Dr. Thela Wernstedt ist seit dem 13. September 2023 als Präsidentin der Klosterkammer Hannover tätig. Am 1. Juni 2024 wurde sie von Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, feierlich in ihr Amt eingeführt.
Der Festakt in der Klosterkirche Wennigsen begann mit einer ökumenischen Andacht unter Leitung von Landesbischof Ralf Meister. Knapp 300 geladene Gäste nahmen teil. Grußworte sprachen neben Minister Falko Mohrs auch Marcus Bosse, Vizepräsident des Niedersächsischen Landtages, Dr. Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim, und Prof. Dr. Michael Manns, Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover. Im Anschluss fand ein Empfang mit Imbiss und musikalischer Begleitung im Garten des Johanniterhauses Wennigsen statt.
Foto: (v.l.): Landesbischof Ralf Meister; Marcus Bosse, Vizepräsident des Niedersächsischen Landtages; Klosterkammer-Präsidentin Dr. Thela Wernstedt; Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur; Dr. Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim; und MHH-Präsident Prof. Dr. Michael Manns. Foto: Harald Koch
Zweimal im Jahr treffen sich die Mitglieder des Bischofsrates (Landesbischof und alle Regionalbischöfinnen und Regionalbischöfe) zu einer Klausurtagung. Im Januar wird im Kloster Loccum getagt, im Frühjahr findet die Klausur in der Regel extern statt. Sie dient der Pflege internationaler Beziehungen und dem Austausch über Projekte und Erfahrungen, die in anderen kirchlichen Kontexten gemacht werden. Die diesjährige Reise führte den Bischofsrat nach England. Landesbischof Meister als Co-Vorsitzender der EKD-Meissen-Kommission pflegt regelmäßig Kontakte zur Church of England.
Foto 2 und 3: Treffen mit Jonny Sertin in der St. Andrews Church, Eastfield zu "fresh expressions"
Foto 4: Treffen mit Bishop Jonathan Gibbs, Co-Chairman der Meissen-Kommission auf Seiten der Church of England
Als 13-jähriger bin ich in ein Pfadfinderlager nach Norwegen gefahren. Zu einem Welttreffen: dem Jamboree. Für mich ein spannendes Abenteuer, für meinen Vater ein tief berührendes Ereignis. Denn als er so alt war wie ich, hatte die Wehrmacht Norwegen überfallen und besetzt. Es war eine Unrechtsherrschaft. Für meinen Vater war es kaum zu glauben, dass Norweger deutsche Jugendliche herzlich empfangen könnten. Aber das taten sie.
Im Grundgesetz, dessen 75-tes Jubiläum wir in diesen Tagen feiern, heißt es in der Präambel: „von dem Willen beseelt, … in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk … dieses Grundgesetz gegeben.“.
„Von dem Willen beseelt …“ gehört für mich zu den schönsten Satzanfängen. „Beseelt zu sein“, also mit ganzer Seele, sich etwas zu wünschen. Hinter diesem Verlangen stand die Einsicht, eine ungeheure Schuld auf den Schultern zu tragen. Gab es eine Hoffnung, dass es wieder ein anderes Deutschland geben könne? Dafür wurde das Grundgesetz geschrieben, mit den großen Rechten der Freiheit und der unantastbaren Würde eines jeden Menschen. Es war ein Zeichen nach außen und eine Verpflichtung nach innen.
Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein (Ps. 118,24).
Dieser Psalmvers wird heute an Pfingsten in vielen Kirchen gebetet. Wir feiern fröhlich den Geist, der uns frei macht. So verschieden wir auch sind, wir tragen gemeinsam Verantwortung, dass aus dieser Verschiedenheit etwas Gutes erwächst, nach innen wie nach außen. Von solch einem freiheitlichen Geist des Miteinander ist auch unser Grundgesetz beseelt. Also: Glückwunsch Grundgesetz und fröhliche Pfingsten! Ralf Meister "Zwischenruf" auf NDR 1 Niedersachsen
Menschen warten. Auf den Befund. Auf den Erfolg. Auf die Liebe. Darauf, dass Leid ein Ende hat oder das Leben endlich anfängt. Zwei Männer „warten auf Godot“ im Schauspiel von Samuel Becket. Sie wissen gar nicht, wer das ist. Aber sie hoffen, mit ihm wird es gut. Mit ihm lösen sich die Rätsel. Alles fügt sich und das Leben geht wieder auf.
