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Schönen Sommer!

Fri, 07 Jul 2023 14:54:58 +0000 von . Bischofskanzlei

Was gehört für Sie zum Sommer? Kühle Limonade mit ein wenig Zitrone? Blauer Himmel und ein leichter Wind? Leichte Schuhe oder Barfußlaufen? Das Gefühl von Freiheit, wenn die Koffer gepackt werden? Fahrradtouren, Bahnreisen, Autofahrten in den Urlaub? Wie schön ist es doch, dass wir wieder reisen können. 

Reisen ist gut biblisch. In der Bibel sind die Menschen viel unterwegs. Nicht nur die herausragenden Gestalten wie Abraham, Mose, Jesus oder Paulus, sondern auch viele andere Männer und Frauen machen sich in der Bibel auf den Weg. Mirjam zieht Pauke schlagend vor dem Volk Israel her. Die Weisen aus dem Osten kommend sind auf der Suche nach dem neuen König. Jesus wandert durch Galiläa, Paulus bricht zu Missionsreisen über Kleinasien und Griechenland bis nach Rom auf. Landkarten in den älteren Bibelausgaben auf den letzten Seiten beschreiben diese Reisen. Die meisten Reisenden gehen zu Fuß - andere reisen auf Lasttieren, Pferden und Eseln. Manchmal auch per Schiff. Die Frauen und Männer der Bibel brechen auf, lassen los, ziehen weiter. Sie tun das nicht, weil sie unbedingt verreisen wollen oder weil sie Urlaub haben, sondern weil sie eine Botschaft haben. Sie hören eine innere Stimme, sie bekommen einen Auftrag.  

 „Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde" (Gen 12,1). So heißt es für Abraham. Man mag sich fragen, was diesen alten Mann, fünfundsiebzig Jahre ist er alt, dazu bewog, noch einmal in seinem Leben aufzubrechen. Und doch zeigt er: Glaube hat viel mehr mit dem Aufbrechen als mit dem Einnehmen von Orten und Standpunkten zu tun. Abraham glaubte. Ohne Weg kein Glaube und ohne Glauben kein Weg. Kann es einen Glauben geben, der nicht in Bewegung ist, kann es ein Leben im Glauben geben, das starr und unbeweglich bleibt? 

„Sich regen bringt Segen“ heißt es im Volksmund. Sich regen meint nicht nur die Arbeit, die tägliches Brot ist. Sich regen beginnt im Herzen. Der Segen ist an das Aufbrechen gebunden, nicht an das Verharren. Neue Gedanken wagen, der anderen Meinung ohne Furcht begegnen und doch kein Glaubensbekenntnis aus der eigenen Überzeugung machen. Das gelingt im Urlaub so viel leichter. Vielleicht, weil wir nicht mehr im Gewohnten sind. Das macht freier. 

Vom dänischen Religionsphilosoph Sören Kierkegaard ist der Ausspruch überliefert: „Verliere nie die Lust am Gehen! … Ich habe mir meine besten Gedanken ergangen, und ich kenne keinen noch so schweren Kummer, den man nicht weggehen kann".


 So wünsche ich Ihnen einen gesegneten Weg durch den Sommer!

Ihr
Ralf Meister
Quelle: Jens Schulze
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