Am Wochenende erwarten uns mehr als zwei freie Tage. Es ist Pfingsten. Das Fest mit den vielen Sprachen trifft einen zentralen Kern unseres Miteinanders. Denn wir erzählen an Pfingsten, dass der Geist Gottes Menschen unterschiedlichster Herkunft, Sprache und Hautfarbe so eng miteinander verbindet, dass sie sich verstehen und eines Geistes sind. Zugleich aber wird darin auch deutlich: Pluralität gehört zum Glauben dazu.
In den Zeiten eines wiedererwachenden Nationalismus, in den Zeiten von Anschlägen, Grenzverletzungen und Kriegen ist das eine sehr aktuelle und dringliche Botschaft für alle Völker. Bevor die Menschen verbunden werden, beseitigt der Geist Gottes die Grenzen zwischen Menschen. Und ich kenne keine andere religiöse Erzählung, die so radikal auf Entgrenzung und darin zugleich auf eine neue Verbindung setzt: Nur der Geist der Liebe und des Friedens ist wichtig, alles andere nebensächlich.
Ein schönes sichtbares Zeichen dafür, dass wir mit unserem heutigen Pfingstfest daran anknüpfen, sind die vielen Gottesdienste unter freiem Himmel. An Christi Himmelfahrt, aber auch an Pfingsten gehen wir oft aus den Kirchengebäuden hinaus und feiern „Open Air“. Beim ersten Pfingstfest kamen die Menschen in Jerusalem ursprünglich zum jüdische Wochenfest zusammen, genannt Schawuot. Es ist ein Erntedankfest und gehört zu den jüdischen Wallfahrtsfesten, an denen Menschen von überall her nach Jerusalem reisen. Diese vielen Menschen aus aller Welt feierten damals zusammen – und vermutlich auch vorwiegend im Freien. Dabei wurden sie Zeuginnen und Zeugen der ersten öffentlichen Predigt der Jünger Jesu. In diesem Jahr werden übrigens Schawuot und Pfingsten gleichzeitig gefeiert.
An Himmelfahrt und Pfingsten stellt sich die noch kleine Schar der Jesus-Anhänger darauf ein, dass Jesus nicht mehr sichtbar und physisch unter ihnen ist. Und sie machen die Erfahrung: Es kommt alles darauf an, dass der Funke auf uns selbst überspringt. Trauer oder Heldenverehrung bringen uns nicht weiter. Wir sind in Gottes Geist miteinander verbunden und werden durch ihn die Lage versetzt, Liebe zu üben und in Frieden miteinander zu leben. Das ist das grundlegende Narrativ für christliche Gemeinden. Deshalb wird ja Pfingsten auch der „Geburtstag der Kirche“ genannt.
Wer Pfingsten predigt und Gottesdienste gestaltet, wird auch darüber reden, wo und wie Gottes Geist heute wirkt, wo Schranken durch die Liebe Gottes fallen, die uns sonst trennen. Ein faszinierendes aber auch umstrittenes Beispiel habe ich einmal zu Pfingsten in Lübeck in der Marien-Kirche erlebt. Dort sprachen alle Vertreter der Weltreligionen aus ihren eigenen Traditionen Texte zum Frieden und zur Toleranz. Und sie wurden nicht kritisch kommentiert sondern als offene Möglichkeit zugelassen: Hier weht der Wind Gottes. Deshalb bin ich sicher, dass diese Erzählung zeigt, an wie vielen Stellen wir durch Mauern, Zäune, Grenzen, in der Welt oder im Herzen gegen die Freiheit des liebenden Geistes Gottes agieren.
Gesegnete Pfingstage wünscht Ihnen
Ihr
Ralf Meister
In den Zeiten eines wiedererwachenden Nationalismus, in den Zeiten von Anschlägen, Grenzverletzungen und Kriegen ist das eine sehr aktuelle und dringliche Botschaft für alle Völker. Bevor die Menschen verbunden werden, beseitigt der Geist Gottes die Grenzen zwischen Menschen. Und ich kenne keine andere religiöse Erzählung, die so radikal auf Entgrenzung und darin zugleich auf eine neue Verbindung setzt: Nur der Geist der Liebe und des Friedens ist wichtig, alles andere nebensächlich.
Ein schönes sichtbares Zeichen dafür, dass wir mit unserem heutigen Pfingstfest daran anknüpfen, sind die vielen Gottesdienste unter freiem Himmel. An Christi Himmelfahrt, aber auch an Pfingsten gehen wir oft aus den Kirchengebäuden hinaus und feiern „Open Air“. Beim ersten Pfingstfest kamen die Menschen in Jerusalem ursprünglich zum jüdische Wochenfest zusammen, genannt Schawuot. Es ist ein Erntedankfest und gehört zu den jüdischen Wallfahrtsfesten, an denen Menschen von überall her nach Jerusalem reisen. Diese vielen Menschen aus aller Welt feierten damals zusammen – und vermutlich auch vorwiegend im Freien. Dabei wurden sie Zeuginnen und Zeugen der ersten öffentlichen Predigt der Jünger Jesu. In diesem Jahr werden übrigens Schawuot und Pfingsten gleichzeitig gefeiert.
An Himmelfahrt und Pfingsten stellt sich die noch kleine Schar der Jesus-Anhänger darauf ein, dass Jesus nicht mehr sichtbar und physisch unter ihnen ist. Und sie machen die Erfahrung: Es kommt alles darauf an, dass der Funke auf uns selbst überspringt. Trauer oder Heldenverehrung bringen uns nicht weiter. Wir sind in Gottes Geist miteinander verbunden und werden durch ihn die Lage versetzt, Liebe zu üben und in Frieden miteinander zu leben. Das ist das grundlegende Narrativ für christliche Gemeinden. Deshalb wird ja Pfingsten auch der „Geburtstag der Kirche“ genannt.
Wer Pfingsten predigt und Gottesdienste gestaltet, wird auch darüber reden, wo und wie Gottes Geist heute wirkt, wo Schranken durch die Liebe Gottes fallen, die uns sonst trennen. Ein faszinierendes aber auch umstrittenes Beispiel habe ich einmal zu Pfingsten in Lübeck in der Marien-Kirche erlebt. Dort sprachen alle Vertreter der Weltreligionen aus ihren eigenen Traditionen Texte zum Frieden und zur Toleranz. Und sie wurden nicht kritisch kommentiert sondern als offene Möglichkeit zugelassen: Hier weht der Wind Gottes. Deshalb bin ich sicher, dass diese Erzählung zeigt, an wie vielen Stellen wir durch Mauern, Zäune, Grenzen, in der Welt oder im Herzen gegen die Freiheit des liebenden Geistes Gottes agieren.
Gesegnete Pfingstage wünscht Ihnen
Ihr
Ralf Meister