Landesbischof Ralf Meister im epd-Gespräch mit Chefredakteurin Ulrike Millhahn
Landesbischof Ralf Meister sieht den Einsatz für Flüchtlinge als eine wesentliche Aufgabe der Kirchen an. "Wir gelten in der Gesellschaft als Agenten für die Hilfe", sagte er im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Menschen erwarteten, dass die Kirchen sich engagierten. So erlebe er auch die Stimmung in den Gemeinden: "Es gibt eine große Bereitschaft, darüber nachzudenken, was noch mehr geleistet werden kann."
Die Kirche müsse die Flüchtlinge gleich nach ihrer Ankunft in Deutschland begleiten und beraten, unterstrich der Bischof der größten evangelischen Landeskirche. "Das geschieht noch nicht in allen Aufnahmelagern, aber wir versuchen, das aufzubauen." Meister verwies auf die jahrzehntelangen Erfahrungen, die die Protestanten seit Ende des Zweiten Weltkrieges im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen gesammelt hätten. Ein Zeichen für die Kompetenz der Kirchen sei auch, dass das Land die Osnabrücker Diakonie beauftragt habe, die vierte Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Niedersachsen zu betreiben.
"Wir müssen bereits bei der Vermittlung der Asylsuchenden als Netzwerk fungieren", sagte der Theologe. Dann könnten sich auch die Kirchengemeinden entsprechend vorbereiten. "Ich bin davon überzeugt, dass wir vor Ort noch viel mehr Wohnmöglichkeiten zur Verfügung stellen können." Die Diakonie mache bereits gute Erfahrungen damit, den Ankommenden unterschiedliche geringfügige Beschäftigungsverhältnisse anzubieten. So könnten die Betroffenen zunächst wieder in einen Lebensrhythmus finden.
Derartige Initiativen vermischten sich dann mit den Projekten der Christinnen und Christen in den Gemeinden, sagte der Bischof: "Das ist das Tolle an der Kirche, dass wir nicht nur institutionell helfen, sondern mit vielen Menschen an der Basis aktiv sind, die noch mal eigene Ideen entwickeln."
Meister betonte, dass er rechtsextremistische Tendenzen in der Gesellschaft nicht kleinreden wolle. Es gebe immer wieder Gruppen, die versuchten, die Situation zu instrumentalisieren: "Aber wir haben keine breite gesellschaftliche Front, die sich gegen Flüchtlinge stellt und behauptet, das Boot ist voll." Ein Grund dafür könne sein, dass es seit Ende des Krieges eine unglaublich lange Friedensperiode unter extrem günstigen Rahmenbedingungen gebe: "Vielleicht ist so über Jahrzehnte auch ein Verantwortungsbewusstsein gereift."
Aus vorangegangenen Migrationsbewegungen seit 1945 habe sich eine Fülle hervorragender Integrationserfolge entwickelt, erläuterte Meister: "Das Multikulturelle ist in unserer Gesellschaft inzwischen Alltag. Ich würde sagen, es gibt weit über 90 Prozent gelungene Beispiele." Die Medien hätten eine hohe Verantwortung, nicht nur über "die restlichen zwei, sechs oder zehn Prozent zu schreiben".
Landesbischof Ralf Meister sieht den Einsatz für Flüchtlinge als eine wesentliche Aufgabe der Kirchen an. "Wir gelten in der Gesellschaft als Agenten für die Hilfe", sagte er im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Menschen erwarteten, dass die Kirchen sich engagierten. So erlebe er auch die Stimmung in den Gemeinden: "Es gibt eine große Bereitschaft, darüber nachzudenken, was noch mehr geleistet werden kann."
Die Kirche müsse die Flüchtlinge gleich nach ihrer Ankunft in Deutschland begleiten und beraten, unterstrich der Bischof der größten evangelischen Landeskirche. "Das geschieht noch nicht in allen Aufnahmelagern, aber wir versuchen, das aufzubauen." Meister verwies auf die jahrzehntelangen Erfahrungen, die die Protestanten seit Ende des Zweiten Weltkrieges im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen gesammelt hätten. Ein Zeichen für die Kompetenz der Kirchen sei auch, dass das Land die Osnabrücker Diakonie beauftragt habe, die vierte Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Niedersachsen zu betreiben.
"Wir müssen bereits bei der Vermittlung der Asylsuchenden als Netzwerk fungieren", sagte der Theologe. Dann könnten sich auch die Kirchengemeinden entsprechend vorbereiten. "Ich bin davon überzeugt, dass wir vor Ort noch viel mehr Wohnmöglichkeiten zur Verfügung stellen können." Die Diakonie mache bereits gute Erfahrungen damit, den Ankommenden unterschiedliche geringfügige Beschäftigungsverhältnisse anzubieten. So könnten die Betroffenen zunächst wieder in einen Lebensrhythmus finden.
Derartige Initiativen vermischten sich dann mit den Projekten der Christinnen und Christen in den Gemeinden, sagte der Bischof: "Das ist das Tolle an der Kirche, dass wir nicht nur institutionell helfen, sondern mit vielen Menschen an der Basis aktiv sind, die noch mal eigene Ideen entwickeln."
Meister betonte, dass er rechtsextremistische Tendenzen in der Gesellschaft nicht kleinreden wolle. Es gebe immer wieder Gruppen, die versuchten, die Situation zu instrumentalisieren: "Aber wir haben keine breite gesellschaftliche Front, die sich gegen Flüchtlinge stellt und behauptet, das Boot ist voll." Ein Grund dafür könne sein, dass es seit Ende des Krieges eine unglaublich lange Friedensperiode unter extrem günstigen Rahmenbedingungen gebe: "Vielleicht ist so über Jahrzehnte auch ein Verantwortungsbewusstsein gereift."
Aus vorangegangenen Migrationsbewegungen seit 1945 habe sich eine Fülle hervorragender Integrationserfolge entwickelt, erläuterte Meister: "Das Multikulturelle ist in unserer Gesellschaft inzwischen Alltag. Ich würde sagen, es gibt weit über 90 Prozent gelungene Beispiele." Die Medien hätten eine hohe Verantwortung, nicht nur über "die restlichen zwei, sechs oder zehn Prozent zu schreiben".