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Empört über antisemitischen Eklat in Hannover

Fri, 29 Nov 2013 19:04:09 +0000 von . Bischofskanzlei

Landesbischof Ralf Meister hat sich empört über einen antisemitischen Zwischenfall in Hannover geäußert. "Ich bin sehr betroffen, dass sich die Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde rechtsextreme rassistische Äußerungen und Beleidigungen anhören musste", sagte Meister dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Bei einer Podiumsdiskussion der Region Hannover zum Thema "Der lange Schatten von 1933" hatte ein Rechtsextremer am Donnerstagabend die jüdische Vorsitzende Ingrid Wettberg vor rund 150 Besuchern unter anderem mit ausgestreckter Hand als "Lügnerin" bezeichnet. Daraufhin kam es im Saal zu Tumulten. Laut Wettberg soll der Mann später sogar versucht haben, zu ihr auf das Podium zu kommen. Sie selbst sei in dieser Situation erstarrt. "Ich war wie angewachsen", sagte sie dem epd.

Regionspräsident Hauke Jagau (SPD) erteilte dem Störer Hausverbot. Daraufhin habe er sich auf den Boden geworfen, sagte Wettberg. Später betrat er ein zweites Mal den Raum. Besucher der Veranstaltung drängten ihn zurück, und die Polizei griff ein. Der Mann soll den Behörden bereits bekannt sein.

Wettberg sagte, sie habe nach der Veranstaltung zunächst Angst gehabt, zu ihrem Auto zu gehen. Später habe sie viele unterstützende E-Mails von Besuchern der Diskussion erhalten. Ein Besucher habe den Störer angezeigt. Die Gemeindevorsitzende zeigte sich positiv berührt von der Reaktion des Publikums: "So lange wir solche Menschen und solche Politiker haben, wie ich es hier erlebt habe, fühle ich mich gut, trotz des Vorfalls."

Bischof Meister unterstrich, dass Christen den klaren Auftrag hätten, gegen jede Form von Antisemitismus aufzustehen und konkret zu handeln. Das hannoversche evangelische Kirchenparlament hatte am Freitag einen Passus in die Kirchenverfassung aufgenommen, nach der Christen und Juden eng miteinander verbunden sind.
Quelle: Ralf Meister im Gespräch mit Landesrabbiner Jonah Sievers. Bild: Jens Schulze
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