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Himmlische Dimensionen

Wed, 08 May 2024 13:06:14 +0000 von . Bischofskanzlei

„Was steht ihr da und seht zum Himmel?“ Der Himmel ist wieder von Interesse. Nach der ersten Mondlandung vor 55 Jahren starten neue Raketen, um eine Mission zum Mars vorzubereiten.  Sonden werden zum Mars geschickt und Teleskope suchen nach lebensfreundlichen Himmelskörpern. Manche sehen im Universum die Zukunft. Manche erwarten vom Blick in den Himmel die Lösung der irdischen Probleme. Der Sänger Max Raabe hat treffend geurteilt: „Ich verstehe nicht, dass man mit dem Geld, mit dem man auf den Mars will, nicht einfach mal guckt, dass hier alles funktioniert. Ich verwüste meine Wohnung und gucke mal, was im Nachbarhaus ist?“
 
Es ist ein technischer Blick, der Menschen fasziniert, aber nicht nur. Kann es auch ein Rettungsblick für die Verwandlung dieser Welt, unserer irdischen Heimat sein? Als die Jüngerinnen und Jünger ihren Blick in den Himmel wandten, suchten sie die darin die Gegenwart Jesu. Wem der Himmel offen erschienen ist, der findet sich nicht mehr ab mit den begrenzten Sichtweisen in unserer Welt. Diese Weite gibt eine konkrete Aufforderung, mit einem neuen Blick nach dem Rechten vor Ort zu schauen. Hier unten erscheint etwas möglich, weil wir in der Weite des Kosmos einen neuen Blickwinkel bekommen haben. 
 
Der Himmel ist kein technischer Ort. Ich bin fasziniert von den Erkenntnissen des Universums, aber ebenso von der ungreifbaren Unendlichkeit. Ob durchs Fernrohr oder in die Wolken - es ist ein Blick in andere Dimensionen. Himmelfahrt öffnet mich für die grenzenlosen Dimensionen des Lebens. Dass nicht alles machbar, aber vieles geschenkt ist. Dass nicht alles greifbar, aber trotzdem vieles wirklich ist. „Über’m Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen.“ In der „Ode an die Freude“ gibt Beethoven dieser himmlischen Dimension einen gewaltigen Klang. Es ist ihm eine Freude, wie sich Gottes Gegenwart über uns ausspannt. 
 
Himmelfahrt, ein weiter Blick auf unsere enge Welt. Wir können ihn mitnehmen in unsere alltäglichen und manchmal sehr bedrängenden Probleme. Wir begegnen ihnen weiterhin mit allem Sachverstand und Realitätssinn, die uns zu Gebote stehen. Doch vielleicht wird es uns so gehen wie den Jüngerinnen, dass wir etwas für möglich halten, was unseren irdischen Horizont übersteigt. Dann feiern wir Himmelfahrt – nicht nur für einen Tag, sondern mit unserem Leben.

Ihr Ralf Meister
Quelle: Pixabay
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