Ralf Meister zur Verleihung des Alternativen Nobelpreises an Edward Snowden
Ich gratuliere Edward Snowden zur Verleihung des Alternativen Nobelpreises! Snowden hat der Weltgesellschaft mit seiner mutigen Aufklärungstat einen großen Dienst erwiesen. Über die Freiheit unserer digitalen Kommunikation diskutieren wir seit Snowden grundsätzlicher und kritischer als vorher. Snowden beruft sich auf sein Gewissen und erinnert damit an eine gute protestantische Tradition. Ich wünsche ihm, dass sich seine persönliche Situation bald zum Guten wendet.
Hannover/Leipzig (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat neue Gesetze angemahnt, die Datenmissbrauch scharf bestrafen sollten. Der Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts sei in jüngster Zeit in großer Schnelligkeit durch Geheimdienste, Internetkonzerne und millionenfache freiwillige Selbstauslieferung niedergetrampelt worden, kritisierte der evangelische Theologe beim 3. Evangelischen Medienkongress in Leipzig. Jetzt seien intensive Debatten über den Schutz des Einzelnen gefordert: "Die Schutzwürdigkeit des Individuums muss gerade gegenüber neuartigen Gefährdungen verteidigt werden."
Meister rief dazu auf, die eigene Nutzung von Medien zu begrenzen. Das gelte auch für die Kirchen, die das Internet, Twitter und Facebook nutzten. Zwar gehöre das Evangelium auf jeden Marktplatz, aber nicht um jeden Preis. Der Schutz persönlicher Daten, für die die Kirchen verantwortlich seien, müsse absolute Priorität haben. Die Kirche sollte in einer kritischen medienethischen Debatte vorne mitmischen. Diese Debatte sei ihm im Augenblick noch viel zu leise, betonte der Bischof.
Der zweitägige Kongress, der unter der Überschrift "Daten - Medien - Religion" steht, findet in Zusammenarbeit mit dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) statt. Zu den rund ein Dutzend Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops werden bis zu 200 Teilnehmer erwartet.
Die bundesweite Feier zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober wird mit einem ökumenischen Fernsehgottesdienst aus der Marktkirche in Hannover eröffnet. Unter den geladenen Gästen sind auch Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Predigt hält der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Bischof Ralf Meister, wie eine Sprecherin am Dienstag mitteilte. Die Feier unter dem Motto "Dem Fremden zum Nächsten werden" gestalten der Hildesheimer katholische Bischof Norbert Trelle, der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos, Landesrabbiner Jonah Sievers und der Vorsitzender des islamischen Landesverbandes Schura in Niedersachsen, Avni Altiner.
Anschließend beteiligen sich die fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen unter dem Motto "himmlisch: evangelisch in Niedersachsen" am Bürgerfest zum Feiertag, das bereits am Tag zuvor beginnt. Sie präsentieren den Angaben zufolge am Nordufer des Maschsees ein Programm mit Informationen, Musik und Show. Auf der gemeinsamen Bühne der Kirchen, des Radiosenders Antenne Niedersachsen und des Landessportbundes treten unter anderen die Popsänger Gregor Meyle und Laith Al-Deen auf.
Auf dem "Roten Sofa" der Kirchen gibt es Gespräche mit prominenten Gästen. Zu Gast sind dort zum Beispiel Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), die niedersächsische Bischöfe, die Lutherbotschafterin Margot Käßmann sowie der Präsident und der Trainer des Fußballclubs Hannover 96, Martin Kind und Tayfun Korkut.
