"Die Biene steht für das Insektensterben, so wie der Eisbär für den Klimawandel steht"
In der Kanzlei des Landesbischofs in Hannovers Südstadt leben zwei Bienenvölker, die Imkerin Astrid Zühl betreut. Mit dem Stockmeißel als ihrem wichtigsten Imker-Werkzeug schiebt sie die Rähmchen mit den Waben ihrer Bienen langsam hin und her. In der anderen Hand hält sie eine Art Metallkanne, aus der Rauch herauskommt, den sogenannten Smoker. Seine Kräutermischung sorgt dafür, dass die Insekten ruhig in und auf der Wabe verharren und die Imkerin sie ungestört inspizieren kann.
Gedanken von Landesbischof Ralf Meister zu Himmelfahrt
Für meine Frau und mich ist es das Highlight in jedem zweiten Herbst: Die Kunstbiennale in Venedig. Ein langes Wochenende voller Anregungen und Staunen. Wir lassen uns herausfordern von Gegenwartskunst aus der ganzen Welt. Von Pavillion zu Pavillon spazieren und sich inspirieren lassen von künstlerischen Ideen. Eine besonderes Kunstwerk aus dem vergangenen Jahr ist vor wenigen Monaten auch in Münster zu sehen gewesen. Bevor die Museen schließen mussten und man von Städtetrips nur noch träumen konnte, sahen 22.000 Besucherinnen und Besucher die Skulptur „Opulent Ascencion“ des irischen Künstlers Sean Scully. Wir hatten sie in Venedig in der Kirche San Giorgio Maggiore bestaunt.
Scully hat einen zehn Meter hohen Turm errichtet aus 34 ineinander gesteckten, mit grellbuntem Filz bespannten Holzrahmen. Man kann hineingehen. Der Filz dämpft die Geräusche von draußen und der Blick wandert unwillkürlich nach oben, wo der Himmel zu einem schmalen Schacht verengt ist. „Opulenter Aufstieg“, so lässt sich der Titel des Werkes übersetzen, oder auch, passend zum heutigen Tag, „Opulente Himmelfahrt“. Am Anfang, erklärt der Künstler in einem Video, steht das Materielle. Mit dem Körper fängt alles an. Aber wie mit einem Teleskop will Sean Scully unsere Blicke nach oben, auf die spirituelle Welt ziehen. In der großen Kirche in Venedig wurde der Blick in die hohe Kuppel hinaufgezogen.
„Was steht ihr da und seht gen Himmel?“, müssen die Jünger sich fragen lassen. Jesus hat sie, hat unsere Welt hinter sich gelassen. Er wurde „vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen“, heißt es in der Apostelgeschichte. Zurück bleiben zwei Männer in weißen Gewändern, die die Jünger mit ihrer Frage provozieren. „Aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters“, sprechen wir im Glaubensbekenntnis. Man muss sich das nicht wie den Thron eines entrückten Herrschers vorstellen, beschreibt Martin Luther: „weil er ist zur rechten Gotts, die allenthalben ist, wie wol wir nicht wissen, wie das zugehet.“ Was uns wie eine nicht überbrückbare Distanz erscheint, kann überall sein, auch mitten unter uns.
Guckt nicht nur in den Himmel, sondern guckt auch in die Welt. Ich denke, beides ist richtig und wichtig. Jesus wurde den Augen einiger weniger Jünger entzogen, damit er alle in den Blick bekommt. Jeden und jede von uns. Im Himmel und in der Welt: Er ist überall. Und manchmal helfen Kunstwerke, um sich einem solchen Gedanken wieder zu öffnen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen, segensreichen Himmelfahrtstag! Ihr Ralf Meister
Quelle: Ralf Meister
Die Skulptur "Opulent Ascension" in der Kirche San Giorgio Maggiore in Venedig
Landesbischof Ralf Meister hat die jüngsten Lockerungen von Corona-Einschränkungen für Pflegeheime und Krankenhäuser in Niedersachsen gelobt.
