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NDR-Zwischenruf zum Volkstrauertag 2021

Mon, 15 Nov 2021 14:10:05 +0000 von . Bischofskanzlei

Es war die Zeit der Nachrüstungsdebatte, Anfang der 80er. Am Volkstrauertag fand sich ein kleiner Kreis von christlichen Pfadfindern, ältere Jugendliche, zusammen, um an der traditionellen Zeremonie nach dem Gottesdienst teilzunehmen. Hinter den Soldaten, die vor uns schritten, zogen wir hinaus zum „Kriegerdenkmal“ – so nannte man das damals noch - auf den Kirchhof. Dann kam das festliche Ablegen der Kränze unter den Tönen: „Ich hat´einen Kameraden…“ Auch wir Pfadfinder legten einen Kranz nieder mit einer Schleife, auf der stand: "Frieden schaffen ohne Waffen". Es war das kleine Zeichen, dass Frieden nicht mit mehr, sondern mit weniger Waffen gelingen muss. 
Mit Erschrecken und Trauer blicken wir zurück auf das Grauen zweier Weltkriege. Millionen Menschen sind getötet worden, Millionen Menschen an Leib und Seele verwundet. Neben dem Entsetzen über die ebenso wahnsinnige wie gottlose Ideologie steht unsere persönliche Trauer um die Menschen, die diesen Kriegen zum Opfer fielen. 
Einmal im Jahr gehen wir in unseren Dörfern und Städten gemeinsam an die Denkmäler. Wenn wir dort Kränze niederlegen, dann sind unsere Gedanken nicht nur bei den Verstorbenen, sondern bei allen Menschen, die durch Gewalt und Terror starben. Wir denken an ihre Träume und ihre Hoffnungen, ihre Irrtümer, ihre Schuld. Dieser Tag ist eine bleibende Mahnung zum Frieden. Kriege sind nicht Vergangenheit und deren Ideologien nicht von gestern. An den Denkmälern schulen wir gemeinsam unser Gewissen. Wir lernen Zeichen zu setzen und den Frieden als hohes Gut zu achten. Frieden bleibt die tägliche Aufgabe, politisch und persönlich. 

Ralf Meister
Quelle: Jens Schulze
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