So warten am Pfingsttag die Jünger und wissen selbst nicht, worauf. Sie sind beisammen, aber wissen nichts anzufangen. Alles ist zum Erliegen gekommen. Doch dann geschieht es. Als eben noch alle zu Boden starren, sagt der eine: Hej, ich weiß was. Und der nächste: Ich hab‘ ne Idee. Und der dritte: Kommt, wir versuchen was. Und der vierte: Los, wir gehen raus!
Meine Mutter hat immer zum „Stoßlüften“ geraten. „Fenster und Türen auf Durchzug. Einmal ein kompletter Luftaustausch, damit das Verbrauchte hinaus und das neue hereinkommt.“ Als die Jünger damals im Haus festsitzen mit ihren verbrauchten Ideen, werden sie durchgeweht. Gott reißt ihnen Fenster und Türen auf. Mit dem Wind kommt die Energie, die sie wie mit Feuerzungen durchströmt. Sie gehen hinaus und sprechen, wie sie es noch nie getan haben.
Ein Wind weht durch den Stillstand und ein neuer Geist in die Leere. Das ist Pfingsten. Gut, dass es diesen Geist gibt. Ich brauche ihn. Wir brauchen ihn wohl alle hin und wieder, wenn die Dinge ins Stocken kommen. Aus diesem Geist entsteht die Kirche. Sie braucht diesen Geist immer wieder. Wo er weht, kommt Lebendigkeit auf.
Wir sollen sagen dürfen: Das gibt es. Das kann passieren. „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf.“ Nicht nur das Warten gehört zum Leben, sondern das andere auch. Gut, dass es ihn gibt, diesen Geist, der lebendig macht. Er ist von Gott in die Welt gesandt und weht unverhofft wie und wo er will. Wir werden Energie finden und hinausgehen. Es ist uns verheißen, dass wir geist-voll sein werden, geist-reich und voll von neuem Leben; brechen wir auf!
Milena Michiko Flašar ist in Kassel mit dem Evangelischen Buchpreis ausgezeichnet worden
Die Schriftstellerin Milena Michiko Flašar ist am Mittwoch (15. Mai) in Kassel mit dem Evangelischen Buchpreis 2024 ausgezeichnet worden. Sie erhielt denmit 5.000 Euro dotierten Preis für ihren Roman „Oben Erde, unten Himmel“, der sich mit dem Thema einsames Sterben auseinandersetzt. „Wir haben es mit nichts Geringerem zu tun als einem literarischen Wunder“, würdigte Annemarie Stoltenberg (NDR) den Roman in ihrer Laudatio während der Feierstunde im Haus der Kirche.
Laudatorin: Text lebt von trockenem Humor und Herzensbildung
In „Oben Erde, unten Himmel“ erzählt die japanisch-österreichische Autorin von einer jungen Frau, die Leichenfundorte reinigt. Das klinge zunächst abschreckend, erläuterte Stoltenberg. „Aber so wie Milena Michiko Flašar davon erzählt, wird es zu Literatur – mit Witz und Würde, Anmut, nahezu verblüffender Leichtigkeit und tiefem Ernst.“ Der Text lebe vom „trockenen, bisweilen herrlich morbiden Humor dieser Autorin, ihrer nahezu weisen Lebensphilosophie und Herzensbildung“, so die Laudatorin. Flašar sei „einer der schönsten, fragilsten, poetischsten und erstaunlichsten Texte über den Tod in unserer modernen Welt“ gelungen, lobte Stoltenberg. Das Motiv des ewigen Lebens formuliere die in Wien lebende Schriftstellerin mit Zartheit, Humor und „nahezu mit Engelsflügeln beschwingt“.
Flašar: Preis als Motivation, sich mit Sein, Werden und Nicht-Sein auseinanderzusetzen
Sie sei gerührt und fühle sich geehrt, sagte Milena Michiko Flašar bei der Preisverleihung, die am Flügel von Pianistin Natsuko Inada umrahmt wurde. Als Autorin arbeite sie für gewöhnlich still vor sich hin, mit dem Peis habe diese Stille aber ein Ende. Sie dankte der Jury, den Roman trotz des schwierigen Themas ausgezeichnet zu haben. „Das bestärkt mich, mich weiter mit dem Sein, dem Werden und dem Nicht-Sein auseinanderzusetzen.“
Bischöfin Hofmann: Evangelische Büchereien sind viel mehr als Ausleihorte
In ihrer Begrüßung hatte Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und in diesem Jahr Gastgeberin der Verleihungsfeier, auch die evangelische Bücherei-Arbeit vorgestellt. Evangelische Büchereien seien viel mehr als Ausleihorte, sie ermöglichten Begegnung und bildeten eine Brücke zwischen Kirche und Menschen am Ort. „Sie sind Türöffner, Lebensbegleiter, Kulturort und wichtiges Element in der Bildungslandschaft“, zählte die Bischöfin auf. Allein dem Landesverband Evangelischer Büchereien Kurhessen-Waldeck seien 80 Büchereien in Kirchengemeinden, Kindertagesstätten und Schulen angeschlossen, in denen annähernd 300 ehren- und nebenamtliche Mitarbeitende tätig seien. Ihnen galt ihr Dank, außerdem den Leserinnen und Lesern, die sich mit ihren Vorschlägen beteiligt hatten und der Jury des Buchpreises, die schließlich „Oben Erde, unten Himmel“ ausgewählt hatte. Bücher wie dieses entführten in eine andere Welt und zugleich mitten in das eigene Leben und seine Fragen hinein. „Was macht Leben aus, gerade im Angesicht des Todes?“, so die Bischöfin.
