‘ – bedeutet für uns in erster Linie Einigkeit und nicht Einheit. Paulus benutzt im Korintherbrief ganz bewusst das Bild von einem Leib Christi und sagt dazu: ‚Denn auch der Leib ist nicht ein Glied, sondern viele.‘“ Für Koch dagegen „ist bis heute nicht ersichtlich, wie die in der Leuenberger Konkordie leitende ökumenische Zielvorstellung einer Gemeinschaft von selbständigen und bekenntnisverschiedenen Kirchen mit dem biblischen Bild der Kirche als des einen Leibes Christi versöhnt werden könnte.“
Landesbischof Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg), Catholica-Beauftragter der VELKD, würdigte „die Offenheit, die wir uns im ökumenischen Dialog gönnen können, auch schwierige Themen anzusprechen“. Das zeige, „wie belastbar das durch gegenseitiges Vertrauen gestärkte Verhältnis von Lutheranern und römischen Katholiken auch in schwierigen ökumenischen Zeiten“ sei.
Gemeinsam bekräftigten Kardinal, Bischöfinnen und Bischöfe ihre Hoffnung, dass der im November 2022 begonnene Dialog zwischen der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) und des DPCU über das Kirchenverständnis zu einer weiteren Klärung der Standpunkte führen wird.
Im Anschluss an die Tagung feierten die Geistlichen zusammen einen ökumenischen Gottesdienst in der Loccumer Stiftskirche, bei dem Kardinal Koch über Römer 8,31 („Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“) predigte.
Hannover, 13. März 2023
Pressestelle der VELKD
Dr. Frank Hofmann
Zu den Bildern:
Kurt Kardinal Koch, Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen.
Der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister, mit seiner Stellvertreterin, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, Catholica-Beauftragter der VELKD, und dem Kardinal im Innenhof des Klosters Loccum.
Die Bischofskonferenz der VELKD mit ihren ökumenischen Gästen traf sich im Refektorium des Klosters Loccum
Resümee am Ende der Tagung: Wo stehen wir und was wollen wir gemeinsam angehen?
Die Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) erwartet im März im Kloster Loccum den vatikanischen Ökumene-Beauftragten.
Zu ihrer Frühjahrstagung im niedersächsischen Rehburg-Loccum haben die Bischöfinnen und Bischöfe der sieben in der VELKD organisierten Landeskirchen den höchsten Ökumene-Repräsentanten der römisch-katholischen Kirche eingeladen. Kurt Kardinal Koch, Präfekt des Dikasteriums für die Förderung der Einheit der Christen, wird am 13. März seine ökumenische Vision in einem Vortrag „Welche Einheit suchen wir? Die Frage nach den ökumenischen Zielvorstellungen“ zur Diskussion stellen.
Von lutherischer Seite antwortet ihm Christine Axt-Piscalar, Professorin für Systematische Theologie in Göttingen und Vorsitzende des Theologischen Ausschusses der VELKD. Die virulentesten Themen, darunter die Frage einer Mahlgemeinschaft, werden in drei Gesprächsgängen vertieft, zu denen Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischof Karl-Hinrich Manzke und Bischof Tilman Jeremias Impulse liefern werden. Im Anschluss findet in der Klosterkirche Loccum ein ökumenischer Gottesdienst mit Elementen der Stundengebete statt, bei dem Kardinal Koch die Predigt halten wird.
Zu mehr Mut und gegen Verzagtheit ruft die evangelische Kirche in der Fastenzeit auf und startete ihre Fastenaktion mit einem ZDF-Fernsehgottesdienst. Das Motto „Leuchten! 7 Wochen ohne Verzagtheit“ soll ein Zeichen gegen Mutlosigkeit setzen.
