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Landesbischof ruft zu Integrationshilfen für Zuwanderer auf

Mon, 06 Jan 2014 19:23:21 +0000 von . Bischofskanzlei

Landesbischof Ralf Meister hat dazu aufgerufen, mehr konkrete Hilfen für die Integration von Zuwanderern zu entwickeln. "Ich wundere mich ein wenig, dass wir bisher so wenig von den Verbänden und Einrichtungen der Länder oder Ethnien hören, die sonst die Interessen so deutlich vertreten", sagte der evangelische Theologe am Montag beim traditionellen Epiphanias-Empfang der hannoverschen Landeskirche im Kloster Loccum vor rund 140 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Darunter war auch der ehemalige Bundespräsident und frühere niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU).

Er wünsche sich deutlich mehr Initiativen für Menschen, die nach Deutschland kämen, betonte der Bischof der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland: "Wir brauchen konkrete Anstrengungen von den Kirchen genauso wie von den Verbänden, von unserer Bevölkerung und den Migrantinnen und Migranten." Bei dem Empfang hatte sich zuvor bereits Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) für die Aufnahme weiterer Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien ausgesprochen.

Eine intensive Zuwanderung könne auch Probleme auslösen, sagte Meister: "Manche kennen wir schon." Die meisten Themen bewegten sich aber eher "auf einem inneren Feld der individuellen oder sozialen Ungewissheit": Dazu gehörten Angst vor Veränderungen, Furcht vor Fremdheit oder Missgunst und Wut: "Das müssen wir ernst nehmen und nicht Aufforderungen zur 'Nettigkeit' formulieren."

Im Weiteren unterstützte der Bischof den Vorschlag von Landtagspräsident Bernd Busemann (CDU), den Reformationstag am 31. Oktober und den Buß- und Bettag Mitte November wieder als staatliche Feiertage einzuführen. Solch ein Feiertag müsste aber von allen Religionsgemeinschaften inhaltlich gestaltet werden, erläuterte Meister.

Es gebe genügend Bedarf für einen Tag, an dem die Gesellschaft über individuelle Freiheiten nachdenken sollte, sagte der Bischof: "Heute steht kein Martin Luther auf dem Reichstag vor dem Kaiser und verteidigt seine Position, aber viele Menschen fragen sich ratlos, wer denn ihre Persönlichkeit und informelle Selbstbestimmung schützt." Die Schutzgüter des allgemeinen Persönlichkeitsrechts seien durch Geheimdienste, Internet-Konzerne und millionenfache fahrlässige Selbstauslieferung niedergetrampelt worden. Sie müssten jetzt gerade gegenüber neuartigen Gefährdungen verteidigt werden. (epd)

Die Rede im Wortlaut
Quelle: Jens Schulze
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