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"Land des Friedens" - Dank an Campmitarbeitende

Tue, 17 May 2016 14:53:51 +0000 von . Bischofskanzlei

"Hier ist das Land des Friedens" haben Flüchtlinge in verschiedenen Sprachen an die Wand des selbst gestalteten Cafes im Flüchtlings-Camp in Bad Fallingbostel geschrieben. Landesbischof Meister und Heinz-Rudolf Kunze haben ihre Unterschrift bei einem Besuch darunter gesetzt.

Im Rahmen des Bündnis "Niedersachsen packt an" waren sie nach Bad Fallingbostel gereist, um den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz zu danken. Hier informierten sich Meister und Kunze über den genaueren Einsatz der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie über das im Dezember eröffnete Erprobungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Es soll eine beschleunigte Bearbeitung der Asylanträge gewährleisten. Ehrenamtliche, Mitarbeitende und Flüchtlinge, die selbst mittlerweile als Übersetzer ehrenamtlich im Camp arbeiten, erwarteten die Besucher danach zu einer Kaffeetafel.

"Solche Arbeit wie hier ist nur durch unglaublichen ehrenamtlichen Einsatz zu leisten, wie wir ihn in den vergangenen Monaten erlebt haben. Dafür möchte ich Ihnen danken!" würdigte der Landesbischof die Arbeit der Männer und Frauen, die Deutschunterricht gegeben, Kleider ausgeteilt, Abläufe erklärt und immer wieder zum Gespräch bereit gestanden haben für die Menschen, die nach ihrer Flucht nach Bad Fallingbostel kamen.

Meister hat die ablehnende Haltung vieler europäischer Staaten gegenüber Flüchtlingen kritisiert. "Man kann nur in Verzweiflung darüber verfallen, wie extrem geschichtsvergessen europäische Länder agieren", sagte er. Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen erinnerte an die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Damals siedelte der Lutherische Weltbund gemeinsam mit dem Roten Kreuz mehr als 100.000 Ungarn weltweit um und half ihnen, eine neue Heimat zu finden. Heute verweigere das Land die Aufnahme von Flüchtlingen. Kunze kritisierte die Haltung anderer EU-Staaten scharf.

Das wirkungsvollste Instrument gegen Fremdenhass und Rechtsextremismus ist Meister zufolge ein direkter und persönlicher Kontakt zu Flüchtlingen. "Wer einmal die Erzählungen über die Flucht gehört hat, spricht im Anschluss anders über die gesamte Situation", sagte der leitende Theologe und appellierte: "Geht hin, sprecht mit den Flüchtlingen, lasst euch einladen, ladet sie ein."

Kirchengemeinden und Wohlfahrtsverbände böten eine Fülle von Gelegenheiten, mit Flüchtlingen in Kontakt zu treten. Die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Camps Fallingbostel Ost und West, in denen derzeit rund 1.000 Flüchtlinge leben, machten es vor. Es berühre ihn, mit welcher Selbstverständlichkeit und Freude sich die Freiwilligen engagierten, sagte Meister.

Die Flüchtlings-Camps in Bad Fallingbostel sind das größte Erstaufnahmelager Niedersachsens. Die ehemaligen Kasernen der Briten und der Nato bieten Platz für rund 7.000 Flüchtlinge. Die Asylanträge in dem vom BAMF eröffneten Erprobungszentrum werden nach eigenen Angaben derzeit innerhalb von fünf Tagen bearbeitet. (epd/red)
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