Tag 4, Eintrag 1: Ökumene und staatliche Repression
Der Tag beginnt früh mit einer Andacht im Union Theological College in Bangalure. Die Studierenden, die alle ebenso auf dem College-Gelände leben wie die Hochschullehrer, beginnen jeden Tag mit einer Andacht in der Kapelle. Herzliche begrüßt weren wir im Anschluss durch den Direktor, Principal Dr. John Samuel Raj, ein Alttestamentler, der vor 17 Jahren in Hamburg promoviert hat. Das Gespräch mit ihm über die Geschichte des College und die aktuellen Herausforderungen schließt sich an.
1910 ist das College als eines der ersten ökumenischen theologischen Colleges in Asien gegründet worden unter Mitwirkung von Anglikanern, Presbyterianern und Congregationalisten und mit vier Studierenden. Alle diese Kirchen sind inzwischen eingegangen in die Church of South India, die 1948 gegründet worden ist. Erstaunlich bleibt, wie in all den Jahrzehnten diese ökumenische Verbindung fortbestand, sowohl innerhalb der Professorenschaft wie auch bei den Studierenden, die während ihrer Ausbildung somit in einer ökumenischen Lebens – und Lerngemeinschaft verbunden sind; in Westeuropa eigentlich undenkbar. 1964 haben sich die orthodoxen Kirchen der Church of South India angeschlossen.
Eine katholische Schwester unterrichtet Missionswissenschaft, ein Lutheraner Kirchengeschichte und Systematik, ein reformierter Niederländer hält eine Gastvorlesung. Unter den Studenten bildet sich die konfessionelle Vielfalt oft schon durch ihre Herkunft innerhalb Indiens ab. Die Studierenden aus dem Nordosten Indiens, nördlich und östlich von Bangladesh, kommen aus baptistischen Gemeinden, orthodoxe Christen eher aus dem Süden. Zugleich stammen aber viele aus den Kirchenbünden Church of North India und Church of South India.
Der Direktor schildert uns das aktuelle Finanzproblem, das durch ein Gesetz der BJP entstanden ist und allen NGO’s in Indien ausländische Finanzierungen verbietet. Der Fall Greenpeace ging in Indien breit durch die Presse, die Situation der Kirchen bleibt meist unbeachtet. Die Finanzierung von Stipendienprogrammen und Baumaßnahmen ist nun erst einmal eingefroren. Die juristischen Einsprüche laufen, werden aber vermutlich erst in vielen Jahren entschieden. Direktor Raj schildert wie staatliche Kontrolleure das College in dieser Angelegenheit inspizieren sollten und ihn indirekt zur Bestechung aufgefordert haben. „Andere vermögende Einrichtungen wären solchen Aufforderungen wohl auch gefolgt,“ meint er. „Wir, die wir die geringen Mittel der teilweise sehr armen Studenten verwalten, können doch darauf nicht eingehen. Das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.“
Es ist gefährlich, dass immer mehr Staaten die Arbeit der NGO’s und der Kirchen auf diesem Weg einschränken wollen. Russland tat vor drei Jahren Ähnliches, was unsere christlichen Partnergemeinden z.B. in Omsk direkt betraf. Welch ein Zeichen der eigenen Schwäche ist es, wenn ein Staat zu solchen Mitteln greift.
Der Tag beginnt früh mit einer Andacht im Union Theological College in Bangalure. Die Studierenden, die alle ebenso auf dem College-Gelände leben wie die Hochschullehrer, beginnen jeden Tag mit einer Andacht in der Kapelle. Herzliche begrüßt weren wir im Anschluss durch den Direktor, Principal Dr. John Samuel Raj, ein Alttestamentler, der vor 17 Jahren in Hamburg promoviert hat. Das Gespräch mit ihm über die Geschichte des College und die aktuellen Herausforderungen schließt sich an.
1910 ist das College als eines der ersten ökumenischen theologischen Colleges in Asien gegründet worden unter Mitwirkung von Anglikanern, Presbyterianern und Congregationalisten und mit vier Studierenden. Alle diese Kirchen sind inzwischen eingegangen in die Church of South India, die 1948 gegründet worden ist. Erstaunlich bleibt, wie in all den Jahrzehnten diese ökumenische Verbindung fortbestand, sowohl innerhalb der Professorenschaft wie auch bei den Studierenden, die während ihrer Ausbildung somit in einer ökumenischen Lebens – und Lerngemeinschaft verbunden sind; in Westeuropa eigentlich undenkbar. 1964 haben sich die orthodoxen Kirchen der Church of South India angeschlossen.
Eine katholische Schwester unterrichtet Missionswissenschaft, ein Lutheraner Kirchengeschichte und Systematik, ein reformierter Niederländer hält eine Gastvorlesung. Unter den Studenten bildet sich die konfessionelle Vielfalt oft schon durch ihre Herkunft innerhalb Indiens ab. Die Studierenden aus dem Nordosten Indiens, nördlich und östlich von Bangladesh, kommen aus baptistischen Gemeinden, orthodoxe Christen eher aus dem Süden. Zugleich stammen aber viele aus den Kirchenbünden Church of North India und Church of South India.
Der Direktor schildert uns das aktuelle Finanzproblem, das durch ein Gesetz der BJP entstanden ist und allen NGO’s in Indien ausländische Finanzierungen verbietet. Der Fall Greenpeace ging in Indien breit durch die Presse, die Situation der Kirchen bleibt meist unbeachtet. Die Finanzierung von Stipendienprogrammen und Baumaßnahmen ist nun erst einmal eingefroren. Die juristischen Einsprüche laufen, werden aber vermutlich erst in vielen Jahren entschieden. Direktor Raj schildert wie staatliche Kontrolleure das College in dieser Angelegenheit inspizieren sollten und ihn indirekt zur Bestechung aufgefordert haben. „Andere vermögende Einrichtungen wären solchen Aufforderungen wohl auch gefolgt,“ meint er. „Wir, die wir die geringen Mittel der teilweise sehr armen Studenten verwalten, können doch darauf nicht eingehen. Das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.“
Es ist gefährlich, dass immer mehr Staaten die Arbeit der NGO’s und der Kirchen auf diesem Weg einschränken wollen. Russland tat vor drei Jahren Ähnliches, was unsere christlichen Partnergemeinden z.B. in Omsk direkt betraf. Welch ein Zeichen der eigenen Schwäche ist es, wenn ein Staat zu solchen Mitteln greift.