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Zum Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember

Fri, 03 Dec 2021 23:00:02 +0000 von . Bischofskanzlei

© Jens Schulze
Ehrenamtlichentag der Landeskirche 2016
Willst Du froh und glücklich leben,
laß kein Ehrenamt dir geben!
Willst du nicht zu früh ins Grab
lehne jedes Amt gleich ab!

Wieviel Mühen, Sorgen, Plagen
wieviel Ärger mußt Du tragen;
gibst viel Geld aus, opferst Zeit -
und der Lohn? Undankbarkeit!

Liebe Ehrenamtliche in der Landeskirche!

Diese Mahnung zu den Tücken des Ehrenamtes stammt von Wilhelm Busch. Gott sei Dank hat er sich damit nicht durchgesetzt. Das Gegenteil ist eingetreten. Ehrenamt, Freiwilligeneinsatz weitet sich kontinuierlich aus, gerade auch in den Monaten der Pandemie.

Die vergangenen Monate und Wochen waren für Sie nicht einfach. Die Kirchenvorstände mussten umstrittene Entscheidungen treffen – und dazu stehen. Alle, die jetzt Weihnachtsfeiern, Weihnachtsgottesdienste, Kindergottesdienst und Krippenspiele vorbereiten, stehen permanent in der Verantwortung für die Menschen, die Ihnen anvertraut sind. Ehrenamt geht nicht aus dem Homeoffice, sondern erfordert Präsenz, Ideen, Liebe zur Sache. In der biblischen Weihnachtsgeschichte gibt es noch keine Ehrenamtlichen – obwohl, man könnte auf die Idee kommen, dass neben all den hauptberuflichen Wirtsleuten, Hirten und Königen die Engel diejenigen waren, die unentgeltlich auf den Felder von Bethlehem im Dienst waren. 

Setzen wir gegen die zunehmende Trennung, das wachsende Misstrauen, gegen den Riss in unserer Gesellschaft die Erzählung von Nächstenliebe, Miteinander und Vertrauen. Sie alle stehen dafür ein und dafür danke ich Ihnen von Herzen. 

Ehrenamtliches Engagement ist unersetzlich für den Zusammenhalt einer Gesellschaft. Vor über 800 Jahren hat ein Pariser Philosoph, Petrus Abaelardus, geschrieben: „Eine Stadt wird von Barmherzigkeit zusammengehalten. Jede Stadt ist eine Bruderschaft (Geschwisterschaft)“. Eine Stadt wird von Barmherzigkeit zusammengehalten - das heißt: Was einem in dieser Stadt, in diesem Dorf zustößt, egal wo, egal wann, das betrifft mich auch. Für dieses Grundgefühl, dass jeder eine Verantwortung für das Ganze hat, stehen Sie alle hier. Ihre ehrenamtliche Arbeit bindet Menschen in einem Dorf zusammen, im Quartier wie in einer Region. 

Ich denke, wir können uns an vielen Stellen weiter dafür einsetzen, dass das Ehrenamt noch mehr wertgeschätzt und honoriert wird. Wie kann das Engagement der vielen jungen Menschen im Zeugnis der Schule, des Ausbildungsbetriebs oder der Universität gewürdigt werden? Schätzen und nutzen wir als Arbeitgeber die Erfahrungen, die Menschen im Ehrenamt erworben haben? Berücksichtigen wir sie in Bewerbungsverfahren ausreichend – oder finden manche Personalverantwortlichen es nicht eher suspekt, wenn Menschen für noch mehr Dinge brennen als für ihren Job? Welche praktischen Auszeichnungen gibt es in den Kommunen für Ehrenamtliche?

Ehrenamtliches Engagement ist – in Abwandlung eines Martin Luther Zitats - der Backofen der Liebe in einer Gesellschaft. Das Licht des Engagements gibt nicht nur denen Ehre, die mit ihren Gaben ausstrahlen, sondern dient zuerst und zuletzt dem Kennzeichen einer humanen Gesellschaft. Und lassen sie es mich anfügen: auch der Ehre Gottes und gewiss dem Wohle der Menschen.

Eine gesegneten 2. Advent für Sie!
Ihr
Ralf Meister

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