© Jens Schulze

Grußbotschaft zum Ramadan an die muslimischen Gemeinden

Mon, 03 Mar 2025 13:35:29 +0000 von Redaktion Evangelische Medienarbeit

Im Namen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers wünsche ich Ihnen, Ihren Familien und allen Musliminnen und Muslimen in Niedersachsen einen gesegneten Ramadan. 
 
In diesem Jahr liegen die christliche und die muslimische Fastenzeit fast genau übereinander. Das kommt sehr selten vor, und es ist ein schönes Zeichen unserer Verbundenheit. 
 
„O ihr, die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch, zu fasten, so wie es denen vorgeschrieben worden ist, die vor euch lebten, auf dass ihr gottesfürchtig werdet“ heißt es in Sure 2. 
 
„Dies soll euch eine ewige Ordnung sein: Am zehnten Tage des siebenten Monats sollt ihr fasten und keine Arbeit tun, weder ein Einheimischer noch ein Fremdling unter euch“ heißt es in der hebräischen Bibel.
 
Und im Evangelium: „Wenn du fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du dich nicht vor den Leuten zeigst mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten“. 
 
Das Fasten ist die Zeit der Besinnung auf das Wesentliche. Ich lasse die überflüssigen Dinge weg und konzentriere mich auf Gott und die Mitmenschen, nicht auf das eigene Ego, die eigenen Bedürfnisse und den eigenen Vorteil. 
 
Wo ich das schreibe in diesen wirren Zeiten, fällt mir auf, wie seltsam politisch das klingt: nicht das eigene Ego ins Zentrum stellen. Sofort fallen mir Dutzende von Beispielen allein aus den Nachrichten der letzten Wochen ein. Wenn nicht alles täuscht, steht uns eine Zeit bevor, in der das Ego und die rücksichtslose Durchsetzung der eigenen Interessen über allem anderen steht. Der Ausgleich, der Kompromiss, die Diplomatie, der faire Umgang miteinander und die unbedingte Geltung des Rechts, ja der Frieden – sind verdächtig und scheinen aus der Mode zu kommen. 
 
Wohin das führen kann und wohin es uns in Europa vor wenigen Jahrzehnten geführt hat, steht uns in diesem Jahr sehr deutlich vor Augen. Im Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Die Älteren unter uns wissen noch, wie das damals war. Das muss eine Lehre bleiben auch für zukünftige Zeiten.
 
So möge uns die Fastenzeit zur Besinnung auf das verhelfen, was jetzt nottut. Was brauchen wir? Was brauchen unsere Nächsten? Was sind wir einander schuldig? Was bedeutet Fasten im Jahr 2025?
 
Ich freue mich auf unsere Begegnungen im Ramadan. Bitte grüßen Sie die Mitglieder Ihrer Moscheen und Vereine herzlich von mir. 
 
Einen gesegneten Ramadan wünscht Ihnen Ihr 
 
Ralf Meister, Landesbischof
Quelle: Pressestelle der Landeskirche
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