© Kirchentag.de

Twins - Symbol für Aufbruch und Veränderung

Fri, 05 May 2017 05:18:57 +0000 von . Bischofskanzlei

Eine neue Skulptur neben dem Landeskirchenamt in Hannover soll künftig das positive Verhältnis von Christen- und Judentum bekräftigen. Das Bronze-Denkmal zeigt zwei lebensgroße Frauen, die die beiden Religionen verkörpern sollen. Die Statue des belgischen Künstlers Johan Tahon mit dem Titel "Twins - Zwillinge" wurde am 4. Mai 2017 am Landeskirchenamt enthüllt. In direkter Nähe zu dem Ort stand bis zum 9. November 1938 die hannoversche Synagoge, die während der Reichspogromnacht von Nationalsozialisten niedergebrannt wurde.

"Aufbruch und Neubeginn in den Beziehungen der Hannoverschen Landeskirche zur jüdischen Gemeinschaft markiert auch die Änderung der Verfassung unserer Landeskirche. Darum freuen wir uns sehr über das Kunstwerk Twins – Zwillinge des belgischen Künstlers Johan Tahon, das im Rahmen des Kunstwettbewerbs Ecclesia und Synagoga entstanden ist" schrieb Landesbischof Meister den jüdischen Gemeinden in Niedersachsen zum Pessachfest. "Mit dem Kunstwerk wird augenfällig ein neues Kapitel in der Geschichte der Beziehungen von Synagoga und Ecclesia aufgeschlagen, so wie es in der Verfassungsänderung der Landeskirche zum Ausdruck kommt. Die alte christliche Gegenüberstellung von Kirche und Synagoge, der über Jahrhunderte eine christliche Abwertung der Synagoge zugunsten der Kirche zugrunde lag, erfährt einen Perspektivwechsel: Synagoge und Kirche stehen als Geschwister nebeneinander."

Die Skulptur sei der "Schlussstein einer jahrzehntelangen Entwicklung in der Kirche", sagte Landeskirchenamtspräsidentin Stephanie Springer. Ikonographien früherer Jahrhunderte, die Christen und Juden nebeneinander zeigten, hätten das Verhältnis der beiden Religionen diffamiert. "Dies galt es neu zu interpretieren."

Die Skulptur sei sein bislang wichtigstes Werk, betonte der Künstler bei der Enthüllung. Es gebe kaum notwendigere Denkmäler, die man erschaffen könne. "Für einen Künstler ist es sehr wichtig, dass sich sein Werk im richtigen Kontext und am richtigen Ort befindet", sagte der 52-jährige Bildhauer. Dieser Platz, an dem früher die Synagoge stand und in dessen Sichtweite sich mehrere christliche Kirchen befinden, sei für seine Skulptur ideal. (epd/red)
Quelle: Jens Schulze
Bestätigen

Bist du sicher?