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Ökumenisch in Frenswegen: Weg, Wahrheit, Leben

Sun, 27 Aug 2017 17:59:08 +0000 von . Bischofskanzlei

Der evangelisch-reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher, Bischof Franz-Josef Bode und Landesbischof Ralf Meister feierten im Kloster Frenswegen mit gut 700 Menschen einen ökumenischen Gottesdienst zum Reformationsjubiläum. Die drei Geistlichen teilten sich die Predigt zum Jesuswort "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben."

Der katholische Bischof Bode rief in seinen Gedanken zum "Weg" die Kirchen dazu auf, die oft mühsam errungenen Übereinkünfte und die gemeinsamen Erfahrungen aus dem Jubiläumsjahr zu nutzen. Dazu zählten das gemeinsame Ringen in den sozialen und ethischen Fragen dieser Zeit und der gemeinsame Dialog mit den Religionen und der säkularen Welt. Diese könnten zu "Trittbrettern, Pflastersteinen und Leitersprossen" für einen fortschreitenden Weg werden, um nicht immer wieder von vorn zu beginnen. "Der Grundwasserspiegel des Miteinanders ist doch, wenn mich nicht alles täuscht, erheblich gestiegen, und in dem so bereiteten Boden können neue Pflanzen gedeihen."

Der reformierte Kirchenpräsident Heimbucher warnte vor einem menschlichen Anspruch auf die Wahrheit. "Es ist der Anfang vom Ende, wenn ein Mensch oder wenn eine menschliche Institution behauptet, die Wahrheit zu besitzen", sagte er. Beispiele für diesen Wahrheitsanspruch seien im Jahrhundert der Reformation ebenso wie im 20. Jahrhundert in nationalistischen oder kommunistischen Ideologien zu finden, betonte Heimbucher. "Und so geschieht es heute, wenn Salafisten im Namen ihrer 'Wahrheit' den Sprengstoffgürtel umlegen." Der Anspruch eines Menschen auf die Wahrheit sei ein "gefährlicher Wahnsinn". Der Streit um die Wahrheit müsse einhergehen mit der Fähigkeit zum Frieden.

Landesbischof Meister erinnerte an die Frage nach einem erfüllten, aber endlichen Leben. Bis in die frühe Neuzeit habe die Menschen die Frage nach dem ewigen Leben bewegt. Erst der Reformator Martin Luther (1483-1546), habe der damaligen Sorge und Frage des Lebens eine Umkehrung entgegengesetzt: Aus dem alten christlichen Glaubenslied "Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen" habe er getextet: "Mitten im Tod sind wir vom Leben umfangen." (epd/red.)
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