Außerdem sind alle Besucher dazu eingeladen, an einer handgeschriebenen "Niedersachsen-Bibel" mitzuwirken, in dem sie einen Bibelvers abschreiben. Landesbischof Ralf Meister wird die Bibel mit mehr als 1.200 Versen am 3. Oktober um 17 Uhr an Ministerpräsident Weil übergeben. (epd)
Der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover hat die jüdischen Gemeinden und Bürger im Namen seiner Landeskirche zu ihrem Neujahrsfest, dem jüdischen Rosch ha-Schana, beglückwünscht. Gleichzeitig verurteilte er entschieden jede Art von Judenfeindlichkeit: "Mit Erschrecken habe ich wahrgenommen, in welchem Ausmaß offene antisemitische Pöbeleien und Angriffe in den vergangenen Monaten zugenommen haben", sagte er am Montag in Hannover. Antisemitismus sei eine Sünde gegen Gott und Mensch.
Nach jüdischer Zeitrechnung beginnt am Donnerstag das Jahr 5775. Die Feiern in den Synagogen beginnen gemäß der jüdischen Tradition mit dem Sonnenuntergang des Vorabends. Deshalb erscheint der Gruß des Landesbischofs bereits am Mittwoch als Anzeige in hannoverschen Tageszeitungen sowie in der Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung und der Evangelischen Zeitung.
Lutherische Kirchen seien besonders verpflichtet, sich mit dem judenfeindlichen Erbe ihrer Tradition auseinandersetzen, sagte Meister. Dies geschehe etwa bei wissenschaftlichen Tagungen.
Der Bischof erinnerte auch daran, dass die hannoversche Landeskirche im vergangenen November einen Passus zur besonderen Verbindung zwischen Christen und Juden in ihrer Verfassung verankert habe: "Diese Sätze enthalten eine Selbstverpflichtung für uns und für die kommenden Generationen: Judenfeindschaft jeglicher Art zu widerstehen, sei sie religiös oder politisch motiviert." (epd)
Rund 37.000 Menschen haben sich am Freitagabend nach Angaben der Veranstalter an der siebten "Langen Nacht der Kirchen" in Hannover beteiligt. Bei anfangs trockenem und später regnerischem Spätsommerwetter flanierten sie von Kirche zu Kirche oder verbrachten den ganzen Abend in einer der vielen christlichen Gemeinden, die bis Mitternacht ein Kulturprogramm anboten. Unter dem Motto "Himmel über Hannover" öffneten insgesamt 67 Kirchen vieler Konfessionen ihre Türen - vier mehr als vor zwei Jahren. Dadurch stieg auch die Zahl der Besucher leicht an.
Der evangelische Landesbischof Ralf Meister sagte in der Markuskirche, Kirche und Kultur könnten sich gegenseitig bereichern. Musik und Literatur, Film und Theater erzählten häufig Geschichten, die auch aus der Perspektive des Glaubens bedeutsam seien. Ein Schattendasein in den deutschen Kirchen führe allerdings der Tanz - im Unterschied zu afrikanischen oder ostasiatischen Kirchen. Das hänge mit einer Jahrhunderte langen Tradition in Europa zusammen, die sich mit der "Leiblichkeit des Glaubens" schwer tue.
Die 67 Gemeinden boten bei der "Langen Nacht" ein buntes Programm zwischen Gospel und Orgel, Tango und Theater, Kino und Kabarett. In der mittelalterlichen Kreuzkirche in der Altstadt waren Kurzfilme von Charlie Chaplin zu sehen, untermalt von Orgel und Schlagzeug. Es gab eine "Gospelkirche", eine "Jazzkirche", eine "Kabarettkirche" und eine "Dichterschlacht" mit fünf "Live-Poeten". Unter den teilnehmenden Kirchen waren 40 evangelisch-lutherische und 13 römisch-katholische Gemeinden, dazu mehrere Freikirchen. (epd)
Menschen aus ganz Niedersachsen sollen nach dem Willen der evangelischen Kirchen zum Tag der deutschen Einheit die Bibel abschreiben. Jeder Bürger könne vom 23. bis 26. September sowie am 29. September zwischen 10 und 17 Uhr an den mehr als 1.000 Versen mitschreiben, teilte die Konföderation evangelischen Kirchen in Niedersachsen am Freitag mit. Während des Bürgerfestes zum Tag der deutschen Einheit werde der Ratsvorsitzende der Konföderation, Landesbischof Ralf Meister, die Niedersachsen-Bibel in Hannover an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) überreichen.