Beim Gottesdienst in der Oldenburger Kirche St. Ansgar rief der Botschafter der Fastenaktion, Landesbischof Ralf Meister, Christinnen und Christen dazu auf, beherzt und engagiert für andere Menschen einzutreten: „Machen wir uns nicht klein. Gehen wir mutig in die Welt, denn das Evangelium ist mutig“. Gemeinsam mit Pfarrer Nico Szameitat, Anett Gavelis, Gisela Noll, Maren Rothkegel und der oldenburgischen Pop-Kantorin Sarina Lal und ihrer Band feierte der Landesbischof zusammen mit der Ansgari-Gemeinde und rund 850.000 Fernsehzuschauenden Gottesdienst.
Auch er kenne Zeiten der Mutlosigkeit, sagte Ralf Meister in seiner Predigt. Der Krieg in der Ukraine, die katastrophale Lage in den Erdbeben-Gebieten oder der Klimawandel raubten ihm oft genug den Schlaf. Doch Gott vertraue den Menschen: „Er schafft in uns, was wir von uns aus nicht können: Licht sein. Leuchten. Für uns und für andere“, betonte Meister.
Er berichtete vom Besuch bei einer christlichen Gemeinde in der schwer zerstörten syrischen Stadt Homs vor einigen Jahren. Dort habe er eine Frau gefragt, warum sie sich gemeinsam mit anderen für traumatisierte Kinder einsetze. Sie habe geantwortet: „Ich bin Christin. Wir alle hier sind Christen. Diese Welt braucht Hoffnung. Wenn nicht durch uns, durch wen denn sonst?“ Diese Worte seien für ihn unvergesslich geblieben, sagte Meister: „Gott befähigt uns zu leuchten.“
An der evangelischen Fastenaktion „7 Wochen ohne“ beteiligen sich nach Angaben der Organisatoren jährlich rund zwei Millionen Menschen, um ihre gewohnten Konsum- und Verhaltensweisen zu überdenken und neue Lebensziele zu finden. Viele verzichten in dieser Zeit etwa auf Fleisch oder Wein, Schokolade oder Nikotin oder auf digitalen Konsum.
Sie möchten den Gottesdienst sehen? Klicken Sie bitte auf diesen Link.
Alle Texte des Gottesdienstes zum Nachlesen finden Sie hier.
Quelle: ZDF
Pfarrer Nico Szameitat, Oldenburg und Landesbischof Ralf Meister, Hannover
Landesbischof Ralf Meister hat den verstorbenen Pastor und Kämpfer für die Rechte von homosexuellen Menschen, Hans-Jürgen Meyer, in einer Trauerfeier gewürdigt. Meyer sei hin- und hergerissen gewesen zwischen seinem tiefen Wunsch, evangelischer Pastor zu sein, und seiner homosexuellen Lebensform, sagte Meister am Freitag in seiner Traueransprache in der Marktkirche in Hannover. Diese Lebensform habe Meyer leben wollen und als selbstverständlichen Ausdruck seiner sexuellen Selbstbestimmung verstanden. Meyer war Anfang Februar im Alter von 73 Jahren gestorben.
Der Theologe hatte bundesweit Bekanntheit erlangt, nachdem er sich 1984 zu seiner Homosexualität bekannt hatte und von der hannoverschen Landeskirche seines Amtes enthoben worden war. Er hatte sich als erster verbeamteter Pastor gegenüber dem Landeskirchenamt geoutet, nachdem ein befreundeter homosexueller Theologe erst gar nicht in den unbefristeten Pfarrdienst übernommen worden war. Er war damals bereits zwei Jahre als Pastor in Hannover verbeamtet.
Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, der innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Präzedenzfall wurde. Nach einigen Jahren im „Wartestand“, in denen er zeitweise nicht predigen, trauen oder beerdigen durfte und nur ein gekürztes Gehalt erhielt, arbeitete Meyer schließlich wieder als Krankenhausseelsorger, in der Behindertenarbeit und der Altenhilfe. In einem autobiografischen Buch schrieb er 2011, die langwierige juristische Auseinandersetzung sei die Sache wert gewesen.
