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Ohne Titel

Sat, 08 Mar 2014 08:30:13 +0000 von Christof Vetter

Zu Gast beim ERF: Sagt Dinge so, dass Menschen sie verstehen!

Landesbischof Ralf Meister spricht im Interview mit ERF Medien auch über private Themen.

Am 7. März war Ralf Meister bei ERF Medien zu Besuch. In einem Radio-Interview mit Andreas Odrich sprach er unter anderem über seine Begeisterung fürs Motorradfahren. Motorradfahrer, so Meister, haben ein starkes Gefühl für Gemeinschaft. „Ich glaube, was Menschen dort teilen, ist eben ein Lebensgefühl, das eine besondere Form der Freiheit ausdrückt.“

Christliche Begriffe so gebrauchen, dass Menschen sie verstehen

Außerdem äußert Ralf Meister sich im Interview über kircheninterne Streitthemen, etwa den Fastenaufruf des Zentrums für evangelische Predigtkultur an Pfarrer, in den sieben Wochen vor Ostern auf große Glaubensbegriffe wie Messias oder Reich Gottes zu verzichten. Der Landesbischof bewertet diesen Vorschlag zunächst einmal positiv: „Ich finde es wirklich eine originelle Idee. Keiner wird sich jetzt blindwütig daran halten. Das kann auch gar nicht der Sinn sein. Aber es geht um einen kritischen Selbstreflex.“

Meister ist der Ansicht, dass es bei der Aktion weniger darum gehe, bestimmte Worte nicht zu gebrauchen, sondern zu hinterfragen, wie und in welchem Zusammenhang man sie gebraucht. Er fordert Pfarrer dazu auf: „Sagt die wichtigen Dinge, die ihr sagen wollt, so, dass die Menschen verstehen: Das ist nicht nur irgendeine Floskel oder ein Stereotyp. Sondern in diesen Begrifflichkeiten, in diesen Sätzen steckt die Wahrheit, die als Gewalt dein Leben verwandeln kann!“

Die kirchliche Trauung gibt der Ehe einen besonderen Schutz und Segen

Landesbischof Ralf Meister zeigt sich im Interview aber auch von seiner privaten Seite. Er erzählt davon, wie sehr ihn das Scheitern seiner ersten Ehe getroffen habe. „In der Öffentlichkeit und vor Gott ein Versprechen abzulegen und dieses Versprechen, für das wir den Segen bekommen haben, nicht halten zu können“, habe er als Erfahrung der Schuld erlebt. Doch obwohl Scheitern nicht ausgeschlossen werden kann, sieht er einen besonderen Schutz und Segen in der kirchlichen Trauung. Viele Menschen spürten seiner Ansicht nach bei einer Trauung, dass das, „was hier geschieht, lässt sich allein zwischen Menschen nicht einlösen, sondern braucht eine andere Dimension, einen anderen Schutz und Schirm. Und den möchten sie von Gott bekommen in dem Segen, der ihnen zugesprochen wird.“

In diesem Zusammenhang kommt Meister auch auf die Orientierungshilfe zur Situation der Familie zu sprechen, die die EKD im Juni 2013 herausgebracht hat und die von vielen Seiten kritisiert wurde. Er stellt heraus, dass die Stärken der Orientierungshilfe in ihrer ehrlichen und klaren Beschreibung des Ist-Zustandes liegen. Kritisch aber sieht Meister es, dass die Bedeutung der Ehe in der Orientierungshilfe nicht stark genug gemacht wurde.

Auf die Frage, was er jungen Paaren rate, die einander lieben, aber sind wegen dem Scheitern vieler Beziehungen und der Menge der Möglichkeiten, sagt er: „Da muss ich nicht überlegen. Natürlich würde ich ihnen empfehlen, eine Partnerschaft, die in Liebe gegründet, in Verantwortung, in Vertrauen auf Dauer zu stellen. Auch wenn es scheitern kann, ist das Geschenk dieser liebenden Zuwendung zweier Menschen ein unendlich großer Schatz, der durch nichts ausgeglichen werden kann.“

„Was heißt eigentlich Mediengewalt?“

Am Ende des Interviews äußert sich Ralf Meister noch einmal kritisch zur „Affäre Wulff“. Er kritisiert, dass eine „mediale Hetzjagd“ betrieben wurde. Natürlich habe der frühere Bundespräsident Christian Wulff Fehler gemacht. Doch für Ralf Meister, der selbst sechs Jahre Sprecher für das „Wort zum Sonntag“ war, stellt sich anhand des Umgangs mit solchen Nachrichten neu die Frage „Was heißt eigentlich auch Mediengewalt?“ Mit eindringlichen Worten mahnt er Journalisten an, die ihnen gegebene Macht ethisch verantwortungsvoll zu nutzen. (Pressemitteilung von erf-Medien)
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