Landesbischof Meister und Dr. Heiner Wilmer SCJ, Bischof von Hildesheim, schicken einen gemeinsamen Ostergruß:
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Was ist das für ein Ostern in der Corona-Zeit? Auf jeden Fall eines, an das wir uns noch sehr lange erinnern werden: Keine Gottesdienste, keine Osterfeuer, keine Grillfeste im großen Freundeskreis, keine Besuchsreisen.
Es ist ein Osterfest, glaube ich, welches uns sehr nahe an die alte Geschichte zurück bringt. Als Jesus auferstanden ist, war da nichts mit Euphorie, sondern zunächst herrschten Kummer, Tränen, Ängste. Ein paar Frauen machten sich auf, gingen zum Grab. Da wurde er von ihnen gesehen. „Sie fürchteten sich“ heißt es in der Bibel. Dann erschien er einzelnen Jüngern. Verändert, leuchtend, lebendig. Das Unglaubliche geschah im kleinsten Kreis. Aus diesem Start ist das Wunder der Auferstehung um die ganze Welt gegangen. Und seit 2000 Jahren wird es erzählt und gefeiert.
Für mich ist es die stärkste Hoffnungs-Geschichte, die ich kenne. Wir endlichen Wesen, die wir in dieser verrückten Welt leben, können hoffnungsvoll und glücklich miteinander sein.
Heute sitzen wir in kleiner Gemeinschaft beisammen, vielleicht mit der Familie, zu zweit oder auch allein, begegnen diesem Ostern und kramen alle Osterfeste aus unserer Erinnerung hervor. Wie viele Stunden der Gemeinschaft waren dabei. Welche Bilder von den Kindern im Garten, welche tiefen Gefühle beim Hören der Bachkantaten, alten Osterchoräle. Was fällt uns an Kostbarem nicht alles ein. So setzt sich das Glück zusammen. Aus kleinen Bruchstücken. Und die große Gemeinschaft, auf die wir in diesen Tagen verzichten, finden wir in Erinnerungen und in alten Bräuchen. Dazu zählt für mich das Osterläuten heute Mittag. Alle Kirchen in ganz Deutschland haben am Ostersonntag um 12.00 Uhr das volle Geläut erklingen lassen. Was für ein Zeichen der Verbundenheit. Das ist unser Ostern. „Christ ist erstanden.“
Es gibt nicht viele Gelegenheiten, zu denen wir uns Weinen in der Öffentlichkeit erlauben. Doch in den zurückliegenden Wochen der Angst und Unsicherheit hat sich etwas verändert. In diesen Wochen habe ich viele Tränen gesehen: Da weint jemand aus Angst, seine berufliche Existenz zu verlieren. Jemand ist in Sorge um die Tochter, die im Ausland lebt, und bei einer Dritten rollt eine Träne hinab, weil sie ihre Eltern im Pflegeheim nicht besuchen kann. Es ist eine traurige Passionszeit.
Wir müssen unsere Tränen nicht verstecken. „Gott, sammle meine Tränen in deinen Krug“, heißt es in einem alten Gebet, im 56. Psalm. Wenn wir schon weinen müssen, wenn wir uns verlassen fühlen, dann dürfen wir Gott bitten: Sammle unsere Tränen und mach sie zu deinen!
In den zurückliegenden Tagen der Karwoche haben wir an die letzten Stunden im Leben von Jesus Christus gedacht. In der Nacht vor seinem Tod betete er, dass Gott ihm Leiden und Sterben ersparen möge. Vergebens. Er wurde gefoltert, verhöhnt und grausam hingerichtet. Mit einem Schrei endete sein Leben. Kurz zuvor sprach er noch zu den Frauen, die an seinem Schmerz Anteil nehmen: „Weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder.“ Jesus verlangt nicht von uns, um ihn zu trauern. Die Karwoche ist die Eröffnung der Solidarität mit allen Weinenden und die Einladung, den Schmerz gemeinsam zu tragen über alle Kontaktverbote hinweg.
Fällt Ostern nun aus? So werde ich gefragt. Wie sehnen wir uns mittlerweile nach Gemeinschaft! Nach Gottesdiensten, gerade zu Ostern! Wie sehr vermisse ich in diesen Tagen Bachs Kantaten in einer voll besetzten Kirche! Wie sehr fehlt das gemeinsame Abendmahl!