Meister sagte am Freitag, fast 20 Jahre habe diese Geschichte Meyer ermüdet und erschöpft, ihn aber auch kämpfen lassen und fortwährend herausgefordert: „Die Kirche konnte die sexuelle Selbstbestimmung eines Pastors und die gelebte Partnerschaft nicht ertragen und antwortete mit Lebensordnungssätzen, traditioneller Schriftauslegung und schließlich mit dem Kirchenrecht und der Amtszucht“, betonte er. „Heute am Tag der Erinnerung und des Gebets für Hans-Jürgen Meyer wird noch einmal deutlich, wie mühsam und langwierig, vor allem aber, wie diskriminierend die Haltung der Landeskirche gegenüber schwulen Menschen war.“
Wer das alles wie eine Nachricht aus längst überwundenen Zeiten halte, der müsse nur einmal nach Rom schauen oder sich ansehen, was vor wenigen Tagen in der Kirche von England beschlossen worden sei, ergänzte Meister, der auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist. Dort dürften homosexuelle Paare zwar gesegnet, aber nicht getraut werden. Dies habe dazu geführt, dass weltweit zwölf Bischöfe von Kirchen in der anglikanischen Gemeinschaft dem Erzbischof von Canterbury die Zustimmung versagten.
"In all den Jahren verbitterte Hans-Jürgen Meyer nicht", sagte Ralf Meister. Er hätte sogar in den schwierigen Phasen seines Kampfes um die sexuelle Selbstbestimmung homosexueller Menschen immer wieder vermittelt und nach Kompromissen gesucht. "Er kämpfte für sich, aber er wusste, dass es zugleich ein Einsatz für viele Menschen war."
Schon als Meyers Tod bekannt geworden war, hatte Meister gesagt, er wünsche ihm „eine gottbefohlene Reise in die kommende Welt“. Er betonte: „Es bewegt mich im Rückblick immer noch sehr, dass er - wenn auch erst in seinem Ruhestand - sich am Silvestertag 2012 mit seinem Lebenspartner kirchlich trauen lassen konnte.“ Meister habe mit Meyer damals in engem Kontakt gestanden. „Ich bin froh, dass ich ihn seinerzeit zu diesem Schritt ermutigen konnte.“ Meister hatte bereits 2017 vor dem Kirchenparlament öffentlich für Diskriminierungen der Kirche gegenüber homosexuellen Menschen um Entschuldigung gebeten.
Rund 1.000 Menschen haben am Freitagabend in Hannover gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine demonstriert. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sagte vor dem Neuen Rathaus, niemand dürfe sich an diesen völkerrechtswidrigen Krieg gewöhnen: „Das ist ein Verbrechen, und in dem Moment, wo wir uns an diesen Krieg gewöhnen, gewöhnen wir uns an ein Verbrechen.“
Anlass der Kundgebung in der Abenddämmerung unter dem Motto „Lichter für den Frieden“ war der erste Jahrestag des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Weil verteidigte die Waffenlieferungen an das angegriffene Land. „Die Alternative dazu ist ein Sieg Russlands, und das darf nicht geschehen“, sagte er unter dem Applaus der Zuhörenden. In diesem Krieg gehe es um das Selbstbestimmungsrecht der Völker.
Landesbischof Ralf Meister sagte, Ziel aller Bemühungen müsse ein gerechter Friede für die Menschen in der Ukraine sein. Er fügte hinzu: „Wir haben keine Worte, wie man Frieden macht mit einem Diktator, der keinen Frieden will, sondern nur Zerstörung.“ Meister sicherte den zahlreichen anwesenden Ukrainern die Solidarität der Deutschen zu: „Euer Schmerz ist unser Schmerz, und eure Sehnsucht ist unsere Sehnsucht.“
Organisiert wurde die Kundgebung von Kirchen und Gewerkschaften sowie dem Freundeskreis Hannover. Über dem Platz wehten zahlreiche Fahnen der Initiator*innen sowie der Ukraine. Viele nach Hannover geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer hatten bereits am Nachmittag bei regnerischem Wetter eine Kundgebung veranstaltet und waren dann vom Opernplatz zum Neuen Rathaus gezogen.
