
© Jens Schulze
Aus dem Osterinterview der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung
mit Landesbischof Meister und Bischof Wilmer
Die Corona-Pandemie zeigt aus Sicht von Landesbischofs Ralf Meister, dass die Menschen sehr verletzliche Wesen sind. "In allen unseren Anstrengungen, die Natur zu beherrschen, realisieren wir jetzt, dass wir die Natur eben nicht gänzlich beherrschen", sagte Meister. Das gelte sowohl in der "Makrosphäre", der Klimadiskussion, wie in der "Mikrosphäre", dem Umgang mit dem Coronavirus: "Wir bleiben zarte, zerbrechliche Wesen."
Die Kirchen stehen laut Meister angesichts der Pandemie vor der Herausforderung, trotz schwieriger Bedingungen alten, kranken und sterbenden Menschen beizustehen. Es sei "absolut schmerzlich", dass Seelsorger in Pflegeheimen wegen des Ansteckungsrisikos oft keinen Zugang hätten.
"Absolut wünschenswert wäre, wenn wir an der sensibelsten Stelle dieser Pandemie, nämlich dem Sterbeprozess und dem Tod vieler Menschen, Bedingungen bereithalten können, die würdig und angemessen sind", sagte der Meister. "Auch daran werden wir einstmals beurteilen, wie human wir mit dieser großen Herausforderung umgegangen sind."
Aus Sicht des katholischen Bischofs Heiner Wilmer aus Hildesheim stellt die Corona-Krise den christlichen Glauben auf den Prüfstand. "Sie ist für mich Anlass zu einer großen Nachdenklichkeit", sagte Wilmer der Zeitung in dem Interview, das er gemeinsam mit Meister führte: "Ich denke darüber nach, inwieweit unser christlicher Glaube trägt. Hat er noch Substanz oder ist er verkommen zu einer leeren Eierschale ohne Gehalt?" Die Frage laute schlicht: "Was trägt uns, was gibt uns Hoffnung?"
Wilmer appellierte zugleich an die Deutschen, im Kampf gegen die Pandemie nicht nur auf die eigene Nation zu achten. "Wir brauchen den Blick für den Nachbarn, für Europa", sagte er. "Und Europa braucht den Blick für die Welt." (epd Niedersachsen/Bremen/red.)
mit Landesbischof Meister und Bischof Wilmer
Die Corona-Pandemie zeigt aus Sicht von Landesbischofs Ralf Meister, dass die Menschen sehr verletzliche Wesen sind. "In allen unseren Anstrengungen, die Natur zu beherrschen, realisieren wir jetzt, dass wir die Natur eben nicht gänzlich beherrschen", sagte Meister. Das gelte sowohl in der "Makrosphäre", der Klimadiskussion, wie in der "Mikrosphäre", dem Umgang mit dem Coronavirus: "Wir bleiben zarte, zerbrechliche Wesen."
Die Kirchen stehen laut Meister angesichts der Pandemie vor der Herausforderung, trotz schwieriger Bedingungen alten, kranken und sterbenden Menschen beizustehen. Es sei "absolut schmerzlich", dass Seelsorger in Pflegeheimen wegen des Ansteckungsrisikos oft keinen Zugang hätten.
"Absolut wünschenswert wäre, wenn wir an der sensibelsten Stelle dieser Pandemie, nämlich dem Sterbeprozess und dem Tod vieler Menschen, Bedingungen bereithalten können, die würdig und angemessen sind", sagte der Meister. "Auch daran werden wir einstmals beurteilen, wie human wir mit dieser großen Herausforderung umgegangen sind."
Aus Sicht des katholischen Bischofs Heiner Wilmer aus Hildesheim stellt die Corona-Krise den christlichen Glauben auf den Prüfstand. "Sie ist für mich Anlass zu einer großen Nachdenklichkeit", sagte Wilmer der Zeitung in dem Interview, das er gemeinsam mit Meister führte: "Ich denke darüber nach, inwieweit unser christlicher Glaube trägt. Hat er noch Substanz oder ist er verkommen zu einer leeren Eierschale ohne Gehalt?" Die Frage laute schlicht: "Was trägt uns, was gibt uns Hoffnung?"
Wilmer appellierte zugleich an die Deutschen, im Kampf gegen die Pandemie nicht nur auf die eigene Nation zu achten. "Wir brauchen den Blick für den Nachbarn, für Europa", sagte er. "Und Europa braucht den Blick für die Welt." (epd Niedersachsen/Bremen/red.)