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Ökumenischer Kirchentag in Osnabrück: Frieden durch Teilhabe?

Sun, 18 Jun 2023 13:14:19 +0000 von . Bischofskanzlei

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat gezeigt, wie zerbrechlich der Friede ist. Und wie schwer er wiederzufinden ist, wenn er einmal verlorenging.
Auf dem Podium "Frieden durch Teilhabe" beim Ökumenischen Kirchentag in Osnabrück diskutierte im Blick auf die Ukraine, aber auch auf die weltweite Friedensordnung.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat Waffenlieferungen in die Ukraine gegen Kritik verteidigt. Er könne den Menschen in der Ukraine nicht sagen, dass sie sich gewaltfrei gegen Drohnenangriffe und Raketen aus Russland wehren sollten, sagte Pistorius am Samstag in Osnabrück beim regionalen Ökumenischen Kirchentag. Dieser Krieg habe im russischen Präsidenten Putin einen eindeutigen Aggressor. „Putin hat keine Hemmungen, Menschen zu töten.“

Die evangelisch-reformierte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden und der katholische Ex-Generalvikar des Bistums Osnabrück, Theo Paul, forderten Pistorius auf, mehr zu differenzieren. Es sei wichtig, auch die zerstörerischen Folgen des Krieges und eines neuen Wettrüstens für die Ukraine selbst und beispielsweise für Länder in Afrika zu bedenken, sagte Bei der Wieden. Wichtig seien Versöhnungsprozesse auch während des Krieges.

Pistorius entgegnete, er würde sich einen schnellen Weg zu Friedensverhandlungen wünschen. Den sehe er aber derzeit nicht. „Das Streben nach Differenzierung von Dingen, die sonnenklar sind, verwischt die Verantwortlichkeiten.“

Landesbischof Ralf Meister votierte anders als die anderen leitenden Theologen. Er stimmte Pistorius zu und sagte, mitten im Krieg sei nicht die Zeit, Begriffe von Versöhnung und Vergebung in den Mund zu nehmen. „Wenn Menschen ihr Land verteidigen wollen, muss ich ihnen das zugestehen und ihnen die Hilfe geben, dass sie das tun können.“

Alt-Bundespräsident Christian Wulff (CDU) warnte davor, den Frieden in der Europäischen Union als selbstverständlich zu betrachten. Die Strahlkraft der westlichen Demokratien habe in den vergangenen zehn Jahren abgenommen. „Wenn die Menschen sich nicht engagieren, werden wir in die Gefahr kommen, dass der Frieden nicht bleibt.“

Die Podiumsteilnehmenden diskutierten vor mehr als 800 Zuhörenden. Der Ökumenische Kirchentag in Osnabrück wurde aus Anlass des Jubiläums „375 Jahre Westfälischer Frieden“ gefeiert. 

epd Niedersachsen-Bremen/red.
Quelle: Silvia Mustert
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