Ostern fällt nie aus. Die Erinnerung an die Auferstehung Jesu Christi ist ein Termin für alle Ewigkeit. Auch wenn Angst und Ungewissheit in diesen Wochen unser Leben bestimmen, ist das Heil nicht aus der Welt. Wir werden Ostern feiern, anders als sonst. Aber miteinander verbunden als Gemeinschaft, die die Auferstehung feiert. „Christ ist erstanden“ werden wir singen, in unseren Familien, vielleicht auch allein, vielstimmig und kräftig oder auch ganz leise. Aber wir werden es singen.
Auferstehung durchdringt unser Leben behutsam mit Hoffnung. Auferstehung lässt uns zurückkehren aus Tränen, Schweigen und Ratlosigkeit. Wir dürfen Hoffnung haben. Hoffnung auf Heil in heillosen Zeiten. Denn der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!
Ich wünsche Ihnen gesegnete Ostertage. Bleiben Sie zuversichtlich!
Was hat die Johannespassion von Johann Sebastian Bach heutigen Menschen zu sagen? Dazu hat der Juventis Jugendchor Celle Prominente befragt, unter ihnen auch die Bischöfe Ralf Meister und Dr. Heiner Wilmer. Im Interview bekennt Landesbischof Meister: "Ich scheitere jeden Tag. Immer wieder gibt es Vorstellungen, Ideale, denen ich nicht entspreche. Früher hat mich das sehr geärgert, auch wütend gemacht. Inzwischen gehe ich damit gelassener um." Außerdem spricht er darüber, wie die Johannespassion in der Vergangenheit für antisemitische Ausfälle missbraucht wurde. Hier ist das Interview zum Nachlesen.
Da die öffentliche Aufführung nicht stattfinden konnte, hat der Juventis Jugendchor ein Stück der Johannes-Passion als Web-Konzert aufgeführt: jede/r hat für sich zu Hause die eigene Stimme aufgenommen – auch einige Orchestermitglieder haben mitgemacht.
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Landesbischof Meister und Bischof Wilmer/Hildesheim
Aus dem Osterinterview der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung mit Landesbischof Meister und Bischof Wilmer
Die Corona-Pandemie zeigt aus Sicht von Landesbischofs Ralf Meister, dass die Menschen sehr verletzliche Wesen sind. "In allen unseren Anstrengungen, die Natur zu beherrschen, realisieren wir jetzt, dass wir die Natur eben nicht gänzlich beherrschen", sagte Meister. Das gelte sowohl in der "Makrosphäre", der Klimadiskussion, wie in der "Mikrosphäre", dem Umgang mit dem Coronavirus: "Wir bleiben zarte, zerbrechliche Wesen."
Die Kirchen stehen laut Meister angesichts der Pandemie vor der Herausforderung, trotz schwieriger Bedingungen alten, kranken und sterbenden Menschen beizustehen. Es sei "absolut schmerzlich", dass Seelsorger in Pflegeheimen wegen des Ansteckungsrisikos oft keinen Zugang hätten.
"Absolut wünschenswert wäre, wenn wir an der sensibelsten Stelle dieser Pandemie, nämlich dem Sterbeprozess und dem Tod vieler Menschen, Bedingungen bereithalten können, die würdig und angemessen sind", sagte der Meister. "Auch daran werden wir einstmals beurteilen, wie human wir mit dieser großen Herausforderung umgegangen sind."
Aus Sicht des katholischen Bischofs Heiner Wilmer aus Hildesheim stellt die Corona-Krise den christlichen Glauben auf den Prüfstand. "Sie ist für mich Anlass zu einer großen Nachdenklichkeit", sagte Wilmer der Zeitung in dem Interview, das er gemeinsam mit Meister führte: "Ich denke darüber nach, inwieweit unser christlicher Glaube trägt. Hat er noch Substanz oder ist er verkommen zu einer leeren Eierschale ohne Gehalt?" Die Frage laute schlicht: "Was trägt uns, was gibt uns Hoffnung?"
Wilmer appellierte zugleich an die Deutschen, im Kampf gegen die Pandemie nicht nur auf die eigene Nation zu achten. "Wir brauchen den Blick für den Nachbarn, für Europa", sagte er. "Und Europa braucht den Blick für die Welt." (epd Niedersachsen/Bremen/red.)