Landesbischof Meister: Ein Buch gegen den Zeitgeist, die Toten zu vergessen
Landesbischof Ralf Meister (Hannover) hatte als Vorsitzender des Evangelischen Literaturportals den Preis übergeben. Er würdigte „Oben Erde, unten Himmel“ als ein Buch, das gegen den Zeitgeist geschrieben wurde, die Toten zu vergessen. Der Roman zeige, „wie der Umgang mit den Toten belebt und aus der Einsamkeit befreien kann“. Als „großen Glücksfall“ bezeichnete Lektorin Annette Wassermann (Wagenbach Verlag) Flašars Buch. Es fordere auf zu Sorgfalt, Verbindlichkeit, Freundschaft und Zuversicht – all das habe die Welt „bitter nötig“.
Zum Roman „Oben Erde, unten Himmel“ und zur Autorin
Milena Michiko Flašar nimmt in ihrem Roman „Oben Erde, unten Himmel“ das Thema einsames Sterben in den Blick. Sie erzählt von einer Reinigungskraft, die Leichenfundorte säubert und greift dabei Themen wie die soziale Isolation in Großstädten, die Würde des Menschen und den Umgang mit Leben und Tod auf. Flašar, geboren 1980 in St. Pölten, studierte in Wien und Berlin Germanistik und Romanistik. Sie ist die Tochter einer japanischen Mutter und eines österreichischen Vaters. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Wien.
Hintergrund: Evangelischer Buchpreis
Seit 1979 vergibt das in Göttingen ansässige Evangelische Literaturportal – der Dachverband der bundesweit rund 800 evangelischen Büchereien – den mit 5000 Euro dotierten Evangelischen Buchpreis. Titel werden nicht von den Verlagen oder Autoren, sondern von Lesenden vorgeschlagen. Gesucht und ausgezeichnet werden Bücher, „die anregen, über uns selbst, unser Miteinander und unser Leben mit Gott neu nachzudenken“. In der Jury arbeiten Mitarbeitende aus den Mitgliedsbüchereien, aus den Landesverbänden der evangelischen Büchereiarbeit und aus der Redaktion des Ev. Literaturportals, außerdem Pfarrpersonen und Pädagoginnen und Pädagogen. Weitere Informationen unter www.eliport.de/buchpreis
Landesbischof Ralf Meister hat die Proteste gegen die Teilnahme der israelischen Sängerin Edon Golan beim Eurovision Song Contest (ESC) am Sonnabend im schwedische Malmö kritisiert. Das gute Miteinander, das auch das Motto des ESC „United by Music“ propagiert habe, sei immer wieder gefährdet gewesen, sagte er am vergangenen Sonntag im Gottesdienst in der Marktkirche Hannover anlässlich des Internationalen Kinder- und Jugendchorfestivals. „Die Musik, so schien es in den Tagen zuvor, reicht nicht, um friedlich zusammen zu feiern.“
Meister kritisierte zugleich beide Seiten des Gazakrieges. Die Terrororganisation Hamas wolle Vernichtung. Die Regierung Israels „mit verurteilten Straftätern auf der Regierungsbank bleibt uneinsichtig“, sagte der Meister in seiner Predigt. Viele Menschen fragten sich, wo es angesichts von so viel Zerstörungssucht und Vergeltungsgedanken noch Hoffnung geben könne. „Wieviel Gewalt erträgt diese Welt? Und genauer: Wie hegt man das Böse ein? Was hilft uns, mit dieser Zerrissenheit umzugehen?“
Meister erinnerte an den Propheten Jeremia, der ein halbes Jahrtausend vor der Geburt Jesu ebenfalls in einer Zeit von Krieg und Zerstörung gelebt habe. Er habe die Menschen vielfach vergebens zur Umkehr aufgerufen. „Manchmal erschauert man, wie passgenau alte biblische Erzählungen Facetten unseres Verhaltens beschreiben. Wir wollen und können nicht. Es drängt uns zur Umkehr, und wir bleiben dennoch die, die wir immer waren.“
