© Bischofskanzlei

Die Stunde der Solidarität

Thu, 19 Mar 2020 12:16:49 +0000 von . Bischofskanzlei

© Heiko Preller
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hofft, dass in der Corona-Krise ein solidarisches Miteinander in der Gesellschaft wachsen kann. "Unglaublich viele Menschen sind mit tollen Ideen unterwegs und helfen Menschen, die sich in Quarantäne und der Gefährdung nicht selbst helfen können", sagte Meister am Donnerstag im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

"Das wäre ein Signal, wenn diese Corona-Pandemie eine starke Stunde der Solidarität wird. Eine gefährdete Gemeinschaft, in der der Geist der Nächstenliebe erwacht." ...

"Gott ist nicht der große Regisseur der Natur"

Er könne zugleich gut verstehen, dass Menschen angesichts der Corona-Krise auch fragten, wie Gott so etwas zulassen könne, sagte der evangelische Landesbischof. Immer wieder geschähen Dinge im eigenen Leben oder in der Welt, die Zweifel an Gottes Güte weckten. "Die Corona-Pandemie wirft genau diese Frage auf. Und es gibt darauf keine einfache Antwort." Weder Gottes Güte noch das Böse könne mathematisch bewiesen werden, sagte Meister. "Es wird empfunden, erlitten, erlebt."
 
 Dabei gehe es auch darum, dass Menschen in einer existenziellen Not den Glauben an das Gute, an das "lebensdienliche Wirken Gottes" nicht verlieren wollten. Nach seiner Überzeugung lasse Gott den Menschen Freiheit. "Gott wirkt in der Schöpfung, ja, aber er ist nicht der große Regisseur der Natur." Die Schöpfung sei kein "harmonischer Friedensort", sondern sie habe sich durch Jahrmillionen entwickelt und permanent verändert. Dabei sei sie auch von Gewalt und Zerstörung geprägt. "Ein Löwe frisst die Antilope, ein Erdbeben zerstört menschliche Städte, ein Virus tötet Menschen."
 
 Der christliche Glaube könne in schweren Situationen Trost spenden, sagte Meister. Dabei stehe die Erfahrung eines tiefen Vertrauens und einer starken Hoffnung im Vordergrund. "Diese Hoffnung heißt nicht, es wird alles gut. Aber sie gibt mir eine innere Stärke mit den Gefahren des Lebens, auch mit tiefen Enttäuschungen umzugehen." Im eigenen Leben gebe es Geschichten der Lebensfreude, "Sternstunden des Lebens", die über Schattenseiten hinwegstrahlen könnten. Auch Erzählungen von Gott und Jesus Christus in der Bibel berichteten über solche Hoffungserfahrungen von Menschen. (epd)
Bestätigen

Bist du sicher?