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Landesbischof Meister entsetzt über Judenhass bei Demonstrationen

Tue, 22 Jul 2014 12:08:02 +0000 von Christof Vetter

Landesbischof Ralf Meister hat sich entsetzt über antisemitischen Parolen und Aufrufe zur Gewalt gegen Juden bei den jüngsten deutschen Demonstrationen gegen den Nahostkrieg geäußert. "Unter einer Kritik an der konkreten Politik des Staates Israel offenbart sich eine diffuse und gefährliche Mischung des Hasses auf jüdische Menschen", sagte er am Dienstag in Hannover. Meister forderte konkrete Schritte gegen Judenhass: "Wir müssen entschieden mit allen rechtlichen Möglichkeiten gegen solche Hassparolen und Hetze vorgehen." Es sei unerträglich, dass sich Menschen jüdischen Glaubens in Berlin nicht mehr auf die Straße trauten oder Versammlungen jüdischer Gruppen mieden, sagte der Bischof weiter.

"Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, das aber nicht durch Formen der Verhetzung missbraucht werden darf." Meister ist auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Am Wochenende hatten bundesweit mehrere tausend Menschen gegen die militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen protestiert, unter anderem in Göttingen in Hannover. Dabei wurden im Blick auf Israel auch Parolen wie "Stopp dem Völkermord" gerufen und die israelischen Truppen mit Kindermördern verglichen. In Göttingen griffen Demonstranten die Teilnehmer einer pro-israelischen Gegenkundgebung an und verletzten den Angaben zufolge mehrere Menschen. In Hannover hat es nach Angaben des Grünen-Bundestagsabgeordneten Sven-Christian Kindler am Rande einer Kundgebung mit dem Titel "Free Palestine" ebenfalls einen Angriff auf Gegendemonstranten gegeben, die eine Israel-Fahnen hoch hielten. In Essen ermittelt die Polizei wegen eines geplanten Angriffs auf die örtliche Alte Synagoge. Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte gegen eine "Explosion an bösem und gewaltbereitem Judenhass" protestiert. Sein Präsident Dieter Graumann sagte am Montag in Berlin, dass auf deutschen Straßen antisemitische Aufrufe der übelsten und primitivsten Art skandiert werden könnten, "hätten wir niemals im Leben mehr für möglich gehalten". Am Mittwoch will sich auch der niedersächsische Landtag in einer Aktuellen Stunde mit dem Thema befassen. (epd)
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