Meister rief dazu auf, trotz allem die Hoffnung nicht aufzugeben. „Gott will die Welt nicht, wie sie ist. Und wir singen und träumen von einer besseren, einer neuen Welt und rufen sie herbei.“
„Was steht ihr da und seht zum Himmel?“ Der Himmel ist wieder von Interesse. Nach der ersten Mondlandung vor 55 Jahren starten neue Raketen, um eine Mission zum Mars vorzubereiten. Sonden werden zum Mars geschickt und Teleskope suchen nach lebensfreundlichen Himmelskörpern. Manche sehen im Universum die Zukunft. Manche erwarten vom Blick in den Himmel die Lösung der irdischen Probleme. Der Sänger Max Raabe hat treffend geurteilt: „Ich verstehe nicht, dass man mit dem Geld, mit dem man auf den Mars will, nicht einfach mal guckt, dass hier alles funktioniert. Ich verwüste meine Wohnung und gucke mal, was im Nachbarhaus ist?“
Es ist ein technischer Blick, der Menschen fasziniert, aber nicht nur. Kann es auch ein Rettungsblick für die Verwandlung dieser Welt, unserer irdischen Heimat sein? Als die Jüngerinnen und Jünger ihren Blick in den Himmel wandten, suchten sie die darin die Gegenwart Jesu. Wem der Himmel offen erschienen ist, der findet sich nicht mehr ab mit den begrenzten Sichtweisen in unserer Welt. Diese Weite gibt eine konkrete Aufforderung, mit einem neuen Blick nach dem Rechten vor Ort zu schauen. Hier unten erscheint etwas möglich, weil wir in der Weite des Kosmos einen neuen Blickwinkel bekommen haben.
Der Himmel ist kein technischer Ort. Ich bin fasziniert von den Erkenntnissen des Universums, aber ebenso von der ungreifbaren Unendlichkeit. Ob durchs Fernrohr oder in die Wolken - es ist ein Blick in andere Dimensionen. Himmelfahrt öffnet mich für die grenzenlosen Dimensionen des Lebens. Dass nicht alles machbar, aber vieles geschenkt ist. Dass nicht alles greifbar, aber trotzdem vieles wirklich ist. „Über’m Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen.“ In der „Ode an die Freude“ gibt Beethoven dieser himmlischen Dimension einen gewaltigen Klang. Es ist ihm eine Freude, wie sich Gottes Gegenwart über uns ausspannt.
Himmelfahrt, ein weiter Blick auf unsere enge Welt. Wir können ihn mitnehmen in unsere alltäglichen und manchmal sehr bedrängenden Probleme. Wir begegnen ihnen weiterhin mit allem Sachverstand und Realitätssinn, die uns zu Gebote stehen. Doch vielleicht wird es uns so gehen wie den Jüngerinnen, dass wir etwas für möglich halten, was unseren irdischen Horizont übersteigt. Dann feiern wir Himmelfahrt – nicht nur für einen Tag, sondern mit unserem Leben.
Landesbischof Ralf Meister hat sich besorgt gezeigt über die zunehmende Spaltung in Georgien. „Wir hoffen, dass dieser Konflikt um die künftige Ausrichtung Georgiens friedlich bleibt und mit demokratischen Mitteln ausgetragen wird“, sagte Meister als Vorsitzender der Kirchenleitung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Eine Delegation der Kirchenleitung war auf Einladung der Evangelisch-Lutherischen Kirche Georgiens und im Südlichen Kaukasus nach Georgien gereist. Am Donnerstag predigt Meister zum georgischen Gründonnerstag in der Hauptstadt Tiflis.
Bereits am Abend ihrer Ankunft hätten die zwölf Reiseteilnehmer eine große Demonstration gegen das „Agentengesetz“ genannte Vorhaben der Regierung erlebt, hieß es. Kritiker befürchten, dass das Gesetz die Arbeit vieler Nichtregierungsorganisationen erschweren soll. Am Folgetag seien Befürworter des Gesetzes, offenbar mit der Rückendeckung des Staates, ebenfalls auf die Straße gegangen.