"Es ist richtig, dass die fast vollständige Isolation von Menschen aufgehoben ist", sagte der evangelische Theologe am Montagabend in einem Online-Talk mit Niedersachsens Ärztekammer-Präsidentin Martina Wenker. Besuche zu ermöglichen, stelle Einrichtungen selbstverständlich vor Probleme, und damit verbunden sei auch eine hohe Verantwortung für das Pflegepersonal, betonte Meister: "Aber es ist der richtige Weg."
Vor dem Hintergrund sinkender Infektionszahlen hatte die Landesregierung zuvor Heimbewohnern das Recht eingeräumt, sich ab Mittwoch von einer benannten Person besuchen zu lassen. Ihm selbst hätten Menschen berichtet, dass sie ihre Angehörigen in Heimen oder Kliniken in der jüngsten Vergangenheit nicht besuchen konnten, sagte Meister. Diese Menschen hätten teils nur noch ein kurzes Leben vor sich. "Es ist eine Not, die zum Himmel schreit, wenn sich Angehörige in den letzten Lebensmonaten nicht sehen können."
Bereits Ende April hatten Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche und der Ärztekammer für ein Ethikgremium geworben, das die Landesregierung bei Entscheidungen in der Corona-Krise begleiten soll. Dabei ging es zunächst um die Situation schutzbedürftiger Menschen in Heimen und Kliniken. Inzwischen hätten die Initiatoren ihren Blick geweitet, sagte Ärztekammer-Präsidentin Wenker. So stünden heute auch Familien mit Kindern, Obdachlose, Migranten oder Opfer häuslicher Gewalt im Fokus: "Um ihnen zu helfen, müssen Sozialpolitik, Ärzte und Kirche Impulse setzen."
Landesbischof Meister ergänzte, auch Menschen mit Behinderungen dürften in Zeiten von Corona nicht vergessen werden. Sobald eine Gesellschaft an einer Pandemie leide, werde Inklusion als "Projekt von gestern" betrachtet, kritisierte er: "Und das darf nicht sein." So seien zurzeit Menschen etwa in Behinderten-Wohnstätten teilweise komplett von der Gesellschaft ausgeschlossen. Gemeinsam müssten Staat und Gesellschaft überlegen, wie Abhilfe geschaffen und die Situation verbessert werden könne, betonte der Theologe. (epd)
Unter dem Titel "Zur Sache Corona" bietet die Ärztekammer Niedersachsen seit Mitte März über ihren Youtube-Kanal einen Live-Talk zu aktuellen Fragen in der Covid-19-Pandemie mit Experten aus Politik, Wirtschaft und Medizin an. Er ist immer montags um 17.30 Uhr zu sehen. Der Talk kann auch über Facebook oder die Homepage der Ärztekammer abgerufen werden.
Die ursprünglich für Mai geplante Amtsübergabe an der Spitze des Klosters Loccum bei Nienburg verzögert sich wegen der Corona-Krise bis in den Spätsommer hinein. Der bisherige Abt und frühere hannoversche Landesbischof Horst Hirschler (86) wird das Amt voraussichtlich am 5. September an seinen Nachfolger Ralf Meister (58) weitergeben. Dazu ist ein Festgottesdienst in der Klosterkirche geplant. Landesbischof Meister wird der 65. Abt des evangelisch-lutherischen Klosters sein.
Hirschler hatte Anfang Januar beim traditionellen Epiphanias-Empfang der hannoverschen Landeskirche im Kloster Loccum seinen Rücktritt bekanntgegeben. Er hatte das Amt am 4. Juni 2000 von seinem inzwischen verstorbenen Vorgänger Eduard Lohse übernommen. Der Abt wurde bei dem Empfang mit zahlreichen Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft mit stehenden Ovationen und minutenlangem Beifall verabschiedet. Er wird nun seine Amtsgeschäfte bis zum September weiterführen.
