Als Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) hat Ralf Meister dazu aufgerufen, Ressentiments in der Gesellschaft entgegenzuwirken. Ressentiments seien oft die Ursache dafür, dass Menschen Lügen von Populisten etwa über Migranten und Geflüchtete in ihr Weltbild integrierten, sagte er in Würzburg in seinem Bericht vor den Delegierten der VELKD-Generalsynode, die bis Montag tagt. Der 62-Jährige wurde am Freitagabend in seinem Leitungsamt bestätigt.
„Eine Demokratie, die von der gleichen Menschenwürde für alle ausgeht, sie aber nie realisiert, ist Ressentiment-empfindlich“, sagte Meister. In einer Demokratie pralle die normative Gleichwertigkeit auf die faktische Ungleichheit. Paradoxerweise führe die Annäherung an das Ziel der Gleichheit zu einer umso stärkeren Sensibilität für die noch vorhandene oder empfundene Restungleichheit. Es falle auch in der deutschen Gesellschaft nicht schwer, Menschen zu finden, die sich Jahrzehnte benachteiligt und enttäuscht von unerfüllten Versprechen sähen.
Meister äußerte sich auch zu der im Januar veröffentlichten evangelischen Missbrauchsstudie. Der hannoversche Bischof sagte, sexualisierte Gewalt sei und bleibe zentrales Thema in den Kirchen.
Meister ist seit November 2018 Leitender Bischof der VELKD, seine Stellvertreterin bleibt die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt. Meister wurde am Abend als Leitender Bischof wiedergewählt. Er erhielt bei 5 Enthaltungen 28 Ja-Stimmen und 6 Nein-Stimmen. Die Amtszeit dauert drei Jahre.
Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands ist ein Zusammenschluss aus sieben Landeskirchen, zu denen mehr als 7,5 Millionen Gläubige in Deutschland gehören. Der Leitende Bischof ist der erste Geistliche der VELKD. Er führt den Vorsitz in der Kirchenleitung und in der Bischofskonferenz und vertritt die VELKD nach außen.
epd Niedersachsen-Bremen
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