Landesbischof Ralf Meister (Hannover) sagt zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar 2023:
„ „…dass Gerechtigkeit und Friede sich küssen“ heißt es in Psalm 85,11. Ein Bild aus der hebräischen Bibel, das in diesen Zeiten in den Kirchen oft wachgerufen wird. Gerechtigkeit und Frieden werden sich küssen. Das klingt gut.
Zugleich ist es meilenweit von unserer Wirklichkeit entfernt. Vor kurzem habe ich gelernt, dass man das hebräische Wort für „küssen“ auch anders übersetzen kann: Statt „küssen“ heißt es dann „miteinander ringen, kämpfen“. Das passt. Das ist die Lage, in der wir sind. Ein Ringen um die richtige Lösung. Wir erleben, wie tapfer und verzweifelt gerungen wird, nicht nur an der Front, in den Häusern und im Aufrechterhalten der Infrastruktur, sondern auch in der Politik und der Diplomatie, in unseren Diskussionen und Gesprächen untereinander. Wie können Gerechtigkeit und Frieden zusammenkommen? Kann einem Aggressor, der Völkerrecht bricht, der Kriegsverbrechen verübt, das Feld überlassen werden? Kann ein Diktator weiter sein brutales Handwerk treiben, ohne ihn einzugrenzen, zu bekämpfen, damit es Gerechtigkeit gibt?
Es geht um Forderungen und Zugeständnisse. Der Stellungskrieg wird an der Front geführt, aber auch in Positionen. Wieviel Bewegung ist nötig? Wie weit müssen wir abrücken von unseren jahrelangen pazifistischen Grundüberzeugungen? Wer kann etwas bewegen? Und was ist überhaupt möglich, damit das Töten endlich ein Ende hat?
Kämpfen, ringen – und küssen. Wie weit ist das voneinander entfernt. Und wie nah liegt das gleichzeitig beieinander. Das ist die Gefahr. Und das ist zugleich die Hoffnung, auf die wir setzen.
Denn Frieden und Gerechtigkeit gehören zusammen. Eines gibt es nicht ohne das andere. In der Präambel der UN-Charta sind Gerechtigkeit und Frieden aufeinander bezogen. Diese Beziehung gewinnt Gestalt, wenn wir uns einüben in Duldsamkeit und gute Nachbarschaft und alle Kräfte zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit verbinden.
Einen Frieden ohne Gerechtigkeit gibt es nicht. Aber Gerechtigkeit geschieht niemals im Krieg, im größten menschlichen Verbrechen. Friede muss wieder sein! Friede muss wieder werden!
Wir stehen an der Seite der Vielen, die leiden, die Angst haben und in Sorge sind. Wir zeigen ihnen unsere Anteilnahme und schenken ihnen unsere Solidarität. Und wir richten unseren Appell an die Kriegstreiber und Schreckensverursacher: Es ist Zeit, dass wieder Licht aufgeht auf den Schlachtfeldern. Es ist Zeit für neue Hoffnung. Gebt dem Frieden und der Gerechtigkeit eine Chance!“
In der Fasten- oder Passionszeit erinnern Christen an das Leiden und Sterben Jesu Christi und bereiten sich auf Ostern vor, auf die Botschaft von der Auferstehung. Die evangelische Aktion „7 Wochen Ohne“ soll helfen, diese Wochen bewusst zu erleben und zu gestalten.
In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“. Die Organisatoren rufen dazu auf, in der Fastenzeit von Aschermittwoch (22. Februar) bis Ostern (10. April) sich selbst und andere zum Leuchten zu bringen. Das bedeute in Zeiten des Klimawandels und des Krieges in der Ukraine auf die eigenen Ängste zu schauen, aber auch auf das, was einem Kraft gibt, sagte Landesbischof Ralf Meister. Er ist Botschafter von "7 Wochen ohne".
