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Landesbischof Meister lobt Atomkraft-Widerstand im "Gorlebener Gebet"

Sun, 29 Jun 2014 15:42:16 +0000 von Christof Vetter

Landesbischof Ralf Meister hat das "Gorlebener Gebet" im Wendland als Beispiel für "widerständige Aufmerksamkeit mit langem Atem" bezeichnet. Im Wald neben dem Erkundungsbergwerk im niedersächsischen Gorleben sagte er am Sonntag in einer Predigt, hier gehe es darum, den Möglichkeiten zu Umkehr und Einsicht gesellschaftlich und politisch Gehör zu verschaffen. Seit 25 Jahren kommen Menschen jeden Sonntag im Wald zusammen, um dafür zu beten, dass der Gorlebener Salzstock kein Atommüll-Lager wird.

Die Organisatoren rechnen sich deshalb zur Protestbewegung gegen die Atomanlagen, die an den Wald angrenzen. "Wie sehr die Gesellschaft diese Mahnung braucht, erleben wir an der Endlagerfrage", sagte Meister. "Heute gilt es, die Fehler einer falschen Energiepolitik aufzuarbeiten und mühsam den Ausgangspunkt für neues Vertrauen suchen." Der Vertrauensverlust, den die Gesellschaft durch die Energiepolitik vergangener Jahre erlitten habe, wiege schwer. Meister ist Mitglied einer bundesweiten Kommission, die bis spätestens 2016 Kriterien für die Suche nach einem Atommüll-Endlager erarbeiten soll.

Meister sagte, Menschen müssten keinen großen Aufwand betreiben, um sich mit Tod und Zerstörung zu verbünden. Zum Handlanger der Zerstörung könne schon werden, wer allein den herrschenden Ideologien vertraue. "Aber auch, wer den Widerspruch nicht pflegt und lieber schläft statt wacht, kann zum Mittäter werden." Das Gorlebener Gebet sei "ein entschiedener Versuch gegen die Versuchung, einfach nur dahinzudämmern".

Seit 1989 werden die "Gorlebener Gebete" regelmäßig gefeiert. Doch ihre Geschichte reicht weiter zurück und ist eng verknüpft mit dem Streit um die Atomkraft in Deutschland. 1985 haben Atomkraftgegner erstmals ein Holzkreuz nach Gorleben getragen. Auseinandersetzungen mit den Behörden und mit Kirchenvertretern begleiteten seinen Weg vom Kraftwerk Krümmel bei Hamburg ins Wendland.

Die Predigt im Wortlaut

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Quelle: epd-Bild
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