Landesbischof Ralf Meister hat „zwischen den Jahren“ der evangelischen Nachrichtenagentur epd Auskunft gegeben, über Themen, die 2014 auf der Agenda stehen: Im Themenjahr „Reformation und Politik“ will der Leitende Geistliche der größten Landeskirche der EKD vornehmlich Komunalpolitikern begegnen. Außerdem betont er die Mitwirkung an wichtigen gesellschaftlichen Entscheidungen wie etwa der Frage nach einem Endlager für Atomabfälle.
Landesbischof Ralf Meister angesichts des Anschlags auf Besucher eines christlichen Gottesdienstes in Bagdad:
"Ich bin erschüttert über den entsetzlichen Anschlag auf Christen, die in Bagdad friedlich einen Weihnachtsgottesdienst gefeiert haben. Dieser Anschlag ist ein bewusster Affront gegen den Geist des Weihnachtsfestes, das zu Frieden und Versöhnung aufruft. Die weltweite Christenverfolgung, die besonders in einigen muslimischen Ländern besorgniserregend ist, muss uns alle aufrütteln. Wir stehen solidarisch zu den Christen im Irak und rufen alle verantwortlichen politischen Kräfte auf, sich für ein tolerantes Nebeneinander der Religionen einzusetzen. Ich bitte alle Gemeinden, in den kommenden Gottesdiensten für die Opfer und ihre Familien zu beten."
Landesbischof Ralf Meister aus Hannover hat in seiner Weihnachtspredigt zum Einsatz für heimatlose Menschen aufgerufen. "Es bleibt eine große Herausforderung für uns, die wir Heimat haben, anderen zu helfen, gesicherte zukunftsfähige Lebensorte zu finden", sagte er an Heiligabend in der hannoverschen Marktkirche laut Redemanuskript: "Weihnachten ermutigt, den Mund aufzumachen für die Stummen und für die Sache derer, die verloren sind." Als Beispiel nannte Meister die Menschen "an den Grenzen der Europäischen Union, in den verlorenen Nachbarschaften unserer Städte, in den vergessenen sterbenden Regionen unseres Landes".
Die unwirtlichen Lebensumstände, die in der Erzählung von der Geburt des Jesuskindes im Stall von Bethlehem zum Ausdruck kämen, seien für viele Menschen bis heute eine Lebensrealität, sagte Meister. Aus Sicht des Bischofs ist die Gefahr groß, dass sich die Menschen mit dieser Geschichte nur "zurückträumen ins Kinderland". Die Weihnachtsgeschichte sei jedoch ein "Ruf zum Aufbruch". Sie sei die "Anfangsgeschichte unserer religiösen Kultur".
Der Landesbischof warnte vor dem "Luxus der Bequemlichkeit". Niemand lebe nur für sich. Er wandte sich auch gegen Selbstgerechtigkeit und Zynismus, nach denen immer nur die anderen schuld seien und sich verändern müssten. "Wir alle sind mitschuldig am Zustand der Welt, so wie sie ist", sagte er. "Weihnachten gibt den Mut, neue, ungewohnte Wege zu gehen." (epd)Direkt zur Weihnachtspredigt des Landesbischofs
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Der Weihnachtsgruß des Landesbischofs mit einem Gedicht des 1981 verstorbenen Lyrikers Peter Huchel und einem Bild aus der Wirklichkeit des Jahres 2013:
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Mit einem schockierenden Foto auf seiner Weihnachtskarte sorgt der hannoversche Landesbischof Ralf Meister für Aufsehen. Es zeigt die Havarie eines völlig überladenen Flüchtlingsbootes unmittelbar vor der Mittelmeerinsel Lampedusa. "Ich wollte in diesem Jahr ein Motiv haben, das die weltweite Flüchtlingssituation symbolisiert", sagte der evangelische Theologe am Freitag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Das Farbfoto zeigt, wie Menschen von Bord springen und sich durch hohe Wellen an den Strand kämpfen. Drei der rund 500 Flüchtlinge aus Ghana, Nigeria und Pakistan starben bei dieser Aktion.
"Die Schlüsselfrage ist für mich dabei die Suche nach einer Herberge, die ja auch das zentrale Motiv der Weihnachtsgeschichte ist", erläuterte Meister. Die offizielle Weihnachtskarte des Landesbischofs wird jedes Jahr an rund 500 Personen des öffentlichen Lebens verschickt.
Die historische Darstellung von Josef, Maria und dem Jesuskind in der Krippe des Stalles von Bethlehem sei allgemein bekannt: "Ich wollte die Aktualität der Erzählung durch ein neues, zeitgemäßes Bild zum Ausdruck bringen." Das Foto habe ihn berührt, weil es "sowohl Hoffnung als auch Vergeblichkeit" ausdrücke.
Das Bild ergänzt der Landesbischof um das Gedicht "Die Hirtenstrophe" des 1981 verstorbenen Lyrikers Peter Huchel. Es sei "eine Erzählung enttäuschter Hoffnungen", schreibt Meister dazu in einem Beitrag der in Hannover erscheinenden "Evangelischen Zeitung", in der das Foto ebenfalls abgedruckt ist. In dem Gedicht heißt es unter anderem: "Gras, Vogel, Lamm und Netz und Hecht, Gott gab es uns zu Lehn. Die Erde aufgeteilt gerecht, wir hätten's gern gesehn."
Der Bischof der größten evangelischen Kirche in Deutschland hatte in den vergangenen Monaten wiederholt eine neue europäische Flüchtlingspolitik gefordert. "Lampedusa entscheidet über die Humanität in Europa", sagte Meister im November vor dem Kirchenparlament in Hannover. Die Landessynode verabschiedete bei ihrer Herbsttagung auch eine Resolution für einen besseren Schutz von Flüchtlingen. Dazu gehörten menschenwürdige Aufnahmebedingungen in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.
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Zwar habe es mit der Wahl der weltweit ersten lutherischen Bischöfin Maria Jepsen in Hamburg 1992 und sieben Jahre später mit Margot Käßmann in Hannover schon vereinzelt Frauen in Kirchenleitungen gegeben, sagte Meister. Doch mit den heute 40- bis 55-Jährigen sei erstmals eine ganze Pastorinnen-Generation herangewachsen, die für Leitungsaufgaben infrage komme.
Um sie gezielt zu fördern, habe die Landeskirche unter anderem ein Gleichstellungsgesetz beschlossen und ein Mentoring-Programm aufgelegt. "Das sind wichtige Bausteine, um in einem hoffentlich sehr überschaubaren Zeitraum ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis auf allen kirchlichen Ebenen zu erreichen", unterstrich der Landesbischof.
In der jüngeren Zeit sei zum Beispiel die Hälfte aller frei werdenden Superintendenten-Stellen mit Frauen besetzt worden, so dass hier jetzt 11 Frauen 42 Männern gegenüberstünden. Im sechsköpfigen Bischofsrat sei mit der hannoverschen Landessuperintendentin Ingrid Spieckermann allerdings nur eine Frau vertreten.
Meister betonte, er stehe in allen Bewerbungsverfahren persönlich dafür ein, dass wenigstens eine Frau als Kandidatin nominiert werde. Grundsätzlich kann sich der Bischof auch familienfreundliche Teilzeitstellen für Führungskräfte vorstellen. (epd)
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