An der Initiative beteiligen sich nach eigenen Angaben in jedem Jahr etwa zwei Millionen Menschen. Teilnehmer können sich zu virtuellen Fastengruppen zusammenschließen oder Aktionskalender nutzen. „7 Wochen Ohne“ wird mit einem zentralen Gottesdienst am Sonntag, 26. Februar, ab 9.30 Uhr in der Kirche St. Ansgar in Oldenburg eröffnet. Mit dabei sind Landesbischof Meister und Pfarrer Nico Szameitat. Das ZDF überträgt den Gottesdienst live im Fernsehen.
Als Pastor, der aufgrund seiner Homosexualität von der Kirche des Amtes enthoben wurde, erlangte Hans-Jürgen Meyer 1984 bundesweite Bekanntheit. Nun ist er mit 73 Jahren gestorben.
Der hannoversche Pfarrer Hans-Jürgen Meyer ist tot. Er sei in der Nacht zum Mittwoch nach langer Krankheit im Alter von 73 Jahren gestorben, teilte die ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) am Mittwoch in Hannover mit. Meyer erlangte bundesweit Bekanntheit, nachdem er sich 1984 zu seiner Homosexualität bekannt hatte und von der hannoverschen Landeskirche seines Amtes enthoben worden war.
Landesbischof Ralf Meister zeigte sich bewegt vom Tod Meyers. „Ich wünsche Hans-Jürgen Meyer eine gottbefohlene Reise in die kommende Welt. Es bewegt mich im Rückblick immer noch sehr, dass er - wenn auch erst in seinem Ruhestand - sich am Silvestertag 2012 mit seinem Lebenspartner kirchlich trauen lassen konnte“. Meister habe mit Meyer damals in engem Kontakt gestanden. „Ich bin froh, dass ich ihn seinerzeit zu diesem Schritt ermutigen konnte“, sagte Meister.
Meisters Amtsvorgängerin Margot Käßmann, die in ihrer Amtszeit die Rehabilitierung des schwulen Pastors einleitete, hob hervor, dass Meyer trotz aller Anfeindungen nie die Hoffnung und seinen Kampfgeist verloren habe: „Ich habe an ihm geschätzt, dass er nicht verbittert war durch die Hürden, die ihm von unserer Kirche in den Weg gelegt wurden, sondern mit Leib und Seele Pastor blieb.“
Meyer hatte sich gegenüber dem Landeskirchenamt geoutet, nachdem ein befreundeter homosexueller Theologe erst gar nicht in den unbefristeten Pfarrdienst übernommen worden war. Er war damals bereits zwei Jahre verbeamteter Pastor in Hannover. Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, der innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Präzedenzfall wurde. In einem autobiografischen Buch schrieb Meyer 2011, die langwierige juristische Auseinandersetzung sei die Sache wert gewesen. „Es hätte sich ja sonst nichts geändert.“
Um die Hilfsmaßnahmen der Diakonie Katastrophenhilfe für die notleidenden Menschen nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien schnellstmöglich zu unterstützen, hat die Landeskirche Hannovers 20.000 Euro als Soforthilfe bereitgestellt.
Landesbischof Ralf Meister dazu: „Wir haben begonnen mit unseren Partnern vor Ort und den erfahrenen Teams der Diakonie Katastrophenhilfe überdies zu prüfen, wie den vielen verletzten und obdachlosen Menschen weiterhin am besten geholfen werden kann. Meine Gebete sind bei jenen, die in Angst um ihre Verwandten und Freunde bangen oder ihren Verlust schmerzlich beklagen müssen. Ich hoffe sehr, dass das Kriegsgeschehen in Syrien über dieser Katastrophe verstummen möge. Dass sich Grenzübergänge öffnen und alle Kraft der Rettung der Menschen gilt."