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Fri, 26 Jan 2018 07:46:06 +0000 von . Bischofskanzlei

Gedenkbitte im Gottesdienst am 28. Januar 2018

In die Verfassung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers wurde vor einiger Zeit eine grundlegende Aussage zum Judentum aufgenommen:

„Die Landeskirche ist durch Gottes Wort und Verheißung mit dem jüdischen Volk verbunden. Sie achtet seine bleibende Erwählung zum Volk und Zeugen Gottes. Im Wissen um die Schuld unserer Kirche gegenüber Juden und Judentum sucht die Landeskirche nach Versöhnung. Sie fördert die Begegnung mit Juden und Judentum.“

Angesichts des wachsenden Antisemitismus hat Landesbischof Meister die Kirchengemeinden in der hannoverschen Landeskirche für den Sonntag Septuagesimae, den 28. Januar, darum gebeten, im Gottesdienst an diese Verbundenheit zu erinnern und sie zu stärken. Zugleich ist dieser Sonntag auch Kirchentagssonntag:

„Was für ein Vertrauen.“ Unter diesem Motto kommt der Kirchentag im nächsten Jahr nach Dortmund. Der Kirchentagssonntag will uns bereits einstimmen. Dieser Sonntag fällt in diesem Jahr eng zusammen mit dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, dem 27. Januar.

Es gehört zur guten Tradition von Kirchentagen, dass sie vor dem eigentlichen Auftakt innehalten. Beim „Gedenken zu Beginn“ geht der Blick zurück und richtet sich zugleich auf gegenwärtiges Unrecht. Beides gehört zusammen. Dieser Tradition folgen wir.

Wir blicken zurück: Vor 73 Jahren wurden das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Orte, die uns mahnen, zu welch unvorstellbarer Grausamkeit Menschen in der Lage sind. Jedes Jahr erinnert der 27. Januar an alle Opfer des Holocaust.

Wir blicken auf die Gegenwart: Eine Gegenwart, die uns Sorgen machen muss. „Jude“ ist wieder ein Schimpfwort geworden. Ein Fünftel der Bevölkerung hat eine latent judenfeindliche Einstellung. Antisemitismus ist ein aktuelles Problem. Als Christinnen und Christen sind wir verpflichtet, in unserem engsten Umfeld, in unseren Gemeinden, in unserer Landeskirche und wo immer es nötig ist, gegen jede Form von Antisemitismus aufzustehen. Aus der Erinnerung wächst die Verantwortung für unsere Zukunft. Treten wir gegen alle Kräfte an, die Jüdinnen und Juden bei uns und in der Welt in Verruf und in Gefahr bringen! Widersprechen wir laut, wenn unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger diskriminiert werden. Antisemitismus ist Sünde gegen die Menschheit und gegen Gott. (Ökumenischer Rat der Kirchen, 1948)

Gott, in dessen Namen wir zusammen sind.
Im Namen des Vaters, der Himmel und Erde geschaffen hat und Israel zu seinem Volk gemacht hat.
Im Namen Jesu Christi, Sohn Israels und Erstgeborener aus den Toten,
der uns herbeigeführt hat aus der Fremde.
Im Namen des Heiligen Geistes, der uns hilft, für den Schalom in dieser Welt einzutreten.
In seinem Namen feiern wir Gottesdienst.

Amen.
Quelle: Stephan Czuratis/Wikipedia
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