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Karfreitag: Die Mitleidenschaft Jesu

Fri, 29 Mar 2024 12:41:13 +0000 von . Bischofskanzlei

Landesbischof Ralf Meister hat am Karfreitag Christinnen und Christen zu Mitgefühl mit Menschen in Not aufgerufen. Die Erzählung von der Kreuzigung Jesu erinnere die Menschen daran, dass sie auf „die Mitleidenschaft“ Jesu hoffen könnten, sagte Meister in seiner Karfreitagspredigt in der Stiftskirche zu Loccum. „Was dort geschehen ist am Kreuz, kann ich selbst erleiden und ich erkenne dieses Leiden in den Leiden der Welt.“

Meister erzählte in der Klosterkirche in Loccum von seinem Besuch bei den Passionsspielen in Oberammergau im Jahr 2022. Dieser habe ihm einen neuen, emotionaleren Blick auf die Geschichte von der Kreuzigung Jesu eröffnet.

Die Passionserzählung wolle Menschen erbauen und bestärken und sie gerade nicht in die Verzweiflung treiben, betonte Meister, der zugleich Abt zu Loccum ist. „Jesus blickt nicht zuerst auf die Sünde des anderen, sondern auf das Leid der anderen.“ Deshalb sollte der erste Blick von Christinnen und Christen dem fremden Leid gelten. „Das ist keine Leidenskultur, sondern der Ausdruck der unzertrennlichen Einheit von Gottes- und Nächstenliebe.“

Meister erinnerte an die unmittelbare Beziehung zwischen Judentum und Christentum. Jesus habe mit dem Abendmahl bewusst die jüdische Tradition des Pessach-Mahls betont. Das sei ein wichtiges theologisches Zeichen. „Gerade weil die Schuld an Jesu Tod in der Passionsgeschichte Jahrtausende lang dem Judentum zugeschoben wurde. Damit nahmen der Antijudaismus und später der Antisemitismus ihren Ausgang.“

Im Karfreitagsgottesdienst wurde - wie in vielen anderen Kirchen auch - der Altar geschlossen und der Altartisch leergeräumt. Bis zum Ostermorgen bleibt der Altar in dieser Kargheit, die auf das Sterben und den Tod Jesu verweist.

epd Niedersachsen/Bremen, red. und ergänzt

Die Predigt im Wortlaut finden Sie hier
Quelle: Kloster Loccum Facebook
Geschlossener Altar in der Stiftskirche zu Loccum
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