© Jens Schulze

Buß- und Bettag nach Terror und Bedrohung

Wed, 18 Nov 2015 08:27:36 +0000 von . Bischofskanzlei

Landesbischof Meister: "Ich hatte mich sehr auf das Spiel gefreut und bedauere die sicherlich notwendige Absage sehr. Als die Lautsprecherdurchsagen kamen, stand ich mit vielen anderen Menschen in der Lichterkette, die um das Stadion gehen sollte.

Wir wollten zeigen, dass wir an eine freie offene und friedliebende Gesellschaft glauben und uns nicht von Angst und Terror bestimmen lassen. Daran halte ich fest.

Ich bin den Verantwortlichen und Sicherheitskräften für ihre gute Reaktion auf die Bedrohung dankbar. In Gedanken und Gebeten bin ich weiterhin bei den Opfern und ihren Angehörigen in Frankreich.

Ich glaube, dass Fanatismus nicht in einer Religion an sich wurzelt, sondern darin, was Menschen aus ihrer religiösen Überzeugung ableiten. Das gilt übrigens für jede Form von Fanatismus. Dem müssen wir als Christen ebenso wie die Muslime den Kern unserer Überzeugung gegenüberstellen.

Was können Gebete leisten? "Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir" heißt es in den Psalmen - das ist ungeheuer entlastend. Ich kann den Schöpfer, den Herrn über Leben und Tod als Gegenüber gewinnen und Not und Schrecken vor ihn bringen. Ich kann die Opfer beklagen und ihn bitten, dass die Angehörigen Trost finden. Gemeinschaftliche Gebete geben mir außerdem ein Gefühl der Geborgenheit in dem Miteinander.

"Ein jegliches hat seine Zeit" heißt es in der Bibel. Ritualisierte Momente der Rückbesinnung und der Unterbrechung wie der Buß- und Bettag sind gerade jetzt wichtig und entsprechen dem Bedürfnis vieler Menschen nach einem geistlichen Grund. Nicht ohne Grund gab und gibt es zahlreiche Gedenk- und Friedensandachten nach den Anschlägen. Sie helfen ja den Menschen, den Schock und die Angst zu bewältigen und ins Leben zurückzufinden - eine Party übertüncht das nur.
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