Zum Start der Aktion wird den Angaben zufolge die Präsidentin des hannoverschen Landeskirchenamtes, Stephanie Springer, am 22. September die ersten Verse abschreiben. Im Haus kirchlicher Dienste werde dafür eigens eine mittelalterlich anmutende Schreibstube eingerichtet. Der hannoversche Landesbischof Meister werde eigenhändig das Vorwort für die Niedersachsen-Bibel schreiben. Vertreter von Gemeinden ausländischer Herkunft sollen Verse in ihren Sprachen verfassen. "Alle europäischen Sprachen werden dabei sein", sagte der Leiter der Hannoverschen Bibelgesellschaft, Pastor Jürgen Schönwitz.
Während des Bürgerfestes zum Tag der deutschen Einheit am 2. und 3. Oktober werde das sogenannte Scriptorium in einem der Kirchenzelte vor der HDI-Arena aufgebaut, hieß es. Dann könnten auch die Besucher an der Bibel weiterschreiben. Unter dem Motto "himmlisch: evangelisch in Niedersachsen" präsentieren sich dort die fünf evangelischen Kirchen des Bundeslandes. Dazu gehören neben der Reformierten Kirche die lutherischen Landeskirchen Hannover, Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert ein entschiedenes Eintreten gegen Judenhass. "Der Kampf gegen Antisemitismus ist unsere staatliche und bürgerschaftliche Pflicht", sagte Merkel am Sonntag vor rund 6.000 Teilnehmern einer Kundgebung gegen Judenfeindlichkeit am Brandenburger Tor in Berlin. Die jüngsten antisemitischen Vorfälle in Deutschland nannte sie eine "Kampfansage" gegen das friedliche Zusammenleben der Menschen.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, sagte: "Genug ist genug!" Die Juden in Deutschland ließen sich Ausbrüche von Antisemitismus nicht mehr gefallen. Der Zentralrat hatte zu der Demonstration unter dem Motto "Steh auf! Nie wieder Judenhass!" aufgerufen. Zu den Teilnehmern zählten neben Bundespräsident Joachim Gauck auch zahlreiche Mitglieder des Bundeskabinetts, die Spitzen der Parteien sowie Prominente aus Medien, Kultur und Sport. Für die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers nahm Landesbischof Ralf Meister an der Veranstaltung teil.
Der Militärkonflikt im Gazastreifen hatte in den vergangenen Wochen zu einer Welle offener Judenfeindschaft in Deutschland geführt. Teilnehmer propalästinensischer Kundgebungen riefen antisemitische Parolen. Gegendemonstranten und Menschen, die als Juden erkennbar waren, wurden körperlich angegriffen. Auf Synagogen und jüdische Friedhöfe wurden Anschläge verübt.
Graumann sagte, Antisemitismus sei nicht mit der Kritik an der israelischen Politik zu rechtfertigen: "Wer wegen Israel zum Antisemiten wird, der war längst einer." Juden müssten sich nicht dafür entschuldigen, dass sie zu Israel stehen. Wenn es um das Existenzrecht Israels gehe, seien Juden nicht neutral. "Wir sind Partei", sagte Graumann. Wo die Sicherheit Israels beginnt, ende die Neutralität der Juden.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, sagte, offenbar habe der Gaza-Krieg einigen einen willkommenen Anlass geliefert, ihren Antisemitismus öffentlich auszuleben. Es greife aber zu kurz, allein die in Deutschland lebenden Muslime für aufflammenden Antisemitismus hierzulande verantwortlich zu machen: "Der Antisemitismus war in der deutschen Bevölkerung selbst nach den Nazi-Verbrechen niemals vollständig überwunden." Es erfülle ihn mit Scham, dass jüdische Einrichtungen in Deutschland rund um die Uhr von der Polizei geschützt werden müssen. (epd)
Mit Puzzles und Segensworten will der hannoversche Landesbischof Ralf Meister die neuen Schulanfänger begrüßen. Rund 550 evangelische Kirchengemeinden in Niedersachsen haben rund 40.000 Puzzles bestellt, um sie bei Einschulungsgottesdiensten kostenlos den Abc-Schützen zu überreichen, wie die hannoversche Landeskirche mitteilte. Das Puzzle zeigt ein "Wimmelbild" des Karlsruher Cartoonisten Steffen Butz und kann mit einem persönlichen Segenswunsch des Bischofs überreicht werden.