Das 1163 von Zisterzienser-Mönchen gegründete Kloster gilt nicht nur als spirituelles Zentrum der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland, es hatte auch staatsrechtlich eine wegweisende Rolle. 1955 wurde hier der bundesweit erste Staatskirchenvertrag unterzeichnet, in dem sich das Land und die evangelischen Kirchen zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit im säkularen Staat verpflichteten. Das Kloster wurde um das Jahr 1600 herum evangelisch. Bereits seit 1820 ist es auch Ausbildungsstätte für Pastoren. Zurzeit wird das Predigerseminar für voraussichtlich 28,4 Millionen Euro umgebaut. (epd/red.)
Quelle: Jens Schulze
Abt Hirschler und Landesbischof Meister beim Epiphaniasempfang 2020 in der Stiftskirche zu Loccum
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Als am 8. Mai 1945 die Waffen endlich schwiegen, waren mehr als 60 Millionen Menschen tot. Getötet an der Front, ermordet in Konzentrationslagern, verbrannt in Bombennächten, gestorben an Hunger, Kälte und Gewalt als Kriegsgefangene oder auf der Flucht.
Krieg lebt weiter
Der Krieg ist seit 75 Jahren vorbei und lebt weiter in den Lücken, die er in Familien gerissen hat. Viele erleben im Alter, dass der Krieg zurückkommt. Längst überwunden geglaubte Angst kehrt zurück und das Gefühl von Schuld. Opfer haben überlebt. Aber sie mussten weiterleben mit dem, was sie gesehen und erlitten haben, ein Leben lang. Kriege leben weiter. Auch für die Kinder und Enkel, die geboren wurden, als schon Friede herrschte. Krieg bestimmt über Generationen hinaus das Verhalten einer Familie, prägt die Kultur und formt eine Gesellschaft.
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In den nächsten Wochen werden in Niedersachsen wieder Gottesdienste in Kirchen stattfinden können. Es werden verantwortbare Formen von Gottesdiensten sein, bei denen der Schutz für die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher und der Mitwirkenden von zentraler Bedeutung ist. "Auch eine kleine Form ist eine Feier in der Gegenwart Gottes" sagt Landesbischof Ralf Meister. Er spricht sich dafür aus, zunächst mit kurzen Formen zu beginnen - und auch die Andachten und Angebote fortzuführen, die in den letzten Wochen digital und analog entstanden sind. "Das ist auch für die Menschen wichtig, die zu den Risikogruppen gehören und deshalb noch nicht an Gottesdiensten teilnehmen können."
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Zum ersten Mal seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbunds gibt es in diesem Jahr keine Demos und Kundgebungen auf Straßen und Plätzen zum Tag der Arbeit. Solidarität heißt in diesen Tagen: Mit Anstand Abstand halten. Der DGB hat unter dem Motto "Solidarisch ist man nicht alleine" um Videostatements gebeten. Landesbischof Ralf Meister ist überzeugt: "Solidarität ist eine geistliche Aufgabe. Sie fragt nicht nach Grund und Herkunft einer Notlage."
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Nach Dacheinsturz: Landesbischof besucht Gemeindezentrum der Versöhnungskirche in Havelse Die Kollektenbeutel liegen unter einer Staubschicht noch griffbereit auf einem Stuhl neben der früheren Eingangstür. An der Wand hängen Papp-Fische mit den Namen von Täuflingen. „Und da unter den Trümmern ist der Altar,“ sagt Kirchenvorsteher Klaus-Peter Jürgens, als er Landesbischof Ralf Meister am Mittwochnachmittag den verwüsteten Saal zeigt, in dem die Versöhnungskirchengemeinde im Garbsener Stadtteil Havelse sonst Gottesdienst feiert. Am Montagabend ist ein Teil der Dachkonstruktion eingestürzt. ...