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Lauter Frieden _ Landesposaunenfest in Osnabrück

Mon, 11 Sep 2023 08:45:00 +0000 von . Bischofskanzlei

Unter dem Motto „Lauter Frieden“ hat am Freitag in Osnabrück das Landesposaunenfest der hannoverschen Landeskirche stattgefunden. Rund 1.000 Bläserinnen und Bläser brachten die Friedensstadt zum Klingen. Das Fest fiel in diesem Jahr mit dem Jubiläum „375 Jahre Westfälischer Frieden“ sowie mit dem 125-jährigen Bestehen des Posaunenwerks in der evangelischen Landeskirche zusammen.

Die Entscheidung für Osnabrück sei sehr bewusst gefallen, sagte die Landespastorin für Posaunenarbeit, Marianne Gorka: „Vor dem Historischen Rathaus, wo einst nach einem fünf Jahre währenden Friedenskongress Friedensverträge geschlossen wurden und damit das Ende des Dreißigjährigen Krieges verkündet wurde, kommen wir zum großen Bläser-Tutti zusammen, um die Friedensbotschaft ertönen zu lassen.“

Ein Höhepunkt der dreitägigen Großveranstaltung war ein ökumenischer Festgottesdienst mit dem hannoverschen Landesbischof Ralf Meister und dem katholischen Altbischof Franz-Josef Bode am Sonnabend 
vor dem historischen Rathaus. Beginn war zur symbolischen Uhrzeit von 16.48 Uhr.

Die Kirchen und Religionsgemeinschaften haben nach Ansicht Bodes die Aufgabe, zum derzeit fern erscheinenden Frieden beizutragen. Jeder Missbrauch von Religion für den Krieg sei eine „Perversion des Glaubens“, sagte der Theologe.

Bode betonte in seiner Predigt: „Glaube und Religion müssen uns zum Dialog, zur Differenzierung und zur Gemeinschaft führen, nicht durch errungene Siege, sondern in gegenseitiger Annäherung, um gemeinsam den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen.“ Dabei komme auch der Musik eine hohe Bedeutung zu, sagte der Altbischof, der bis zu seinem Rücktritt im Frühjahr 2023 an der Spitze des Bistums Osnabrück stand. Musik führe Menschen aller Generationen und Herkunft zusammen und erzeuge durch intensives Hören und Üben Haltungen, „die wir nicht unterschätzen dürfen“.

Natürlich könne Musik, insbesondere Marschmusik, Menschen im Krieg im Gleichschritt zusammenbringen, und Kriegsgesänge könnten Ängste verdecken, sagte Bode. „Für uns aber dienen die Musik und der Gesang der Sammlung, der Versöhnung und dem Frieden.“

Auch Landesbischof Meister sprach von der „Friedenskraft der Musik“. Sie könne sogar Freunde und Feinde zusammenführen. „Musik verbindet, weil sie immer mehr ist als die Leistung einer einzelnen Person“, sagte Meister, der selbst Posaune spielt: „Sie ist immer eine Gabe der Gemeinschaft.“ Meister betonte: „Es ist eine Kraft im Klang, eine Gabe im Ton, eine Heilung in der Harmonie.“ Musik könne die Mauern der „Engstirnigkeit des Egos“ zum Einsturz bringen: „Von diesem Klang soll die Welt voll werden.“ „Musik ist die Sprache der Welt, sie eint und kann eine starke Kraft sein“, sagte er weiter. „Die Töne der Hoffnung, der Freiheit und des Friedens dürfen nicht schweigen.“ Der Posaunenchorarbeit sei es gelungen, sich immer wieder selbst zu erneuern, in der Qualität und in der Vielfalt der musikalischen Stile.

Das Landesposaunenfest findet alle vier oder fünf Jahre an wechselnden Orten statt. Die erste Ausgabe wurde bereits 1887 vor der Gründung des Posaunenwerks gefeiert. Insgesamt gibt es in der hannoverschen Landeskirche rund 10.000 Bläserinnen und Bläsern in 550 Posaunenchören und Bläserkreisen.

epd/red.

Den Wortlaut der Predigt finden Sie hier
Quelle: Jens Schulze
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