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Kirchen in Niedersachsen stellen Weichen für ihre Zusammenarbeit - Braunschweig und Oldenburg für schlankere Konföderation

Fri, 22 Nov 2013 16:25:49 +0000 von . Bischofskanzlei

Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen stellen die Weichen für ihre künftige Zusammenarbeit. Nach der Braunschweiger Landeskirche befürwortete auch die oldenburgische Landeskirche eine verschlankte Form der Konföderation der evangelischen Kirchen in Niedersachsen. Die in Rastede bei Oldenburg tagende Synode stimmte am Freitag einem entsprechenden Vertrag der fünf Landeskirchen zu. Bis zum Ende der kommenden Woche wollen auch die Landeskirchen von Hannover und Schaumburg-Lippe sowie die Evangelisch-reformierte Kirche über die Vorlage entscheiden.

Danach soll ab 2015 unter anderem das Parlament der landesweiten Konföderation ersatzlos wegfallen. Die fünf evangelischen Kirchen repräsentieren zusammen rund vier Millionen Protestanten in Niedersachsen. Sie beraten seit längerem über eine effektivere Zusammenarbeit. 2009 war die Idee, eine einheitliche Kirche für das Bundesland zu bilden, am Widerstand der kleineren Kirchen gescheitert.

Der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber betonte, seither sei das Vertrauen unter den Nachbarkirchen gewachsen. "Es ist schon ein klein wenig etwas Historisches," lobte er das Votum der Landessynode. Auch der Ratsvorsitzende der Konföderation, Ralf Meister, begrüßte die Entscheidung. "Dadurch werden die guten nachbarschaftlichen Beziehungen verstärkt", sagte der hannoversche Landesbischof am Freitag bei seinem ersten Besuch vor dem braunschweigischen Kirchenparlament in Goslar.

Die Zusammenarbeit der fünf Kirchen werde immer wichtiger, betonte Meister. Die Flüchtlingspolitik oder Fragen zu Atommüll-Standorten wie Gorleben oder der Asse seien gemeinsame Themen der niedersächsischen Kirchen. "Wir brauchen eine offensive, pointierte, klare Strategie." In den vergangenen Jahren hatten Kritiker aus den eigenen Reihen immer wieder bemängelt, dass in der Synode der Konföderation Beschlüsse meistens nur noch abgenickt und zu wenig debattiert würden.

Nach dem Vertrag sollen gemeinsame Kirchengesetze künftig auf die Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehoben oder von den fünf einzelnen Landessynoden beschlossen werden. Der zehnköpfige Rat, dem die leitenden Theologen und Juristen der fünf Kirchen angehören, soll gestärkt werden. Im Jahr 2023 soll ausgewertet werden, ob sich die neue Form der Zusammenarbeit bewährt hat.

Zudem sollen bei der engeren Zusammenarbeit der Kirchen auch Zwischenschritte möglich sein. So haben etwa bereits in diesem Jahr vier von fünf Landeskirchen ein gemeinsames Diakonisches Werk in Niedersachsen gebildet, an dem sich Oldenburg bisher nicht beteiligt. (epd)
Quelle: Im Tagungszentrum Hessenkopf bei Goslar tagt die braunschweigische Landessynode
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