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Ministerpräsident und Landesbischof warnen vor Antisemitismus - -

Sun, 27 Jul 2014 12:24:26 +0000 von . Bischofskanzlei

Meister: Islamische Verbände müssen sich deutlicher distanziere

In der Debatte um den Nahostkonflikt mehren sich in Niedersachsen die Warnungen vor einem zunehmenden Antisemitismus bei Protestkundgebungen. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) forderte von den Demonstranten eine klare Absage an den Antisemitismus. "Kritik an Israel ist legitim. Die Bilder aus Gaza sind zum Teil entsetzlich. Aber antisemitische Kritik an den Juden oder dem Judentum ist unerträglich", sagte Weil der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse". Auch der hannoversche Landesbischof Ralf Meister zeigte sich besorgt über judenfeindliche Äußerungen bei den Protesten.

Ihn bewege es besonders, dass von Gruppierungen zumeist junger Menschen mit einem islamisch-religiösen Hintergrund massiv antisemitische Äußerungen zu hören seien, sagte der evangelische Bischof in einem Interview, das NDR Info am Sonntag ausstrahlt. Er forderte insbesondere die islamischen Verbände auf, offensiver zu mahnen und Bildungsarbeit zu leisten. "Ich muss gestehen, dass ich da deutlich enttäuscht bin über die wenigen Stimmen der Verbände, die wir hören in diesem Zusammenhang."

Gegen die die Gewalt vonseiten islamistischer Gruppen mit terroristischem Hintergrund fehle es an Mitteln, sagte Meister. "Und die furchtbare Antwort, die gegeben wird, ist, auf diese Gewalt mit Gewalt zu antworten. Wir brauchen andere Konzepte, andere Ideen."

Für den in Hannover ansässigen Reformierten Bund in Deutschland forderte dessen Moderator Peter Bukowski die Deutschen auf, judenfeindlichen Parolen und Handlungen im persönlichen Umfeld ebenso wie in den sozialen Netzwerken im Internet entschieden entgegenzutreten. Zugleich müssten sie sich gegen eine pauschale Verurteilung von Muslimen wenden. Der Reformierte Bund ist der Dachverband der evangelisch-reformierten Kirchen in Deutschland.

Ministerpräsident Weil kritisierte den türkischen Ministerpräsidenten Recep Erdogan für seine Attacke gegen die israelische Politik. Erdogan hatte Israel vorgeworfen mit der Bombardierung des Gazastreifens Hitler in Sachen Barbarei übertroffen zu haben. Diese Äußerungen seien "nicht akzeptabel". Erdogan dürfe die Diskussionen in Deutschland nicht für seine innenpolitischen Zwecke instrumentalisieren.
Quelle: Jens Schulze
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