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Landesbischof hebt enge Verbindung von Kirche und Politik hervor

Thu, 06 Mar 2014 12:34:54 +0000 von . Bischofskanzlei

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat die enge Verbindung von Kirche und Politik unterstrichen. In der 2.000-jährigen Geschichte der christlichen Kirchen gebe es aber bis zum heutigen Tag auch Widerstand gegen das "Begriffspaar Kirche und Politik", sagte der evangelische Theologe am Mittwoch vor dem Lions Club in Hildesheim. Sein Vortrag trug den Titel "Warum Kirche politisch sein muss. Anmerkungen zu einem fortwährenden Ärgernis".

Von Kirchenkritikern werde gern das Schreckgespenst des Pastors hervorgeholt, "der mit ausgestrecktem Zeigefinger politische Parolen von der Kanzel aus verkündet oder mit wehendem Talar in einer Anti-AKW-Demonstration in der ersten Reihe steht", sagte Meister. Doch der Zusammenhang von Kirche und Politik sei komplexer.

Das kirchliche Leben habe sich schon immer in der Öffentlichkeit abgespielt. In Niedersachsen sei der Öffentlichkeitsauftrag der Kirchen 1955 im Loccumer Vertrag festgehalten worden. Er beruhe auf gegenseitiger Anerkennung, ohne dass jedoch geregelt worden sei, wie bei Konflikten miteinander umzugehen sei: "Bisher ging es gut", betonte der Bischof.

Die Kirchen strebten keine politische Macht an, erläuterte Meister: "Sie treten für eine Wertorientierung ein, die dem Wohlergehen aller dienen soll." Die Kirchen hätten den Anspruch, Werte zu setzen, die für die Gesellschaft relevant seien. Den Auftrag dafür hätten sie sich nicht selbst gegeben, sondern er sei ihnen von Gott verliehen worden. Zentral sei dabei das Gebot, das Evangelium von Jesus Christus zu verkünden. Der Staat müsse es also aushalten, dass "sich religiöse Bürger in einer religiösen Sprache und mit religiösen Argumenten öffentlich äußern".

Der Staat dürfe sich nicht ideologisch verhärten. Auf der anderen Seite müssten die Religionsgemeinschaften den Staat in ihr Denken integrieren, betonte Meister. "Alle sind aufeinander angewiesen und müssen sich zumuten, dass die jeweils andere Seite vernünftige Beitrage im gesellschaftlichen Diskurs liefert."

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