"Der Schulbeginn ist ein wichtiger Schritt für viele", sagte Meister. Es sei gut, dass Eltern, Großeltern und in vielen Familien auch die Paten diesen Tag gemeinsam begingen und feierten. "Mit dem Gruß zum Beginn des Schullebens zeigen wir als Landeskirche, dass wir die Menschen auch in dieser Phase des Lebens begleiten."Die Puzzles werden den Angaben zufolge bis nach Kairo verschickt, wo die deutsche evangelische Gemeinde sie zum Schulbeginn bestellt hat. Sie zeigen eine Szene nach einem Einschulungsgottesdienst und werden vom Lutherischen Verlagshaus Hannover auch für andere Interessenten angeboten. Bischof Meister will sie in einem Schulanfängergottesdienst am 13. September in der Bugenhagen-Gemeinde in Hannover auch persönlich an Schulanfänger überreichen. (epd)
Das Händehalten Helmut Kohls mit François Mitterand im Jahre 1984 über den Gräbern von Verdun war ein mächtiges Bild der Versöhnung. Das Gedenken von François Hollande und Joachim Gauck auf dem Hartmannsweiler- kopf im Elsass am letzten Sonntag schließt sich direkt daran an.
Dieser Ort ist symbolträchtig: Allein an diesem eher unwichtigen Frontabschnitt starben schätzungsweise 30 000 Soldaten. Durch die „schrecklichen Kämpfe“ sei er
zu einem „heiligen Ort“ geworden,heißt es in einer Erklärung zu dem geplanten deutsch-französischen Museum. In der Mitte der Krypta auf dem Hartmannsweilerkopf umarmten sich Hollande und Gauck.
Wir brauchen solche Symbole und Symbolhandlungen. Sie sind wichtig für die Geschichtsbücher und das europäische Gedächtnis. Genauso wichtig sind die weit kleineren Symbolhandlungen. An vielen Orten versammelten sich am 1. August Menschen zu der Schweigeminute, zu der die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa aufgerufen hatte. Zahlreiche Gedenkgottesdienste erinnerten an die 17 Millionen Opfer des Krieges. Christinnen und Christen beteten für den Frieden.
Wir wissen, dass die evangelischen Kirchen 1914 keine rühmliche Rolle gespielt, sondern den Krieg unterstützt haben. In vielen Predigten war von der Ehre, für das Vaterland zu kämpfen und zu sterben die Rede. Umso dankbarer bin ich für die Zeichen, die anlässlich dieses Gedenktages in unseren Gemeinden gesetzt wurden. Im Leben Jesu sehen wir heute den radikalen Auftrag zum Frieden.
Der Blick auf die aktuellen Schauplätze von Krieg und Terror zeigt uns, wie schwer es ist, Frieden zu erreichen und zu bewahren. Bei meinem Besuch im Antikriegshaus Sievershausen habe ich andererseits gesehen, dass Friedensarbeit in kleinen Schritten möglich und erfolgreich ist. Deshalb bitte ich die Menschen in den Gemeinden unserer Landeskirche, die Symbolhandlungen anlässlich des Gedenkens an den Ersten Weltkrieg fortzusetzen – in Friedensgebeten und in Friedensprojekten.
Ralf Meister (aus „Meine Meinung“, Evangelische Zeitung, Ausgabe 32)