Sederabend: Pessach beginnt mit einem Gottesdienst in der Synagoge, dem das große Festmahl in der Familie folgt
Landesbischof Meister hat den jüdischen Gemeinden einen Gruß zum Beginn des Pessachfestes geschickt. Pessach wird in diesem Jahr vom 8. bis 16. April gefeiert. Er grüßt darin die jüdischen Geschwister und betont, dass die Verbundenheit trotz aller Kontaktbeschränkungen erhalten bleibt: "Wir erleben eine gefährdete Gemeinschaft, in der jedoch auch der Geist der Solidarität und der Nächstenliebe wachsen. Menschen halten zusammen. ... Ostern wird nicht ausfallen. Pessach wird nicht ausfallen, auch wenn der Seder nicht wie gewohnt stattfinden kann. Aber Sie und wir sind und bleiben miteinander verbunden als Gemeinschaften und als Gemeinschaft der Kinder Gottes."
Gottesdienste in den Kirchen weiter nicht möglich - Dank für alle alternativen Angebote
Der Krisenstab des Landes Niedersachsen hat der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen in einem Schreiben vom 7. April 2020 mitgeteilt, dass Kirchen nicht gänzlich geschlossen gehalten werden müssen. Einzelnen Gläubigen könne das stille Gebet in einer Kirchen ermöglicht werden, wenn die vorgegebenen Abstandsregeln eingehalten werden. Zu Einsätzen der Ordnungsbehörden in Kirchen werde es nicht kommen. Dem Schreiben des Krisenstabs waren Gespräche zwischen den evangelischen Kirchen in Niedersachsen und dem Krisenstab vorausgegangen. Gottesdienste in Kirchen sind als Zusammenkünfte nach der Verordnung des Landes Niedersachsen weiterhin verboten. Die Entscheidung über die Öffnung einer Kirche treffen die Leitungen der Kirchengemeinde vor Ort.
Der Vorsitzende des Rates der Konföderation Landesbischof Ralf Meister sagt: „Ich bin froh, dass es nun eine Regelung für die Öffnung der Kirchen zum stillen Gebet gibt, die ab Karfreitag und Ostern umgesetzt werden kann. Die Verantwortlichen in den Kirchengemeinden haben jetzt die Sicherheit, dass sie unter Einhaltung der geltenden Regelungen zum Schutz vor dem Corona-Virus die Kirchen öffnen können.
Es bleibt der Schmerz, dass wir an Gründonnerstag, Karfreitag und an Ostern nicht in unseren Kirchen Gottesdienste feiern können. Dazu gibt es leider keine Alternativen, wenn wir die Ausbreitung des Virus verlangsamen wollen. Umso dankbarer bin ich den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Kirchengemeinden und Einrichtungen: Mit großem persönlichen Einsatz arbeiten sie dafür, dass auch in diesem Jahr die Osterbotschaft von der Auferstehung Jesu auf digitalen und analogen Wegen die Menschen in unseren Kirchengemeinden erreicht.“
Noch nie in der deutschen Nachkriegszeit waren an Ostern die Gottesdienste verboten und viele Kirchen geschlossen. Und selten war zum Fest der Auferstehung die Stimmung so gedrückt. Daniel Behrendt und Michael Grau vom Evangelischen Pressedienst (epd) sprachen mit dem evangelischen Landesbischof Ralf Meister aus Hannover über Ostern in Corona-Zeiten.
epd: Herr Landesbischof, Ostern naht, auch in Zeiten der Corona-Pandemie. Doch wie sollen Christinnen und Christen feiern - ohne Gottesdienst, ohne Gemeinde, ohne Gemeinschaft?
Meister: Wir haben eine Sehnsucht nach leiblicher Gemeinschaft. Das sagt viel über unsere Gesellschaft aus. ...
Aus dem Bischofsgarten meldet sich Landesbischof Ralf Meister zu Wort: "Das Virus, das uns in den vergangenen Tagen aus der Bahn geworfen hat, lässt mich anders hören und schauen. Ich liebe das Morgenlob der Vögel", sagt er.
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Aus der Kraft des Kleinen kann Großes entstehen, meint Landesbischof Ralf Meister: "Wir brauchen nur noch Geduld. Bleiben Sie zuversichtlich!"
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