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Lehrkräfteforum "Baustelle Frieden"

Thu, 07 Dec 2023 10:12:21 +0000 von . Bischofskanzlei

Lehrerinnen und Lehrer sehen sich durch die Kriege in der Ukraine und im Gaza-Streifen plötzlich vor neue Herausforderungen gestellt. Vielfach prasseln Fragen auf sie ein, bei denen sie selbst noch um Antworten ringen. Rund 300 Lehrkräfte aus ganz Niedersachsen tauschten sich dazu heute beim Lehrkräfteforum "Baustelle Frieden" der Landeskirche Hannovers im Hannover Congress Centrum aus.
Das Grußwort sprach Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg. Die aktuellen Kriege und Konflikte, sagte sie, schlagen sich ganz unmittelbar an den Schulen nieder. In den Klassen säßen Schülerinnen aus der Ukraine neben Schülern mit Wurzeln in Russland und Jugendliche aus Palästina neben jungen Juden: „Plötzlich schwappen all diese Themen in die Schule, nicht nur abstrakt, sondern ganz konkret.“
Die Ministerin ermutigte die Lehrerinnen und Lehrer, die daraus entstehenden Fragen im Unterricht aufzunehmen: „Sie sind mit die ersten, die diese Themen diskutieren und Debatten führen.“ Das sei allerdings nicht einfach.
Vielfach müssten die Lehrerinnen und Lehrer Konflikte schlichten und Fragen beantworten, für die sie selbst noch keine abschließenden Antworten gefunden hätten. „Schülerinnen und Schüler kommen plötzlich mit Gewissheiten aus den sozialen Netzwerken in die Schulen, die bar jeder Grundlage sind“, sagte Hamburg. Darauf einzugehen, koste viel Zeit.
In einer Diskussion zur Rolle der Religionen in Kriegen und Konflikten wies Landesbischof Ralf Meister außerdem darauf hin, dass das Grundgesetz mit seinen Freiheitsartikeln den maßgeblichen Rahmen für ein Miteinander der Religionen setze. Es sei eine schmerzliche Erkenntnis aus der deutschen Geschichte heraus, „dass die Religionen aus der eigenen Rolle heraus nicht in der Lage sind, Frieden zu schaffen“, sagte er.
Auch der evangelische Theologieprofessor Wolfgang Reinbold mahnte, für die Begegnung der Religionen seien „Spielregeln“ nötig, an die sich alle halten müssten. „Wir brauchen Respekt“, sagte Reinbold, der zum Vorstand des „Hauses der Religionen“ in Hannover gehört. „Wenn der Respekt nicht da ist, ist Begegnung Augenwischerei.“ Das sei der Grund, weshalb es im Dialog der Religionen gegenwärtig auch manche Enttäuschung gebe.
Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track freut sich über den regen Austausch beim Lehrkräfteforum, denn „es ging uns darum, die Lehrkräfte zu ermutigen und zu befähigen, mit den gesellschaftlichen Herausforderungen umzugehen“, erklärte sie. „Um das zu schaffen, braucht man gute Bildung und Kompetenzen, aber auch Herz und Empathie.“

epd Niedersachsen-Bremen
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