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Adelheid Ruck-Schröder als Regionalbischöfin im Sprengel Hildesheim-Göttingen eingeführt

Sat, 17 Jul 2021 20:25:16 +0000 von Benjamin Simon-Hinkelmann

Hildesheim. Die frühere Leiterin des Predigerseminars im Kloster Loccum, Adelheid Ruck-Schröder, ist am Sonnabend als neue Regionalbischöfin im evangelischen Kirchensprengel Hildesheim-Göttingen eingeführt worden. Sie übernimmt zum 1. August die Nachfolge von Eckhard Gorka, der Ende Februar in den Ruhestand getreten ist. In einem festlichen Gottesdienst in der Hildesheimer Michaeliskirche führte Landesbischof Ralf Meister die 54-Jährige in das Leitungsamt ein und verabschiedete ihren Vorgänger offiziell.

Landesbischof Meister hob in seiner Ansprache ihre Erfahrungen an vielen verschiedenen Orten in mehreren Bundesländern hervor, an denen Ruck-Schröder bereits gearbeitet habe. Die Theologin sei „extrem pluralitätserfahren“. Diese Eigenschaft helfe gerade im Amt der Regionalbischöfin, zu dessen Aufgabe es gehöre, Verschiedenheit zu versöhnen.

Zuvor hatte Meister Regionalbischof i.R. Eckhard Gorka aus seinem Dienst verabschiedet: „Du bist ein intensiver Kontaktmensch.“ Gorka habe in seiner zwanzigjährigen Amtszeit „Abertausende ermuntert und getröstet, begeistert und ihnen Hoffnung geschenkt.“ Und bei Konfliktfällen hätte ihm die die Begabung geholfen, “auch unangenehme Dinge so zu kommunizieren, dass sie nicht verletzend waren.“ 

In ihrer Antrittspredigt warf die neue Regionalbischöfin die Frage auf, was Christsein heute bedeutet. Die jüngsten Austrittszahlen von mehreren Hunderttausend Menschen in der evangelischen und der katholischen Kirche in 2020 seien das „Symptom einer tieferliegenden Krise“. Die Kirchenmitgliedschaft sei in der Spätmoderne eine Option geworden, für viele Menschen ähnlich leicht kündbar wie die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio.

Ausgehend vom biblischen Bild des brennenden Dornbusches entwarf Ruck-Schröder ein Plädoyer für einen engagierten, leidenschaftlichen Glauben: „Christsein nach 2.000 Jahren heißt, das Feuer der Gaben Gottes wieder anzufachen.“ Gerade in einer Zeit, in der sich immer mehr Menschen von den christlichen Kirchen abwendeten, sei ein kraftvoll gelebter, auf andere Religionen und gesellschaftlichen Gruppen zugehender Glaube entscheidend: „Wir haben gerade in der evangelischen Kirche viel von der Schwachheit geredet, heute muss der Fokus auf der Kraft Gottes liegen.“

Ruck-Schröder wuchs in Stuttgart auf und studierte Evangelische Theologie in Tübingen und an der Berliner Humboldt-Universität, an der sie auch promovierte. Nach Stationen in Halle/Saale und Münster arbeitete sie unter anderem als Berufsschulpfarrerin in Saarbrücken und als Beauftragte für den Evangelischen Religionsunterricht an Berufsbildenden Schulen im Saarland. Von 2010 bis 2012 war sie Sprecherin für das Wort zum Sonntag in der ARD und ist seither Autorin und Sprecherin von Morgenandachten im NDR. Seit 2015 leitete sie als Studiendirektorin das Predigerseminar der hannoverschen Landeskirche im Kloster Loccum.

Text: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen/Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Hildesheim-Göttingen
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