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Syriens Kinder

Mon, 26 Feb 2018 08:28:21 +0000 von . Bischofskanzlei

Es waren 10 leere Zeilen. Mit einer ungewöhnlichen Erklärung hat das UN-Kinderhilfswerk UNICEF die heftigen Angriffe auf das syrische Rebellengebiet Ost-Ghuta in der vergangenen Woche angeprangert. "Keine Worte werden den getöteten Kindern, ihren Müttern, ihren Vätern und ihren Angehörigen gerecht", so beginnt die Mitteilung. Dann folgen zehn leere Zeilen, dann das Wort "Ende". Ein wortloser Aufschrei.

400.000 Menschen sind seit Monaten in der von Regierungstruppen umzingelten Gegend eingeschlossen und werden attackiert. Hilfsgüter kommen nicht an, die medizinische Versorgung ist zusammengebrochen. Besonders trifft es die Kinder. Auf den Fotos, die uns erreichen, sind immer wieder Kinder zu sehen. Ein Kinderfuß, der aus einem Leichensack ragt. Kleine Kinder inmitten von zerstörten Häuserfeldern.

Syriens Kinder wachsen zu einer verlorenen Generation heran. Sie erleben ihre Kindheit zwischen Bombardierungen und Belagerungen. Ohne regulären Schulunterricht, ohne Zeit zum Spielen. Alles um sie herum ist zerstört und grau. Was wird aus Kindern, die in ihren ersten Lebensjahren so etwas erleben müssen?

Die Bilder der hilflosen Kinder machen sprachlos. Doch mein Zorn über grausame Diktatoren, über gewissenlose Söldner und Kriegsverbrecher wächst und wächst. Ich möchte mit einem Psalmwort schreien: Die Frevler sollen zu den Toten fahren, … denn er wird den Armen nicht für immer vergessen; die Hoffnung der Elenden wird nicht verloren sein ewiglich… (Lass ) die Völker erkennen, dass sie Menschen sind. (Psalm 9, 20+21)

Das Leiden der hilflosen Zivilisten ist unerträglich. Ich bete und hoffe, dass Diplomatie zuerst eine Waffenruhe bringt. Und vielleicht kann unser reiches und sicheres Land für einige Tausend Überlebende dieser Hölle ein kleines Zeichen aktiver Hilfe geben. Die Sprachlosigkeit braucht konkrete Handlungsschritte und Optionen der Hoffnung, seien sie auch noch so klein. Ein Resettlementprogramm für betroffene Familien wäre eine Möglichkeit.

Zwischenruf von Landesbischof Meister am 25.2. auf NDR 1
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