Die Kirchenleitung der VELKD habe auch mit hochrangigen Vertretern anderer Religionen gesprochen, etwa mit der Georgischen Orthodoxen Kirche, der 84 Prozent der Landesbevölkerung angehören. Ein Vertreter dieser Kirche habe im Gespräch die große Toleranz herausgestellt, die die Kirche auch anderen Religionsgemeinschaften entgegenbringe, sagte Meister. „Wir wünschen uns, dass diese Toleranz auch in dem aktuellen Konflikt wieder unter Beweis gestellt wird und das Land, das sich auf die erste Apostelgeneration zurückführt, seiner langen christlichen Tradition gerecht wird."
Die Kampagne für den Kirchentag 2025 in Hannover wurde heute, 23. April 2024, vor der Marktkirche in Hannover vorgestellt. "Mutig – stark – beherzt: So wollen wir 2025 in Hannover Kirchentag feiern“, erklärte Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund. „Unsere Losung und die Kampagne sind so wie der Kirchentag: Eine Einladung zum Mitmachen und zum Einmischen. Wir gehen den Krisen und Konflikten unserer Zeit nicht zaudernd aus dem Weg, sondern ringen gemeinsam um die besten Lösungen. Diskutieren, streiten und begegnen uns auf Augenhöhe. Entscheidend für Diskussionen um Frieden, Freiheit, unsere Demokratie und Zusammenhalt ist nicht, wo jemand her kommt. Oder an wen er glaubt. Sondern wo jemand hin will. Mutig - stark - beherzt sind wir unterwegs für eine gemeinsame Zukunft.“
„Kirchentag ist Diskursraum“, betonte Generalsekretärin Kristin Jahn. „Wofür mache ich den Mund auf? Was kommt mir über die Lippen? Kirchentag schreibt niemanden vor, wie er zu leben und zu reden hat – aber wir wollen miteinander ins Gespräch kommen. Kirchentag hat sich den Dialog auf die Fahne geschrieben. Er trägt damit zur Mündigkeit und Engagement in der Gesellschaft bei. Aus Liebe zum Leben – dafür machen wir den Mund auf.“ Vom Team der Bischofskanzlei waren wir auch bei der Vorstellung der Kampagne dabei und brachten erste Give-aways mit ins Büro. Nun beginnt der Count-Down! Wir freuen uns auf den Kirchentag!
Zum Pessachfest 5784 wünsche ich Ihnen: Chag Pessach sameach!
In den meisten Jahren sind Pessach und Ostern in zeitlicher Nähe. In diesem Jahr liegt Ostern nun schon einige Wochen zurück. Ist Ostern für Christinnen und Christen ein freudiges Fest, so bedeutete es für Juden und Jüdinnen oftmals Angst vor Verfolgung. Die Osterfesttage waren über viele Jahrhunderte ein Anlass, um die falsche Anschuldigung gegenüber jüdischen Gemeinden zu wiederholen, sie hätten den Heiland getötet. Dies hat sich verändert – endlich. Vor zwei Jahren war ich bei den Passionsspielen in Oberammergau und berührt, wie selbstverständlich hier Jesus im Kontext des zeitgenössischen Judentums gezeigt wurde Die Einsetzung des Abendmahls auf der Bühne geschah mit den Worten des Segensspruches über das Brot – und später auch Wein - , die Jesus auf Hebräisch sprach.
Christinnen und Christen sind mit Jüdinnen und Juden und dem Judentum an der Wurzel verbunden. Diese Verbundenheit immer wieder neu zu betonen, ist mir wichtig, und so habe ich von dieser Erfahrung in Oberammergau in meiner Osterpredigt in der Marktkirche erzählt.
Zu dieser Verbundenheit gehört auch die Solidarität der Kirchen mit der jüdischen Gemeinschaft, insbesondere in Zeiten, da der Antisemitismus zunehmend gewalttätiger wird. Noch immer bin ich erschrocken über den Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg und den aktuellen Angriff auf Israel, den ich auf das Schärfste verurteile. Das Existenzrecht Israels ist unantastbar und die internationale Gemeinschaft muss alles dafür tun, dass es nicht in Frage gestellt wird.
Das Aufflammen des Antisemitismus darf in Europa niemals eine theologische Begründung haben. Antisemitismus ist Gotteslästerung. Dies ist immer wieder neu zu predigen, zu vermitteln und durch Tun zu bekräftigen.
Als Kirchen stehen wir an der Seite der jüdischen Gemeinschaft in Niedersachsen. Möge das Pessachfest 5784 die Befreiung aus der Sklaverei vergegenwärtigen. Möge die Festfreude groß und ansteckend sein.