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Niedersächsische Christen betonen Wunsch zum Dialog mit Muslimen

Mon, 28 Jul 2014 06:30:44 +0000 von Christof Vetter

In einem Gruß zum islamischen Fest des Fastenbrechens am Montag hat der hannoversche Landesbischof Ralf Meister den Wunsch der Kirchen zum Dialog mit den Muslimen bekräftigt. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Rates der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen wandte sich Meister schriftlich an die Spitzen muslimischer Landesverbände. Angesichts der internationalen und nationalen Lage, in der Gewalt religiös begründet und gerechtfertigt werde, brauche es eine öffentliche und klare Haltung gegen Gewalt und Krieg, schrieb er. "Die müssen wir gemeinsam vertreten."

Er wünsche sich dazu das Gespräch mit den Verbänden, heißt es in dem Brief. Das Schreiben ging an Avni Altiner, den Vorsitzenden des Landesverbandes der Muslime in Niedersachsen, und an Yilmaz Kiliç, den Vorsitzenden des Landesverbandes der Türkisch-Islamischen Union (Ditib).

Der Ramadan sei in diesem Jahr überschattet von den Nachrichten aus dem Irak, aus Syrien, Israel und Palästina. "Gewalt, Terror und Krieg nehmen überhand, der Frieden scheint vielerorts zurzeit kaum eine Chance zu haben." Dem gegenüber stünden Erfahrungen in Niedersachsen im Dialog miteinander. Beispiele dafür seien die Verhandlungen mit dem Land über einen Staatsvertrag sowie der islamische Religionsunterricht, der im neuen Schuljahr auch ab Klasse 5 unterrichtet werde.

Auch kleine Projekte etwa zur Begleitung muslimischer Patienten im Krankenhaus in Kooperation mit der hannoverschen Landeskirche zeigten den Willen zum Miteinander zwischen Christen und Muslimen. "Lassen Sie uns diese Zusammenarbeit weiter stärken", wünschte sich Meister in dem Brief an Altiner und Kiliç.

Muslime in Deutschland feiern von diesem Montag an drei Tage lang das Fest des Fastenbrechens. Es ist der Abschluss des Fastenmonats Ramadan und neben dem Opferfest das höchste islamische Fest. Weltweit gibt es dem US-amerikanischen Institut "Pew Research Center" zufolge rund 1,6 Milliarden Muslime. In Deutschland leben einer Studie des Bundesinnenministeriums zufolge mehr als vier Millionen Muslime.

Zum Fest des Fastenbrechens versammeln sich die Gläubigen zu Gebeten und Predigten in den Moscheen. Dort zahlen sie auch die vom Koran vorgeschriebene Armensteuer, mit der Bedürftige unterstützt werden. In ihren Gebeten danken die Muslime Gott, dass er ihnen ermöglicht hat, einen Monat lang tagsüber zu fasten. Für gelegentliche Verstöße gegen das Fastengebot bitten sie um Vergebung.

Das Fasten im Ramadan gehört zu den heiligen Pflichten der Muslime. Zum Fastenbrechen besuchen sich Freunde und Verwandte, essen und trinken zusammen, tauschen Glückwünsche aus und beschenken die Kinder. Weil viele Süßigkeiten verteilt werden, heißt das Fest in der Türkei auch Zuckerfest. (epd)
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